Rückblick auf den fünften Oberligaspieltag
Rückblick auf den fünften Oberligaspieltag
Am fünften Spieltag kassierte der TV Soest beim Aufsteiger Westfalia Herne eine deutliche 36:29-Niederlage und verabschiedete zunächst aus der Spitzengruppe. Die Sauerland Wölfe standen beim Aufsteiger HVE Villigst/Ergste am Rande ihrer ersten Niederlage. Am Ende reichte es aber doch noch für einen knappen 29:31-Auswärtssieg. Topfavorit Altenhagen/Heepen nahm auch die Hürde Rödinghausen souverän und bleibt mit 10:0-Punkten Tabellenführer.
Sa 01.10.022 VfL-Eintracht Hagen 2- VfL 34:24 (16:8)
„Das musste nicht sein. Wenn wir mit drei, vier Toren Unterschied veloren hätten, wäre das für mich in Ordnung gewesen. Aber nicht mit zehn Toren“, beschwerte sich Trainer Tomek Tlucznyski über die hohe 34:24-Niederlage beim Mitfavoriten VfL Eintracht Hagen 2. Dabei verfiel seine Mannschaft in alte Muster: viele technische Fehler und zahlreiche Fehlwürfe, darunter zwei Siebenmeter in der ersten Hälfte und ein mangelhaftes Rückzugsverhalten. Dabei hatte die Partie für den VfL im Grunde sehr gut begonnen. Nach zwanzig Minuten führte Hagen nur mit 8:7-Toren. Danach lief bei den Gästen bis zur Pause nicht mehr viel zusammen, so dass Hagen mit einem 8:1-Lauf beim Pausenpfiff mit 16:8 in Front lag. Die Gästeabwehr hatte große Probleme mit dem niederländischen Nationalspieler Jaap Bemsterboer. Der 2,01m große Rückraumspieler war nicht auszuschalten. Und auf der halbrechten Position hatte Hagen den jungen, agilen LinkshänderLuca Richter aufgeboten, der die Gästeabwehr ein ums andere Mal schwindelig spielte. Nach der Pause verkürzten die Gäste noch einmal bis auf 18:14. Hagen konterte und zog dann schnell auf 21:14 davon. Danach verzettelte sich die Gästeangreifer immer mehr in Einzelaktionen und die Hausherren hatten leichtes Spiel, um sich am Ende über einen Erfolg mit zehn Toren Unterschied zu freuen.
Tore: Fynn Walter (5), Marvin Vieregge (4), Mats Köster (4), Tim Huckauf (3), Tim Held (3), Mats Rinne (2), Daniel Danowsky (1), Luke Heinrichsmeier (1) und Simon Harre (1).
Rund 100 Zuschauer in der Sporthalle Mittelstadt bereuten ihr Kommen nicht: Im vierten Saisonspiel fuhren die U23-Handballer des VfL Eintracht den höchsten Saisonsieg ein. Gegen den Oberliga-Rivalen VfL Mennighüffen gab es einen ungefährdeten 34:24 (16:8)-Erfolg.
Bis zur 20. Minute (8:7) konnten die Gäste aus Ostwestfalen mithalten, dann setzten sich die Schützlinge von Trainer Pavel Prokopec Tor um Tor ab. Schon zur Pause stellte sich die Frage nach dem Sieger nicht mehr. Daran änderte auch ein 0:3-Fehlstart in die zweite Halbzeit nichts mehr.
„Ein Sieg mit zehn Toren ist natürlich ein Super-Ergebnis“, bilanzierte Prokopec, „aber als Trainer ist man ja nie ganz zufrieden. Wir haben zu viele technische Fehler gemacht. Es gibt Mannschaften, die so etwas bestrafen.“
Unter dem Strich überwog beim VfL-Coach, der nach der Pause munter durchwechselte, aber die Zufriedenheit. Der erst 17-jährige Rückraumrechte Luca Richter und Kreisläufer Igor Panisic (Prokopec: „Er wird auch in der Abwehr immer besser“) verdienten sich ein Sonderlob. Am kommenden Samstag um 19 Uhr sind die Grüngelben beim TuS Ferndorf II zu Gast. VfL Eintracht U23: Schmidt, Umejiego – Schlotmann, Pallasch (1), Beemsterboer (5), Knutzen (2), Richter (5), Bednar, Makowiecki (1), Panisic (3), Queckenstedt (3), Kister (3), Schneider (4), Jukic (7/3).
HVE Villigst/Ergste – Sauerland Wölfe 29:31 (15:17)
Die Wölfe fanden lange Zeit keine passende Antwort auf die sehr körperliche Spielweise der Gastgeber. Die 15:17 Halbzeitführung brachte nicht die nötige Sicherheit. Zum Ende entschieden ein von Nic Preuss gehaltener Siebenmeter und zwei Treffer von Jonas Schulte ein intensives Handballspiel.
Ergebnis mitnehmen, Mund abwischen und nach vorne schauen. So könnte man den Auftritt der SG Menden Sauerland am Samstagabend im Schwerter Gänsewinkel zusammenfassen. Gegen den Oberliga-Aufsteiger HVE Villigst-Ergste konnte sich das Team von Andy Palm zu keinem Zeitpunkt sicher sein, die Platte als Sieger zu verlassen. Zu viel Sand war im Angriffsgetriebe der SG. Der HVE trat gerade in der Abwehr sehr körperlich auf, griff beherzt und teilweise auch übermotiviert zu. Neun Zeitstrafen und eine Disqualifikation belegen die harte Gangart der Gastgeber. Aber das Team von Ex-Wölfe-Spieler Tobias Genau hatte mit seiner Spielweise den gewünschten Erfolg und war letztlich dem ersten Oberliga-Punktgewinn bis kurz vor Spielende sehr nah. Lange Zeit war die Partie in der ersten Hälfte ausgeglichen. Eine 6:4 Führung für den HVE konnte die SG in doppelter Überzahl schnell wieder ausglichen und Nils Flor brachte die Wölfe mit einem Tempogegenstoß mit 6:7 in Führung. Es schien so, als ob die Wölfe das Spiel jetzt in den Griff bekommen würden. Die Abwehrumstellung auf eine 5:1 Deckung hielt den Gastgeber weiter vom Tor weg und die SG erzielte auch leichte Tore durch Tempogegenstöße. Bis zur Halbzeit lag man in Front und Jonas Schulte traf per Siebenmeter zum Pausenstand von 15:17. Aber diese knappe Führung gaben die Mendener Handballer schnell aus der Hand. Der Gastgeber glich zum 17:17 aus und es entwickelte sich ein enges Spiel, bei dem sich vor allen Dingen die Torhüter auszeichnen konnten. Jan Schulte auf Seiten der Gastgeber und Kevin Peichert für die Wölfe bekamen immer öfter die Hand an den Ball und vereitelten die gegnerischen Würfe. Kein Team schaffte es mehr, sich einen echten Vorsprung zu erspielen, sondern die gegnerische Führung wurde postwendend ausgeglichen. Während die Wölfe zumeist vorlegten, war es zehn Minuten vor Schluss der HVE, der zum 27:26 traf. Aber die SG hielt dagegen und ließ nur noch zwei gegnerische Treffer zu. Beim Stand von 29:30 für die Wölfe bekam der Gastgeber einen Siebenmeter zugesprochen, den Keeper Nic Preuss mit einer tollen Parade entschärfen konnte. Auf der Gegenseite netzte Jonas Schulte zum 29:31 Endstand ein. Die Wölfe bleiben in der Liga oben dabei, auch wenn das Team in dieser Saison schon deutlich stärkere Leistungen gezeigt hat. Andy Palm war am Spielende froh über die zwei Punkte: „Es war ein hart umkämpftes Spiel mit einem Derbycharakter. Der Lichtblick ist der Sieg, wir haben allerdings mit zu wenig Tempo gespielt und in der Abwehr nicht stabil gestanden, um noch mehr einfache Tore erzielen zu können. Wenn wir mit Tempo gekommen sind, haben wir die Tore erzielt. In der engen Schlussphase haben wir es diesmal deutlich besser gemacht und aus der letzten Woche gelernt. Am nächsten Freitag gegen Haltern werden wir uns auf ein ähnliches Spiel einstellen. Der HSC hat nichts zu verlieren, darauf werde ich die Mannschaft nun vorbereiten.“
HSC Haltern/Sythen – TuS Bommern 21:27 (9:14)
Die Pflichtaufgabe beim noch punktlosen HSC Haltern-Sythen haben die Oberliga-Handballer des TuS Bommern recht souverän gelöst. Nur in der Anfangsviertelstunde hatte man ein wenig Mühe mit den Gastgebern, entführte aber am Ende mit 27:21 (14:9) zwei sichere Punkte. Trumpf des TuS Bommern ist die bärenstarke Defensive. Nach einem 6:6 setzen sich die Gäste auf 7:13 ab und führten zur Pause mit 9:14-Toren. In der 39.Minute hatte Bommern beim Zwischenstand von 11:21 einen Vorsprung von zehn Buden herausgeworfen. Danach gelang den Hausherren noch eine Ergebnisverbesserung. Während beim HSC Julian Schrief mit vier Treffern die Torschützenliste anführte, trafen für die Gäste Alexander Lindner (6), Felix Groß (6) und Maxi Büchel (5) am besten.
HC Westfalia Herne – Soester TV 36:29 (20:9)
„Nach 20 Minuten war die Partie eigentlich entschieden. Alles, was wir bei unseren vier Siegen gut gemacht haben, haben wir diesmal falsch gemacht. Das war ein kompletter Totalausfall“, versuchte Trainer Max Loer das Spiel in Herne am Samstagabend in Worte zu kleiden – es fiel ihm schwer. Er bezeichnete die Darbietung seines Teams als „Angsthasen-Handball“, weil: „Wir sind nicht in die Tiefe gegangen und haben den Kampf nicht angenommen.“ Dazu kam noch, das Routinier und Leistungsträger Luis Gran sich nach einer unglücklichen Abwehraktion bei einem Soester Schnellangriff duuch einen Spieler von der Herner Bank kommend am Sprunkgelenk verletzte – ob es eine Bänderverletzung oder Schlimmeres ist, wird sich noch herausstellen, aber Trainer Loer rechnet mit drei bis fünf Wochen Zwangspause. Zu dem Zeitpunkt um die 40. Minute herum war die Partie längst entschieden. 5:0 nach sieben, 9:2 nach 13 und 17:5 nach 24 Minuten – Max Loer konnte sich nicht daran erinnern, jemals so eine Halbzeit als Soester Verantwortlicher oder Spieler erlebt zu haben. Der Rest war Schadensbegrenzung – immerhin gewann sein Team die zweite Hälfte, nachdem Herne allerdings in Anbetracht des Sieges zurückgezogen hatte. „Mut macht mir, das wir die letzten zwei Aktionen für uns hatten“, sagte Loer. „Und wir haben Moral gezeigt.“ Aber das war wohl eher ein schwacher Trost nach dem ernüchternden Abend.
STV: Muhr, Bruyn – Gran (4, 1/0), Wolff (5), Dörnemann (5), Moellenhoff(3), Vogt, Wiggeshoff (1), Schürhoff, Wiesemann (3, 1/1), Jünger (4),, Holznagel (3), Guttmann. Torfolge: 5:0, 9:3, 17:5, 20:7, 20:9 – 22:10, 24:12, 28:15, 30:21, 35:25, 36:29.
TSV Hahlen – TuS Ferndorf 2. 23:27 (11:14)
Für Generationen Ferndorfer Handballer war es immer etwas Besonderes, die Heimreise aus Ostwestfalen mit einem Auswärtssieg im Gepäck anzutreten. Das gilt auch die TuS-Reserve, die bei der weitesten Saisonfahrt nach Minden beim TSV Hahlen triumphierte. Nach fünf Spielen liegt der TuS Ferndorf 2 mit 4:6 Punkten auf Platz 9 weitestgehend im Plan. Aber hinsichtlich des Saisonziels Klassenerhalt ist zu befürchten, dass es mit dieser Platzierung in der Abschlusstabelle eine ganz enge Kiste werden kann. Denn angesichts der Situation in der 3. Liga West zeichnet sich bereits ab, dass sage und schreibe acht Absteiger aus der Oberliga möglich sind. In Minden zeigten die Ferndorfer ab der 6. Spielminute eine beeindruckende Abwehrleistung. Auch Torhüter Niklas Broszinski hielt erneut überragend. Die Siegerländer drehten den 2:4-Rückstand mit fünf erfolgreichen Tempogegenstößen in nur vier Minuten in eine 7:4-Führung um und stellten die Gastgeber fortan vor große Probleme. Diese reagierten zwar sofort mit einer Auszeit und einem kurzen Aufflackern (zum 6:7). Danach bestimmten die Gäste durchweg das Geschehen – zumeist mit einem Vorsprung, der in der 37. Minute bereits auf 17:11 angewachsen war. Zweieinhalb Minuten vor Schluss wurde es beim 24:21 noch einmal etwas brenzlig, aber die Gastgeber schwächten sich mit einer Zeitstrafe selbst, so dass die Ferndorfer mit diesem Vorteil den Vorsprung sicher nach Hause brachten .Hahlen blieb in dieser wichtigen Partie weit unter seinen Möglichkeiten und konnte nicht an die gute Leistung gegen den VfL anknüpfen. Erfolgreichster Torschütze für den TSV war Marten Kirchhoff, der sechs Treffer für sein Team erzielte.
Jan-Niklas Broszinski (1), Jannis Michel; Luca Nenne-Kolb (9), Leander von Mende (5), Jan Wicklein (4), Dario Barth, Leon Sorg (je 2), Jan Niklas Klein, Florian Schneider, Peter Scholemann und Benjamin Seifert (alle 1), Lennart Schipper, Arvid Pötz.
CVJM Rödinghausen – TSG Altenhagen/Heepen 33:39 (15:19)
Die Gäste mussten sich in Rödinghausen gewaltig strecken, um ihre weiße Weste zu wahren. Der CVJM lag zunächst mit 4:2, 5:3 und 6:5 in Front und hielt die Partie bis zur 17.Minute beim Stand von 11:11 offen. Danach setzte sich die TSG auf 11:14 ab und gab diese Führung auch nicht mehr her. Lediglich beim 19:21 war Rödinghausen in Schlagdistanz. In der Endphase glaubten viele Fans bei den Zwischenständen von 31:34, 32:35 und 33:36 noch an eine Überraschung. Aber die letzten drei Tore erzielten die Gästze und gewannen am Ende standesgemäß mit 33:39.
Haupttorschützen Rödinghausen: Marvin Stender (9), Corbinian Krenz (7) und Malte Heiniger (7). Haupttorschützen TSG: Jens Bechtloff (6), Nerdin Vunic (6) und Florian Schösse (5/4).
HSG Gevelsberg/Silschede – Sportfreunde Loxten 28:33 (12:16)
Die Frösche fuhren in Gevelsberg in der Hölle Nord ihren vierten Sieg in Folge ein. Aber zunächst bestimmten die Hausherren die Partie. Erst in der 23.Minute ging Loxten beim 10:11 in Führung. Während der sieben Minuten bis zum Gang in die Kabinen erhöhten die Gäste auf 12:16 und danach kam die HSG nicht mehr entscheidend heran. Über 16:19 und 21:27 siegte Loxten verdient mit 28:33-Toren. Bester Torschütze bei den Hausherren war Simon Skuppin mit 6 Treffern. Für Loxten trafen Simon Schulz (11) und Maxi Harnacke (7) am besten.