VfL Handball Mennighüffen – Nostalgie Nr.1
Vor genau vierzig Jahren schaffte die erste Handballmannschaft des VfL Mennighüffen den Aufstieg in die Verbandsliga. Und zwar genau am 9.5.1981 musste die Truppe von Trainer Werner Gerkensmeier am letzten Spieltag der Landesligasaison 1980/1981 beim Tabellendritten BG Gütersloh antreten. Vor dieser Partie lag der VfL mit 41:9-Zählern an der Tabellenspitze. Der hohe Titelfavorit SC Bielefeld (39:11) hoffte auf einen Ausrutscher des VfL beim Tabellendritten. Das Hinspiel gegen Gütersloh hatte der VfL vor eigenem Publikum ganz knapp mit 17:16-Toren gewonnen und so war man sich der Schwere der Aufgabe durchaus bewusst. Gut 300Zuschauer begleiteten unsere Truppe nach Gütersloh. Neben drei voll besetzten Busse machten sich viele Fans mit ihren PKWs auf den Weg zur Sporthalle „Am Anger“. Dabei war das Nervenkostüm der Truppe vor dem Spiel arg angekratzt. Lothar Bekemeier hatte eine Verletzung noch nicht voll auskuriert und Trainersohn Klaus Gerkensmeier war durch eine Grippe geschwächt. „Unser Optimismus ist gedämpft“, war seitens der Mannschaft zu hören. Man wusste um die Schwere der Aufgabe, wusste um die Heimstärke der Blau-Gelben. Und es war bekannt, dass eine Niederlage das Meisterschafts-Aus bedeuten konnte.
Doch schon nach wenigen Minuten war von diesem angekratzten Nervenkostüm nichts mehr zu spüren. Kalla Steinmeier nahm den Gütersloher Torjäger Hubesch, der in der Saison 1981/1982 zum TuS Spenge wechselte, in Manndeckung und schaltete den besten Werfer der Hausherren lange Zeit lang gut aus. Nach der schnellen 1:0-Führung der Gütersloher entwickelte der VfL sein Spiel. Über 1:3, 3:6, 6:6 und 9:9 lag der VfL beim Pausenpfiff mit 9:11-Toren vorn. Was sich dann jedoch im zweiten Abschnitt abspielte, ist kaum noch zu beschreiben. Als der beste VfL-Akteur, Spielführer Jürgen Schmidt, beim Stande von 13:13 einen Siebenmeter vergab, drohte die Wende in der Partie. Die vielen VfL-Fans ahnten nichts Gutes. Fürwahr: Gütersloh übernahm die Führung. In der 44.Minute stand es 15:13 für die Hausherren. Die Fans bauten ihren VfL moralisch wieder auf. Sprechchöre, Anfeuerungsrufe, jede Aktion wurde beklatscht und bejubelt. Die Wende kam erneut – zugunsten des VfL. Klaus Gerkensmeier und Lothar Bekemeier sorgten für den Ausgleich. Klaus Gerkensmeier verwarf dann noch einen Siebenmeter. Dann die Vorentscheidung: Trainer Werner Gerkensmeier wechselte Schlussmann Karl-Heinz Neuhaus für Eckhard Dreier ein. Und Kalla Neuhaus wuchs über sich hinaus. Er parierte einen Siebenmeter von Bermpohl. Jürgen Schmidt erzielte im Gegenzug die Führung. Rubesch glich nochmals zum 16:16 aus. Die Entscheidung fiel fünf Minuten vor dem Spielende, als Lothar Bekemeier und Jürgen Schmidt den VfL mit 16:18 in Führung warfen. Und dann Jubel auf der Trainerbank, als Rubesch einen Siebenmeter nicht im Tor von Kalla Neuhaus unterbringen konnte. Der sympathische Coach Werner Gerkensmeier schmunzelte: „Ein wahrer Teufelskerl, unser Karl-Heinz Neuhaus“. Der VfL kassierte nur noch einen Gegentreffer und nach dem hart umkämpften 17:19-Erfolg kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Der VfL verabschiedete sich von seinen Fans mit einer Ehrenrunde. Die überreichten Blumen wurden in die Zuschauermenge geworfen. Trainer Werner Gerkensmeier wurde auf den Schultern der Spieler durch die Halle getragen. In der Kabine floss der Sekt in Strömen.
Der VfL schaffte den Aufstieg in die Verbandsliga in folgender Aufstellung:
Tor: Karl-Heinz Neuhaus und Eckhard Dreier
Feld: Bernd Sander, Ulrich Wellpott, Lothar Bekemeier, Klaus Gerkensmeier, Karl-Heinz Steinmeier, Udo Siebner, Wolfgang Meier, Jürgen Schmidt, Wolfgang Krieger und Gerald Knierim.
Die Tore erzielten Jürgen Schmidt (10/4), Lothar Bekemeier (4), Karl-Heinz Steinmeier (3), Klaus Gerkensmeier (2)