Rückblick auf den letzten Oberligaspieltag

Rückblick auf den letzten Spieltag in der Oberliga

Die beiden Titelfavoriten gaben sich am letzten Spieltag keine Blöße. Während sich die Reserve von Eintracht Hagen beim Soester TV mit 36:27 durchsetzte, schaffte Tabellenführer Altenhagen beim Abstiegskandidaten HSC Haltern/Sythen einen 41:17-Kantersieg. Die Überraschung des Spieltages gelang unserer ersten Mannschaft, die in einem mitreißenden Spiel den Tabellendritten Sauerland Wölfe mit 35:33 bezwang. Im Mindener Kreisderby hatte der Hausherr und Aufsteiger TSV Hahlen vor eigenem Publikum gegen die Torge-Sieben aus Möllbergen keine Chance. Der TuS stellte eine knackige Abwehr und fuhr einen 27:20-Start-Ziel-Sieg ein.



VfL Mennighüffen – Sauerland Wölfe Menden 35:33 (19:15)

Der VfL setzte in der Oberliga ein Ausrufezeichen. Gegen den Tabellendritten Sauerland Wölfe zeigten die Grünen eine grandiose Leistung und fuhren einen niemals erwarteten 35:33-Sieg ein. Nach zuletzt drei Auswärtsniederlagen in Folge und der 21:37-Klatsche im Hinrundenspiel ging der VfL als krasser Außenseiter in die Partie. Zudem wussten die beiden Trainer Lukas Mailänder und Andre Zwiener kurz vor dem Spiel noch nicht einmal, welche Akteure zur Verfügung standen. Rückraumspieler Arne Kröger meldete sich kurz vor dem Anpfiff mit einer Magen- und Darmgrippe ab. Mats Rinne und Simon Harre hatten krankheitsbedingt nicht trainieren können, saßen aber auf der Bank. Mats Köster machte eine Schulterverletzung zu schaffen, doch er biß auf die Zähne. Und das taten auch seine Mitspieler. Die Grün-Weißen zauberten ihre beste Saisonleistung aus dem Hut und hatten den Gegner eigentlich über sechzig Minuten lang im Griff. Die Wölfe führten einmal beim 2:3, Mennighüffen drehte das Spiel zum 8:5 und gab die Führung bis zum Abpfiff auch nicht mehr her. Das klang simpel, war es aber nicht. Die Hausherren leisteten bis zum Ende Schwerstarbeit. „Es war ein Sieg des Willens“, stellte Trainer Lukas Mailänder fest. Den Unterschied machten die Torhüterleistungen. Tobias Bekemeier zeigte eine sehr gute Leistung, wurde dann in der 45.Minute durch Tristan Frerichs ersetzt, der sorgte mit seinen Paraden für den tollen VfL-Sieg. Die Wölfe wechselten ihre drei Torhüter hin und her, aber alle drei bekamen nicht viel an die Finger. Die Gäste spielten ihren gewohnten Tempohandball und gönnten sich und dem Gegner keine Atempause. Nach vielen Toren lag der Ball nur wenige Sekunden später auf der anderen Seite im Netz. Aber der VfL war optimal auf diese Spielweise eingestellt und fand immer die richtigen Gegenmittel. „Ich bin von der Mannschaft einfach nur begeistert. Alle personellen Probleme wurden weggesteckt“, meinte ein zufriedener Andre Zwiener. Und auch kleinere Durchhänger wurden überwunden. Aus dem 11:7 wurde ein 14:13, aus dem 21:15 und 23:18 ein 25:24. Aber psychologisch wichtig war: den Ausgleich musste Mennighüffen nicht hinnehmen. Aus dem 30:29 wurde ein 33:29. Diesen Treffer erzielte Tim Held, der seinen 25.Geburtstag mit einem Heimsieg feierte. Aber auch nach dem 33:29 war die Partie noch nicht gelaufen. Es begann eine dramatische Schlussphase. Abwehrchef Marco Büschenfeld sah nach einem Schlag gegen Johannes Degenhardt die rote Karte, auf der Gegenseite traf es nur eine Minute später Max Klein. Er hatte den überragenden Tim Huckauf niedergestreckt. Der ließ sich aber auch durch diese Aktion nicht davon abhalten, die beiden letzten VfL-Tore zu erzielen. Davor musste Schlussmann Tristan Frerichs noch ein paar Bälle gegen völlig freistehende Wölfe halten und wurde neben Huckauf zum Helden in der Schlussphase.

Tore VfL: Tim Huckauf (13/2), Marvin Vieregge (8), Tim Held (6), Mats Köster (5), Marco Büschenfeld (2) und Linus Korf (1).

Bei den Gästen trafen Tim Brand (7) und Nils Flor (6) am besten.

HSC Haltern/Sythen – TSG Altenhagen 17:41(7:18)

24 Tore Differenz, Tor-Bestmarke in der aktuellen Oberliga-Saison. Die TSG A-H Bielefeld ist mit einem Kantersieg vom HSC Haltern-Sythen zurückgekehrt, hatte schon zur Pause mehr als die halbe Miete eingefahren und ist damit den Erwartungen ihres Trainers diesmal vollumfänglich gerecht geworden. Bereits in der 28.Minute hatte die TSG beim Zwischenstand von 7:17 einen Vorsprung von zehn Toren herausgeworfen. Im zweiten Durchgang ging Haltern am See mit fliegenden Fahnen unter. Die TSG gewann die zweite Hälfte mit 23:10-Toren. Neun Minuten vor dem Schlusspfiff stand ein 15:31 auf der Anzeigetafel. Die Gäste ließen aber nicht nach und kamen durch einen 2:10-Lauf zum 17:41-Kantersieg. Bei den Hausherren trafen Julian Schrief (5) und Lars Gadow (5) am besten. Beim Tabellenführer führten Florian Schösse (6), Jens Bechtloff (6) und Alexej Dermeza (5) die Torschützenliste an.


TuS Volmetal – Sportfreunde Loxten 24:27 (11:13)

Eine ebenso ärgerliche wie vermeidbare Heimpleite mussten die abstiegsgefährdeten Oberliga-Handballer des TuS Volmetal am Samstagabend gegen den Tabellenvierten Sportfreunde Loxten einstecken. Die Gastgeber ließen dabei reihenweise gute Torchancen ungenutzt und verlieren vor rund 250 Zuschauern am Ende verdient mit 24:27. Gefühlt waren wir heute über 60 Minuten das bessere Team. Aber wenn du so viele hundertprozentige Tormöglichkeiten vergibst, dann kannst du kein Spiel gewinnen“, gibt ein sichtlich angefressener Ralf Heinemann nach der Partie zu Protokoll. „Wir waren gut eingestellt auf den Gegner, haben ruhig gespielt, wenig technische Fehler gemacht und uns kaum unvorbereitete Würfe genommen. Abwehr- und Torhüterleistungen haben gestimmt. Aber leider waren wir in der Chancenverwertung so nachlässig, dass wir uns für die ansonsten sehr gute Leistung nicht belohnt haben.“

Überraschend stand am Samstagabend Mats Pfänder bei den Hausherren in der Startformation. Nach auskuriertem Achillessehnenriss und mehrmonatiger Verletzungspause feierte der 24-Jährige Mittelmann ein starkes Comeback: Pfänder sorgte nicht nur für deutlich mehr Struktur und Ruhe im Angriff, sondern trug sich auch selbst dreimal in die Torschützenliste ein.

In der ersten Halbzeit behaupteten die Gäste über weite Strecken eine knappe Führung: Nach dem 2:2 (3. Spielminute) setzte sich der Tabellenvierte über 4:7 (16.) auf 8:11 (25.) ab. Obwohl das Heinemann-Team dank eines 3:0-Laufs zwischenzeitlich durch Alex Denissov zum 11:11 ausgleichen konnte, ging es aufgrund einer schon in Halbzeit eins schwachen Chancenverwertung mit Zweitore-Rückstand in die Pause (11:13). Dieses Bild setzte sich auch nach Wiederanpfiff nahtlos fort: Auf der einen Seite die Gäste aus Loxten, die sich zwar für jedes Tor ordentlich strecken mussten, aber am Ende häufig clever vollstreckten. Auf der anderen Seite Gastgeber, die immer wieder, meist völlig freistehend, am starken Loxtener Schlussmann Marco Possehl scheiterten. So standen in der Statistik am Ende allein fünf verworfene Siebenmeter zu Buche. „Es ist schade, dass wir uns für die gute spielerische Leistung nicht mit einem Sieg belohnt haben. Wir sind heute ganz klar an unserer eigenen Abschlussschwäche gescheitert“, so Heinemann abschließend. Für Loxten trafen Simon Schulz (9/2), Nils Patzelt (6) und Marius Pelkmann (4) am besten.



HC Westfalia Herne – TSG Harsewinkel 31:26 (15:11)

 Manuel Mühlbrandt richtete in der Kabine noch schnell einige aufmunternde Worte an seine Mannschaft, dann ging es für den Trainer des Handball-Oberligisten TSG Harsewinkel auch schon weiter in Richtung Volmetal. Dort schaute sich „Mühle“ die zweite Halbzeit des kommenden Heimgegners gegen Loxten an – und konnte sich ein wenig von der 26:31 (11:15)-Niederlage seiner TSG beim HC Westfalia Herne ablenken.

Wir hatten uns alle viel mehr erhofft. Die Einstellung war auch da, aber es fehlte uns an Intensität in den Zweikämpfen. Sowohl in der Offensive, als auch in der Defensive. An diesen Eins-gegen-Eins-Situationen müssen wir im Training weiter arbeiten“, sagte Manuel Mühlbrandt, der von einer gerechten Niederlage sprach. „Herne hat sich den Sieg über die Zweikampfstärke verdient. Sie waren einfach galliger als wir.“

Die TSG startete mit einer extrem griffigen Abwehr und lag bis zum 8:7 (22.) voll auf Kurs. „Dann wären wir am Ende auf die angepeilten 24 Gegentreffer gekommen“, so „Mühle“, dessen Mannen bis zur Pause aber noch sieben Tore bis zum 15:11 kassierten. Den Vorsprung von vier Treffern verteidigte Herne, beim 25:27 aus Harsewinkeler Sicht war die TSG fünf Minuten vor dem Ende aber wieder dran. „In der Summe waren es wieder zu viele individuelle Fehler im Pass, Wurf und in der Rückwärtsbewegung, die uns das Genick gebrochen haben“, sagte Manuel Mühlbrandt, der den Matchwinner aber im Hagener Torhüter Jörn Maiss sah. „Er war eine Bank und hatte ein Quote von über 55 Prozent gehaltener Bälle.“

Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass den Harsewinkelern einmal mehr die personellen Alternativen fehlten. Florian Bröskamp hatte sich am Samstag mit einem positiven Coronatest abgemeldet. „Und Heiner Steinkühler war im Grunde nicht spielfähig“, verordnete „Mühle“ seinem gesundheitlich angeschlagenen und gerädert wirkenden Routinier erst einmal eine Trainingspause.

TSG Harsewinkel: Schröder/Hendrich – Indeche (2), Schmitz, Ergun (1), Braun, Lindenthal, Steinkamp, Wunsch, Kalter, St. Claire (2), Brown (1), Steinkühler (1), Hoff (5), Schlögl, Sewing (14/1).



Soester TV – VfL Eintracht Hagen II 27:36 (12:13)

Die vermeintlichen Bonuspunkte verpasste der STV, und das sogar ein bisschen ärgerlich. „Am Ende ist es ein bisschen hoch geworden. Wir haben in der ersten Hälfte ein ordentliches Spiel gemacht, fast auf Augenhöhe“, sagte STV-Trainer Max Loer. 40 Minuten lang sah es aber so aus, als wäre was drin für den Außenseiter gegen die Zweitliga-Reserve.

In der ersten Hälfte boten beide Mannschaften einen offenen Kampf – es ging hin und her. „Es hätten sogar zwei oder drei Tore mehr für uns sein können“, meinte Loer. Doch statt mit einer Führung in die Pause zu gehen, war es ein Rückstand. Und die mit Talenten und Zweitliga-Erfahrungen gespickten Gäste setzten sich danach weiter ab. Das lag auch daran, dass die Soester ihre Chancen in der entscheidenden Phase ausließen. Beim Stand von 18:20 traf Leon Wolff beim Gegenstoß nur den Pfosten (40.). Wenig später knallte Jannis Falkenberg einen Siebenmeter an die Latte. Auf der anderen Seite erhöhte Hagen auf vier Tore (18:22; 43.). Soest reagierte, deckte immer offensiver. „Wir mussten etwas versuchen“, sagte Loer. Die Hagener waren jedoch zu sicher, als dass sie sich von den frühen Attacken verrückt machen ließen. Die Eintracht fand immer wieder Lösungen, entscheidende Lücken.

Außerdem stieg die Abschlussquote bei der Eintracht, STV-Keeper Brryn hatte vor der Pause noch eine ganze Reihe guter Paraden gezeigt. Nach der Pause war er aber auch genauso erfolglos im Tor wie Birk Muhr in der Schlussphase. So wuchs der Vorsprung der Gäste bis auf elf Tore (25:36) an. Soester TV: Bruyn, Muhr; Gran (4, 2/1), Schnorfeil (3), Wolff, Möllenhoff (3), Vukoja (5), Vogt, Wiesemann (1, 1/1), Voss-Fels (3), Jünger (2), Müller (1), Tischer, Holznagel, Falkenberg (5, 1/0).  Ohne Jaap Beemsterboer, Arvid Dragunski, Jan Bednar und Jonas Queckenstedt (alle verletzt bzw. krank) tat sich die Eintracht zum Rückrundenauftakt in der Bördestadt zunächst schwer. Bis zur Pause wechselten die Führungen mehrfach. Weil die Grün-Gelben nicht nur einmal zu unvorbereitet abschlossen, kam der STV mehrfach effizient in den Gegenstoß. Auch der eine oder andere technische Fehler zu viel war Eintracht-Coach Pavel Prokopec ein Dorn im Auge. Gut vorbereitet zeigte sich der Gast von der Volme indes auf die Soester Variante mit sieben Feldspielern. „Wir haben dann immer zwischen einer 6:0- und 3:2:1-Abwehr geswitcht – das hat gut funktioniert“, freute sich Prokopec, der mit seinem Team in der Pause „die eine oder andere kleine Veränderung“ besprach.

Und das Nachjustieren an den Stellschrauben half: Nur zwölf Minuten nach Wiederanpfiff stand eine 22:18-Führung der Grün-Gelben zu Buche – Torschütze war U19-Akteur Moritz Bökenkamp, der erstmals in einem Pflichtspiel für die U23 auflief und direkt mit einer couragierten Leistung auf sich aufmerksam machte. In der Folge baute die Eintracht ihren Vorsprung weiter aus, spielte viele Angriffskonzeptionen „auf den Punkt“ und deckte aufmerksam. Dem hatten die Gastgeber nichts mehr entgegenzusetzen.

„Ein großes Kompliment an die gesamte Mannschaft. Unter diesen personellen Gegebenheiten haben wir das sehr gut hinbekommen“, freute sich Pavel Prokopec nach dem Schlusspfiff.

Eintracht: Schmidt, Umejiego – Schlotmann (5), Bökenkamp (1), Pallasch (2), Knutzen (4), Richter (3), Meier (2), Prokopec, Meier (2), Funke, Ingwald (9/5), Kister (3), Panisic (3), Quittmann (2), Schneider (2) 



TuS Ferndorf 2 – TuS Bommern 28:29 (15:14)
Diese Heimniederlage hatten die Ferndorfer nach einer bis zur allerletzten Sekunde packenden Partie nicht verdient, stattdessen wäre ein Unentschieden gerecht gewesen. Die Gäste aus Witten feierten indes, auch weil sie weiterhin ganz knapp über der roten Demarkationslinie liegen. Ferndorf brauchte acht Minuten, um nach dem 0:3 ins Spiel zu kommen. Keine fünf Minuten später führten sie mit 5:3 und hielten fortan ihren knappen Vorsprung.

Nach dem 18:15 durch Leander von Mende bremsten sie sich allerdings selbst aus, weil derselbe Spieler kurz darauf eine Zeitstrafe kassierte. Bommern nutzte diesen Vorteil und drehte kurzzeitig auf 18:19, ehe die Gastgeber bis zum 27:26 wieder die Führung übernahmen. Aber in den letzten drei Spielminuten lag das Momentum bei Bommern. Die Gäste legten in der Crunch-Time zweimal vor, Ferndorf konnte nur noch zum 28:28 ausgleichen. Vergeblich blieb das Anrennen in den verbliebenen 20 Sekunden.
Aufstellung Ferndorf: Jan-Niklas Broszinski, Alexander Graf, Jan Wicklein (6/2), Peter Scholemann (5), Leon Sorg (5), Luca Nenne-Kolb (4), Leander von Mende (3), Jan Niklas Klein (2), Florian Schneider (2), Dario Barth (1), Sören Dischereit, Lennart Schipper, Justus Lemmle, Benjamin Seifert, Leon Baust, Linus Michel.

 



 

TSV Hahlen – TuS Möllbergen 20:27 (10:18)

Im Mindener Kreisderby hatte der TSV Hahlen nicht den Hauch einer Chance. Die Torge-Truppe stellte eine knallharte und bewegliche Abwehr und fuhr einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg ein. Nach 22 Minuten hatten die Hausherren mal gerade sechs Treffer erzielt. Zu diesem Zeitpunkt stand ein 6:13 auf der Anzeigetafel. In der 39.Minute hatte der TuS dann sogar einen Vorsprung von zehn Toren herausgeworfen. Aus dem 11:21 machte der TSV dann noch ein 20:27. Beim TuS ragten Julian Kaatze (7) und Leon Richter (4) heraus.



CVJM Rödinghausen – HSG Gevelsberg/Silschede 36:32 (16:14)

Der CVJM verschlief den Start und es dauerte immerhin bis zur 21.Minute, ehe die Fans der Heimmannschaft die erste Führung bejubeln konnte. Nach dem 1:4 ging der CVJM mit 12:11 in Führung und gab diese dann bis zur Schlusspfiff nicht mehr ab. In der 36.Minute führte das Team von Thomas Lay mit 23:16. Die Gäste konnten noch etwas verkürzen, aber für einen Punkt reichte es nicht mehr. Rödinghausen sprang nach diesem Erfolg auf den fünften Tabellenplatz. Beim CVJM trafen Corbinian Krenz (10), Malte Heininger (8) und Marvin Stender (7) am besten. Für die Gäste erzielte Christopher Schrouven gleich zehn Tore.