Oberliga
Rückblick auf den 17. Oberligaspieltag
Die drei Spitzenteams überstanden auch den 17.Spieltag schadlos. Während Tabellenführer ASV Hamm 2 das Kellerkind TuS 97 Bielefeld nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz deutlich mit 45:31-Toren besiegte, mussten sich die Verfolger Loxten (30:26-Erfolg beim TuS Möllbergen) und die TSG AH Bielefeld (24:23-Erfolg beim Soester TV) weitaus mehr strecken.
Die Kellerkinder HTV Hemer (29:32 beim HSC Haltern/Sythen) und HC Tura Bergkamen (Spiel gegen den VfL wurde auf den 3.4.2020 verlegt) blieben bei sechs Pluspunkten stehen. Einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt tat der FC Schalke 04, der unseren Kreisrivalen CVJM Rödinghausen knapp mit 27:26 bezwang und sich bei 11:23-Punkten auf den zehnten Tabellenplatz vorschob.
Bielefeld. Wenn TSG-Coach Leif Anton seine Spielanalyse absetzt, dann erscheint die immer wie aus einem Guss. Stärken und Schwächen der Gegner und des eigenen Teams und die entscheidenden Spielphasen fasst der Trainer druckreif und unaufgeregt zusammen. Und ganz selten, wie nach dem 24:23 (12:8)-Erfolg gegen den Soester TV, lässt sich Anton zu einem kleinen Emotionsausbruch hinreißen. „Jetzt gehe ich in die Kabine und trinke ein schönes Bier“, platzte es aus dem Bielefelder Übungsleiter heraus, nachdem er – wie gewohnt – zuvor die Partie in wenigen Sätzen auf den Punkt gebracht hatte. Die Erleichterung in der Stimme war deutlich zu vernehmen. Dass Anton verbal durchpusten musste, lag an der Schlussphase eines Spiels, in dem sein Team sehr lange auf der Siegerstraße marschierte. „Das war eine sehr überzeugende erste Halbzeit von uns. Wir haben vor der Pause allein sieben Tore über die erste Welle erzielt“, rechnete Anton vor. Das bedeutet auch, dass die Bielefelder Abwehr mal wieder sicher stand. Nachdem Luca Werner auch noch ausgefallen war, besetzten Mario Bergen und Dominik Waldhof den Innenblock. 4:1, 9:4 und 12:8 lauteten die Zwischenstände aus Sicht der TSG, die laut Coach Anton „den guten Drive noch mit in die zweite Halbzeit nahm“. Doch die mittlerweile personell gebeutelte TSG – neben Werner fehlten Schüttemeyer und Dähne – schaffte es nicht, über 60 Minuten auf Volllast zu laufen. Anton taktierte, brachte einen siebten Feldspieler, um die immer näher rückenden Gäste im Griff zu behalten. „Das war ein ganz unangenehmes und giftiges Spiel. Als sie aufkamen, kam auch die Halle“, beschrieb Anton. Beim 20:20 (55.) glichen die Bördestädter aus. Doch die TSG geriet nie in Rückstand. Zwar fehlte die Dynamik der ersten Hälfte im Rückraum, aber es gab ja noch die Abteilung Routine: Carl-Moritz Wagner stellte den Spielstand eineinhalb Minuten vor Schluss auf 24:22. Anton schloss mit der Feststellung: „Zuletzt war das Wild-West mit offener Manndeckung. Das kennen wir ja schon aus dem Rödinghausen-Spiel. Diesmal haben wir mit ein bisschen Glück gewonnen, aber wir haben uns den Erfolg auch erarbeitet.“ Die TSG brachte dem Tabellenfünften die erst zweite Heimniederlage bei. Darauf durfte sich der Bielefelder Trainer dann auch zurecht ein schönes kühles Pils gönnen.
TSG: Twarz/Heininger; Meyer, Zwaka (6), Wagner (2), Maric (4/3), Strathmeier, Schrage (2), Louis, Waldhof (2), Hübner (6), Bergen (1), Sewing (1).
Bielefeld. „Hamm hat die Qualität und die Mentalität, jeden Fehler des Gegner über 60 Minuten konsequent zu bestrafen“, bilanziert TuS-97-Coach Pierre Limberg. Er muss es wissen, denn der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck hat in Hin- und Rückspiel unliebsame Bekanntschaft mit der offensiven Wucht des Tabellenführers gemacht. Nach 47 Gegentoren in Jöllenbeck mussten die Bielefelder diesmal 45 Einschläge hinnehmen. Der Nord-Bielefelder unterlagen Hamm-Westfalen II mit 31:45 (15:24).
„Ich bin eigentlich zufrieden.“ Worte, die nach dieser heftigen Pleite fast ironisch klingen, aber Limberg meinte es genau so. Denn die Niederlage der Bielefelder, der Ansturm des Tabellenführers – der Spielausgang war erwartbar. Zum einen ist der Leistungsunterschied zwischen Hamm und Bielefeld einfach gigantisch. „Wir sprechen von einer außergewöhnlichen Qualität. Hamm ist von der Spielanlage die mit Abstand beste Oberligamannschaft“, erklärte Limberg. Zum anderen fehlten den Gästen etliche Spieler: Ohne Dominic Wehmeyer (Knieverletzung), Jane Heidemann und Brian Weigang, die beide aus beruflichen Gründen vermisst wurden, ähnelte die Auswechselbank des TuS 97 der Liegewiese eines Freibads bei 15 Grad und Nieselregen. Und nach zehn Minuten verletzte sich Michel Steffen so schwer, dass er nicht weitermachen konnte. Neuzugang Nikola Krspogacin – „Wir müssen ihm noch etwas Zeit geben“ (Limberg) – kam, womit die Wechselmöglichkeiten von Limberg auch aufgebraucht waren. „Kreisläufer und Torhüter – diese Positionen waren noch doppelt besetzt. Hinten raus fehlten uns die Körner, das ist nur logisch“, meinte Limberg. Dabei präsentierten sich die Bielefelder zunächst erfrischend mutig und konnten die Schlagzahl der Gastgeber bis zum 9:9 (10.) erwidern. „Beide Mannschaften haben gute Lösungen gefunden. Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Und die Konzeptionen auf den Punkt gespielt“, freute sich Limberg. Dem Ansturm der Gäste waren die Bielefelder aber zunehmend weniger gewachsen. Einige Fehlwürfe später hatte Hamm einen Acht-Tore-Vorsprung herausgeworfen. „Perioden mit dummen Fehlern – das hat Hamm sofort bestraft“, erklärte Limberg. Nach Wiederbeginn gelang es den Gästen, noch einmal auf 20:25 (37.) zu verkürzen. David Weinholz konnte sich in einigen Szenen auszeichnen, ehe die Bielefelder endgültig Schiffbruch erlitten. TuS 97: Weinholz/Südhölter; Kraatz (3), Clausing (4/1), Markworth (6), Borutta (5), Küthe (2/1), Bruelheide (1), Krspogacin (9).
Gladbeck. Handball-Oberligist VfL Gladbeck bezwingt Ferndorfs Zweite mit 30:26. Warum Handballchef Tim Deffte kommentierte: „Der VfL hat das Koronavirus!“
Tim Deffte wusste, welchem Spieler er nach dem 30:26 (14:13)-Erfolg des VfL Gladbeck über den TuS Ferndorf II zunächst einmal gratulieren musste. Der Chef der rot-weißen Oberliga-Handballer ging schnurstracks auf den Schlussmann der Zweitvertretung zu und herzte ihn kurz.
14 Minuten waren in der Riesener-Halle gespielt, als der zuletzt so starke Gladbecker Torwart Patrick Spierau sich selbst auswechselte, weil es für ihn nicht lief. Es kam Philipp Korona. Der Keeper der Landesliga-Mannschaft stand im Kader, weil die etatmäßige Nummer eins, Sebastian Büttner, ja verletzt ist. Korona machte fortan seine Sache richtig gut und in der Schlussphase, als es darauf ankam, sogar sehr gut. „Pippo (Koronas Spitzname, d. Red.) hat stark gehalten“, lobte hinterher Tim Deffte, der ja selbst ein Klassetorwart war. Der sorgte dann mit dem Spruch des Abends auch noch für einen Lacher: „Zusammengefasst kann man heute sagen: Der VfL hat das Koronavirus.“
Sven Deffte, Tims Bruder und Trainer der Gladbecker, hatte vor dem Match eindringlich vor der Spielweise des TuS Ferndorf II gewarnt und bei den Seinen Geduld angemahnt. Anders als in den Partien gegen Tabellenführer ASV Hamm-Westfalen II und bei den Sportfreunden Loxten werde, so der VfL-Coach, der Gegner nicht mit offenem Visier zur Sache gehen, sondern immer wieder lange Angriffe fahren.
Und so agierte die Zweitvertretung des Zweitligisten aus dem Siegerland dann tatsächlich. Doch der VfL, der neben Sebastian Büttner auch auf seinen beruflich verhinderten Kapitän und Haupttorschützen Max Krönung verzichten musste, ließ sich davon überhaupt nicht kirre machen. Die Konsequenz: Die Fans in der Riesener-Halle sahen eine über weite Strecken sehr zähe Partie, in der sich zunächst keine Mannschaft absetzen konnte. Das änderte sich erst Mitte der zweiten Halbzeit, als die Gastgeber binnen drei Minuten aus einer 22:21- eine 25:21-Führung (51.) machten. Der TuS Ferndorf II schaffte zwar noch einmal den Anschluss (24:25, 54.), danach aber sorgten Fynn Blißenbach, Sebastian Janus, Niklas Rolf und Björn Sankalla mit vier Toren in Folge endgültig für klare Verhältnisse zu Gunsten des VfL Gladbeck. „Ich bin zufrieden“, sagte Sven Deffte, „am Ende haben wir das Spiel gegen einen äußerst unbequemen Gegner verdientermaßen gewonnen.“
VfL Gladbeck: Spierau (1. – 14.), Korona (14. – 60.) – Arens (1), Brockmann (4), Sankalla (7/4), Winkelmann, Käsler (4), Dalian (2), Janus (3/1), Blißenbach (4), F. Büttner (3), Rolf (2).
Spielverlauf: 2:2 (6.), 4:4 (10.), 6:6 (15.), 7:7 (18.), 9:7 (20.), 11:9 (23.), 11:11 (24.), 14:13 (29.), 15:15 (34.), 17:17 (38.), 19:17 (39.), 20:18 (41.), 20:20 (44.), 22:21 (48.), 25:21 (51.), 25:24 (54.), 29:24 (58.), 30:26 (60.).
Als ganz harte Nuss erwies sich wie vorher nach den Erfahrungen des Hinspiels erwartet das Gastspiel der Ferndorfer Reserve beim langjährigen Rivalen VfL Gladbeck, wo es bereits in der Vergangenheit für Ferndorfs 1. Mannschaft stets schwer war, mit einem Erfolg nach Hause zu fahren. „Wir haben für unsere Maßstäbe ein sehr gutes Auswärtsspiel gezeigt und 50 Minuten lang die Partie bei einem Rückstand von durchweg ein oder zwei Toren offen gehalten. Ärgerlich ist nur, dass wir nichts mitgenommen haben“, fasste Ferndorfs Trainer Michael Feldmann zusammen.
Die junge TuS-Mannschaft hielt lange mit. In der Schlussphase, als erste Müdigkeitserscheinungen erkennbar waren, fehlte den zumeist sehr jungen Spielern der Faktor Abgebrühtheit, den sie auch noch nicht haben können. Etwas Glück in einigen Situationen hätte sicherlich auch weitergeholfen.
Denn in der stets für Ferndorf kritischen Phase, die ab der 45. Minute einsetzt, verloren die Gäste ganz schnell von 21:22 auf 21:25 (51.Minute) den Anschluss. Feldmann wollte zwischendurch noch mit einer Auszeit gegensteuern. Kurz darauf waren die Gäste plötzlich wieder beim 24:25 dran. 6:30 Minuten waren jetzt noch zu spielen.
Als Reaktion packten die Gastgeber jetzt etwas fester zu. Mit dem Ergebnis, dass sie nun in einer Regelmäßigkeit drei Zeitstrafen hintereinander kassierten. Die Ferndorfer hatten jetzt auch mit einem Spieler mehr die Chancen, ließen diese aber liegen. Besser machten es die Gladbecker. Sie tauschten ihren Torwart gegen einen Feldspieler und trafen viermal in Folge. Zweimal hatten sie sogar noch Glück, dass sie den abgewehrten Ball als Abpraller doch noch versenkten. Ruckzuck lag Ferndorf 24:29 hinten.
Als noch fast zweieinhalb Minuten zu spielen waren, riskierten diese noch mit einer offenen Deckung alles – allerdings gänzlich vergeblich. In diesen Schlussminuten waren die Gladbecker zu abgezockt. „Obwohl, deren Spieler waren auch nicht älter als meine“, so Feldmann.
TuS Ferndorf 2: Rottschäfer, Rogalla ; John (7), Haupt (3), F. Schneider (4), Dischereit (1), Sorg (1), Ronge (4/3), L.Michl (4), Barth (1) und von Mende (1).
An Treffer mangelte es nicht im Oberliga-Heimspiel des ASV Hamm-Westfalen II gegen den TuS Bielefeld Jöllenbeck. Das die Gastgeber beim 45:31 (24:15) Erfolg eine beinahe ebenso deutliche Tordifferenz wie im Hinspiel erzielten, ärgerte Bielefelds Trainer Pierre Limberg keineswegs, erstaunte allerdings auch den Hammer Coach Christian Feldmann nicht. „Wir wollen uns in dieser Saison kontinuierlich weiterentwickeln. Mannschaftlich und auch individuell. Das ist uns in den zurückliegenden Monaten gelungen und das haben wir heute auch gezeigt“, urteilte der TuS-Übungsleiter, der einzig die Chancenauswertung seiner Mannschaft bemängelte. „Da sind wir zu oft am guten Hammer Keeper gescheitert“, so Limberg.
Der ASV-Coach indes ordnete den klaren Heimerfolg seiner Mannschaft recht kurz und knapp unter die Rubrik „Pflichtaufgabe erfüllt“ ein. „Wir haben zwei Punkte gewonnen, kein Spieler hat sich verletzt und wir haben die Oberliga-Tabellenführung erfolgreich verteidigt“, erklärte Feldmann, der mit einem Augenzwinkern andeutete, dass es wahrlich zwei leicht verdiente Punkte waren, die sein Team gegen eine überforderte Gästemannschaft einfahren konnte. Tatsächlich: Der Liga-Zwölfte aus Ostwestfalen stellte den ASV vor absolut keine Herausforderung. Zwar erzielten die ehrgeizigen Gäste stolze 31 Treffer, doch gegen eine Sieben, die ihre Deckungsaufgaben in vielen Phasen nicht allzu ernst nahm. Das hatte auch Christian Feldmann erkannt, der neben Spielmacher Michel Sorg und Jannis Bihler besonders seinen Keeper Jan Wesemann lobte. „Jan hat vor einer nicht existierenden Abwehr glänzend gehalten“, bezog sich der ASV-Coach auf Situationen, als Wesemann gleich mehrfach hintereinander freie Chancen der Gäste einfach wegfegte. Wenngleich die Hammer in der Defensive merklich mäßigend agierten, gab es an der Angriffsleistung des Liga-Ersten rein gar nichts auszusetzen. Von Spielbeginn an legte der ASV ein hohes Tempo vor und ging auch konsequent in die Nahtstellen der gegnerischen Abwehr. Sichere Pässe, ein cleveres Spiel über beide Außenpositionen und den Kreis mit Alex Rubino, Lars Gudat und Melf Krause als Torschützen. Kein Wunder, das Christian Feldmann nach einer noch ausgeglichenen Startphase (8:8) bereits Mitte der ersten Spielhälfte (19:13) in den Sorgenfrei-Modus schaltete und seiner Startformation ausgedehnte Ruhepausen gönnte. Der ASV hielt die Zügel auch nach der bereits klaren 24:15 Pausenführung fest und sicher in der Hand. Mit sehr viel Übergewicht auch weiterhin in der Offensive. Dort trafen der rührselige Niklas Kölsch ebenso wie Jannis Bihler aus dem Rückraum und Lars Gudat von der Außenposition. Den Hammern reichten oftmals wenige Sekunden um ihren Angriff erfolgreich abzuschließen. „Eine wirklich beeindruckende Leistung“, lautete das Fazit auf den Rängen. Fünf Treffer in Serie erzielten die Hausherren alleine in den letzten vier Spielminuten- den Heimsieg schraubten sie so noch einmal deutlich auf 45:31 herauf.
ASV: Wesemann, Krömer, Pretzewofsky (6/1), Zyska (2), Krieg (4), Sorg (4), Krause (7), Gudat (7), Rubino (7), Kölsch (3), Schrage, Spiekermann (2), Bihler (4).
Loxten. Durch den hart erkämpften Auswärtssieg bleiben die „Frösche“ Spitzenreiter ASV Hamm-Westfalen II auf den Fersen und dürfen weiter vom Aufstieg träumen. „Das war eine riesige Energieleistung der gesamten Mannschaft gegen einen wirklich guten Gegner“, freute sich Dirk Schmidtmeier nach der Rückkehr aus dem Kreis Minden/Lübbecke. Trotz des kollektiven Lobs stach für Loxtens Trainer ein Akteur besonders heraus. „Max Harnacke hat einen Sahnetag erwischt“, sagte Schmidtmeier über den Linkshänder, der mit elf Toren bester Werfer auf dem Feld war und nur einen Fehlversuch verzeichnete.
Ohne vier Stammspieler, dazu mit einem angeschlagenen Abwehrchef Kim Harting beim Tabellenfünften angereist, entwickelte sich aus Loxtener Sicht die erwartet enge Partie. Bis zum 7:7 (13.) waren beide Teams gleichauf, dann setzten sich die Gäste erstmals leicht ab. Auf Loxtens 10:7-Führung (16.) reagierte TuS-Trainer André Torge mit einer Sonderbewachung für Jan Schröder. Der Rückraumspieler, der beim 22:19-Hinspielerfolg noch gefehlt hatte, war bis dahin viermal für die Sportfreunde erfolgreich. „Damit sind wir nicht gut zurechtgekommen“, erklärte Schmidtmeier, warum der zwischenzeitliche Viertore-Vorsprung (14:10/ 21.) bis zur Pause auf zwei Treffer zusammenschmolz.
Ein weiterer Grund: Um die Kräfte seines Rumpfkaders zu schonen, wagte der Coach eine in Loxten eher selten praktizierte Variante. Er tauschte Torwart Marco Possehl bei Ballbesitz gegen einen zusätzlichen Feldspieler aus. Der Erfolg war überschaubar. „Wir haben uns zwar Chancen herausgespielt, aber zu selten getroffen“, konstatierte Schmidtmeier. Die Folge: Nach fünf Toren in Serie hatten beim 19:18 (35.) die Hausherren plötzlich wieder die Nase vorn.
Doch das Nervenkostüm, eine der größten Loxtener Stärken in der bisherigen Saison, hielt auch diesmal dem Druck stand. Treffer von Schröder und Harnacke zum 20:19 (36.) wendeten innerhalb einer Minute das Blatt. Die erneute Führung gab Loxten bis zur Schlusssirene auch deshalb nicht mehr aus der Hand, weil Schmidtmeier noch ein taktisches Ass im Ärmel hatte: „Wir haben in der Schlussphase ohne Kreisläufer gespielt“, berichtete der Coach. Möglich wurde dieser Kniff, weil Kim Harting trotz seiner Knieverletzung auf die Zähne biss und neben seinen Defensivaufgaben nun auch im rechten Rückraum angriff. „Kim hat uns damit enorm geholfen“, dankte Schmidtmeier dem Routinier.
Großen Anteil am Erfolg hatten nicht zuletzt auch Loxtens Torhüter: Der bärenstarke Marco Possehl brachte es am Ende der Partie auf 16 Paraden. Pascal Welge wehrte einen Siebenmeter ab – und das, obwohl Loxtens Nummer eins laut Schmidtmeier an einem Leistenbruch laboriert. Operieren lassen möchte sich „Calli“ aber erst nach der Saison.
Möllbergen: Schriefer, Donnecker; Gräper, Ransiek (4), Altvater (6/4), Wiemann, Fischedick (2), Baumgart (3), Berg (4), Halstenberg (4), Richter (3), Camen.
Loxten: Possehl (1.-60.); Welge (bei 7m); M. Harnacke (11), Schulz (9/6), Schröder (8), Menger (1), Meyer (1), Harting, J. Patzelt, Weigel, Steinlechner, Pidun (n.e.).
Zeitstrafen: 4:4.
Siebenmeter: 7/4:6/6.
Schalke. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hosenfelder schlägt den CVJM Rödinghausen mit 27:26 und klettert in der Handball-Oberliga auf Platz zehn.
Viel besser kann ein Happy End in einem Handball-Spiel nicht sein. „Das sind die schönsten Siege“, sagt auch Ralph Woschny, der Torwart-Trainer des Oberligisten FC Schalke 04. Quasi mit dem Schlusspfiff erzielt Thorben Kirsch den 27:26 (14:10)-Siegtreffer über den CVJM Rödinghausen und sorgt für eine zwar recht kurze, aber doch sehr ausgelassene Party.
„Jetzt bin ich hier und lache“, sagte Sebastian Hosenfelder, der mit seinem Team vorerst auf den zehnten Tabellenplatz geklettert ist und sich auch über die Niederlagen des Schlusslichtes HTV Hemer (29:32 beim HSC Haltern-Sythen) sowie des Tabellendrittletzten TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck (31:45 beim Spitzenreiter ASV Hamm-Westfalen II) freute. „Wäre es unentschieden ausgegangen, hätte ich nicht so gelacht.“ Der Schalker Trainer wusste ganz genau, dass sich seine Mannschaft unnötig der Gefahr einer Punkteteilung oder sogar einer Niederlage ausgesetzt hatte – wie im Hinspiel, als aus einer 24:22-Führung ein 24:25 geworden war.
Weil die Königsblauen aber ihren fünften Saisonerfolg gelandet hatten, fiel das Fazit des 39-Jährigen überwiegend positiv aus. „Wir haben uns lange von der Hektik nicht anstecken lassen und lange souverän gespielt“, sagte Sebastian Hosenfelder, der einmal mehr einen starken Fabian Sinkovec zwischen den Pfosten sehen durfte. „Über die Torhüter-Leistung können wir uns momentan wirklich nicht beklagen“, sagte er. „Aber auch unsere Abwehr war sehr, sehr solide.“
Nachdem die Schalker die erste Halbzeit mit einem tollen 5:0-Lauf beendet und ihre 14:10-Führung nach der Pause dann sogar auf 16:10 ausgebaut hatten, legte Pascal Vette die Grüne Karte freundlich auf den Tisch des Kampfgerichtes. Der CVJM-Trainer nahm frühzeitig seine Auszeit der zweiten Halbzeit – nach gerade mal 4:03 Minuten.
Die Ostwestfalen wurden fortan ein bisschen besser, aber längst nicht so gut, dass die Schalker Fans hätten beginnen müssen, sich Sorgen zu machen. Das änderte sich, als die Rödinghauser begannen, ihre Deckung mehr und mehr zu öffnen. Sebastian Hosenfelder fasste das, was er nun sah, später in einem Satz mit fünf Worten zusammen: „Wir waren nicht clever genug.“ Da war der eine oder andere Patzer bei, bei dem der Superlativ von überflüssig eine Untertreibung gewesen wäre. Wer weiß, was passiert wäre, wenn Fabian Sinkovec nicht gleich mehrmals klasse pariert hätte?
Als aus dem 25:21 ein 25:25 geworden ist, nimmt Sebastian Hosenfelder seine Auszeit. Noch 1:20 Minuten. Der Trainer sieht dann, dass Philipp Gemsa dank einer sehr energischen Einzelleistung das 26:25 gelingt, Lukas Zwaka mit seinem achten Siebenmeter-Tor zum 26:26 trifft und schließlich Thorben Kirsch nach Vorarbeit von Philipp Gemsa und Felix Busjan für riesigen Schalker Jubel sorgt.
Fünf neue Schalker Spieler für die kommende Saison
Bekannt ist nun auch, dass die Schalker zur kommenden Saison nach Torwart Patrick Spiller (HTV Hemer) sowie Oskar Kostuj (HC Westfalia Herne) und Fabian Graef (Leichlinger TV) zwei weitere neue Spieler erhalten werden. Florian Weißelstein, der gebürtiger Gelsenkirchener ist und für den Tusem Essen einst in der A-Jugend-Bundesliga gespielt hat, wechselt von der HSG Altenbeken/Buke zum Schürenkamp. Beim Tabellendritten der Verbandsliga-Staffel 1 spielt der ehemalige Kreisläufer des SV Westerholt wegen seines Studiums in Paderborn. Für den Rückraum kommt Lukas Plaumann zu den Schalkern. Aktuell trägt er das Trikot der SG Ratingen, des Tabellenneunten der viertklassigen Regionalliga Nordrhein.
Spielfilm: 1:0, 1:1, 4:1, 5:2. 5:5, 6:6, 6:7 (13.), 8:7, 9:8, 9:10 (23.), 14:10 (Halbzeit), 16:10 (33.), 17:11, 17:13, 18:13, 18:15, 20:15 (41.), 20:17, 25:22 (53.), 25:25 (58.), 26:25, 26:26 (60.), 27:26.
FC Schalke 04: Sinkovec – Gemsa (4), Fa. Hentschel, Lenz (2), Ihnen (1), Heming (2), Kirsch (8/2), Busjan (3), Ruskov (1), Grzesinski (4), Fr. Hentschel, Helfrich (2).
Der HTV Hemer hatte sich unter der Woche von seinem Trainer Tihomir Knaz getrennt. Aber auch die neuen Männer auf der Komanmndobrücke, Bosko Bjelanovic undVolker Isenberg, konnten den Abwärtstrend nicht stoppen. Beim Aufsteiger HSC Haltern/Sythen unterlag Hemer mit 29:32-Toren.