Rückblick auf den letzten Oberligaspieltag
Abstiegsrunde:
Der TuS 97 Bielefeld und der HC Tura Bergkamen waren die beiden großen Verlierer des letzten Spieltages. Vor diesemWochenende belegte Bielefeld mit 14:6-Punkten den zweiten Tabellenplatz. Doch dann patzte die Truppe von Trainer Pierre Limberg in eigener Halle gegen Tura Bergkamen. Die Gäste fuhren einen Start-Ziel-Sieg ein und gewannen völlig überraschend mit 31:33-Toren. Und drei Tage später verlor Bielefeld dann auch noch beim TuS Ferndorf mit 23:26-Toren und muss jetzt wieder um den Klassenerhalt bangen. Bergkamen hatte nach dem Sieg den Tabellenvorletzten TuS Brake wohl unterschätzt und kann nach der 22:24-Niederlage für die Verbandsliga planen.
Der TV Isselhorst, der ja bekanntlich seine Heimspiele ausnahmslos in fremden Hallen bestreitet, musste zweimal ran und kassierte jeweils klare Niederlagen. Während man bei der HSG Gevelsberg/Silschede nur mit 29:22-Toren verlor, setzte es beim HSC Haltern/Sythen eine ganz deftige 41:23-Klatsche.
TuS Bielefeld/Jöllenbeck – HC Tu8Ra Bergkamen 31:33 (12:15)
Die Stimmung in der Jöllenbecker Sporthalle war vor dem Anpfiff frostig. Zu sehr wirkten die Störungen im Vorfeld, wo TuRa um Verlegung der Partie gebeten und Jöllenbeck abgelehnt hatte (wir berichteten). So gab es auch keine Begrüßung der Trainer vor dem Anpfiff und auch nach dem Schlusspfiff ging der Jöllenbeck-Coach den Bergkamenern aus dem Weg. TuRa-Coach Thomas Rycharski: „Alles andere als sportlich.“
Auftatmen dagegen vor dem Anpfiff im TuRa-Lager: Denn: Domanski, Wefing und Hoppe waren berufsbedingt mit dem eigenen PKW angereist, trafen aber rechtzeitig ein. Sie konnten von Beginn an auflaufen und mithelfen, dass man am Ende siegreich war.
Von Beginn an war TuRa im Bilde und Pascal Terbeck sorgte für die erste Führung – 1:0. Torben Roßfeldt ließ das 4:2 folgen (5.) und erneut Terbeck markierte das 8:6 (14.). Jöllenbeck hielt mit, was das 11:11 (25.) zum Ausdruck brachte. Die Gastgeber kamen in Durchgang zwei auch noch einmal zum 27:27-Gleichstand (53.). Doch den längerem Atem hatte Bergkamen, das durch Domanski und Wefing die entscheidenden Treffer erzielte.
TuRa-Trainer Thomas Rycharski war nach dem Schlusspfiff in der Sporthalle der Realschule Jöllenbeck sichtlich angetan vom Auftritt seiner Mannschaft. „Was wir in der Vorwoche gegen Isselhorst beim Unentschieden gezeigt haben, das war unterirdisch und hatte kein Oberliga-Format“ seine Worte, „dagegen war unser Spiel mit dem Sieg in Jöllenbeck richtig gut und wir haben verdient gewonnen“.
Wenig Verständnis hatte der Coach allerdings für die Sperre nach der Disqualifikation von Kreisläufer Tom Trost, die in der 24. Minute gegen ihn ausgesprochen wurde. Der Grund: „Er soll nach seinem drei Mal zwei Minuten die Mannschaft in der Halbzeit in die Kabine begleitet haben und das darf er laut der Paragrafen wohl nicht“, führte dazu Rycharski aus. Und weiter: „Ich kenne diese Auslegung nicht, habe das auch zum ersten Mal gehört. Tom hat sich keine zwei Minuten in der Halbzeitpause bei uns aufgehalten, hat sich kurz umgezogen, seine Wasserflasche genommen und ist auf die Tribüne gegangen.“ Die Sperre sei ein Witz. Jetzt fehlt er den TuRanern im Samstagspiel im Heimspiel gegen Brake.
HC TuRa: Walter, Banaschak, Nowaczyk, Roßfeldt 6, Terbeck 9, Fülber, Hoppe 5, Webers 1, Wefing, Trost 1, Domanski, Saarbeck, Rotert.
Bei Bielefeld trafen Justus Clausing (9), Jonas Zimmerling (6) und Tim Weischer (6) am besten.
30.04.2022 – HTV Hemer – VfL 28:25 (11:13)
Was war nur mit dem VfL los? Die Oberliga-Handballer ließen auch in Hemer den Matchball zum Klassenerhalt liegen und könnten trotz der Tabellenführung noch absteigen. Nach der 28:25-Niederlage beim wahrlich nicht überzeugenden HTV Hemer war die Stimmung in Mennighüffen jedenfalls im Eimer. Trainer Tomek Tluczynski meinte nach der unnötigen Niederlage: „Es nervt natürlich, das wir den Klassenerhalt nicht längst klar gemacht haben.“ . Bislang standen nur der TV Isselhorst, der TuS Brake und HC Tura Bergkamen als Absteiger fest, alle anderen Teams könnten den VfL noch abfangen. Am kommenden Wochenende empfängt der VfL in eigener Halle Tura Bergkamen und dann soll der Klassenerhalt perfekt gemacht werden. „Wir wollen aber nicht nur den Klassenerhalt schaffen, sondern die Abstiegsrunde auf Platz eins abschließen“, sagte Tomek und legte damit die Latte etwas höher. In Hemer ging der VfL schnell in Führung und hatte beim 5:9 in der 22.Minute einen beruhigenden Vorsprung herausgeworfen. Beim Stand von 11:13 ging es in die Kabinen. Hemer glich zum 14:14 aus, doch der VfL konterte und legte wieder eine 15:18-Führung vor. Beim 20:20 waren die Hausherren wieder dran und nach knapp 56Minuten erzielte Jonas Brieden für den HTV beim 24:23-Zwischenstand die erste Führung für Hemer. Und dann scheiterten Daniel Danwosky und Tim Huckauf innerhalb von einer Minute vom Siebenmeterpunkt. Der HTV nahm diese Einladung dankend an und freute sich über einen dreckigen 28:25-Heimsieg. In Hemer lief beim VfL nach einer guten Anfangsphase nicht mehr viel zusammen. Die Gästeangreifer leisteten sich danach viele Fehlwürfe. Allein der sonst sichere Rechtsaußen Mats Köster ließ vier gute Einwurfmöglichkeiten liegen. Zwei glasklare Chancen ließen die Kreisläufer aus und gleich fünf von sieben Marken vergaben die Gäste, vier davon der ansonsten ebenfalls sichere Daniel Danowsky.
Tore: Tim Huckauf (6/1), Fynn Walter (6), Mats Köster (4), Daniel Danowsky (3/1), Finn Heinemann (3), Malte Tretzack (2) und Marvin Vieregge (1).
Das war schon ein Vorgeschmack auf die angestrebte Klassenerhaltsparty. Die HTV-Spieler feierte ihren Triumph gegen Mennighüffen nach der Schlusssirene so ausgelassen, als sei die Abstiegsgefahr bereits gebannt. Im Mittelpunkt standen zwei Akteure, die die Wende in einem begeisternden Finish möglich gemacht hatten: Marko Jurakic brachte den VfL mit sensationellen Paraden zur Verzweiflung, und Bosko Bjelanovic traf wie er wollte, als es darauf ankam.
„Ich habe schon nicht mehr daran geglaubt“, räumte ein erleichterter Stefan Flügge ein, als die Spieler ihren Sieg feierten. Und wie der sportliche Berater hatten sich vermutlich auch die meisten Zuschauer auf eine Niederlage eingestellt. Mennighüffen, individuell klar stärker, körperlich überlegen und durchschlagskräftiger, hatte bis sechs Minuten vor Schluss stets die Nase vorn, weil das Team immer eine Antwort gab, wenn sich der HTV herangekämpft hatte.
Dann traf Bosko Bjelanovic zum Ausgleich, Jonas Brieden ließ beim 24:23 die erste Hemeraner Führung überhaupt folgen, und danach spielten die Gastgeber wie im Rausch. Marko Jurakic parierte zwei Siebenmeter, was seine Kollegen enorm pushte und den VfL völlig aus dem Tritt brachte. Der HTV, der Bastian Frenzel nun auch in der Abwehr aufbot, wollte diesen Sieg nun unbedingt, er bewies den lange vermissten Mut und belohnte sich für seinen großen Kampfgeist. Hemers Torhüter parieren insgesamt fünf Siebenmeter.Aber nach diesem Happy End sah es lange Zeit wirklich nicht aus. Nach verhaltenem Beginn übernahmen die Gäste das Kommando, die sich in vielen Eins-gegen Eins-Situation die Wurfchancen erarbeiteten und auch nutzten, was dem HTV überhaupt nicht gelang. Der wirkte gehemmt, schien mit dem Erfolgsdruck nicht klar zu kommen und konnte froh sein, dass seine Torhüter auf der Höhe waren. Der schlecht startende Jurakic machte früh für Dominik Bock Platz, der zwei Siebenmeter parierte und dafür sorgte, dass der Rückstand überschaubar blieb. Gegen Ende der ersten Hälfte kehrte Jurakic für einen Siebenmeter zwischen die Pfosten zurück, und auch er parierte. Das beflügelte die Mannschaft, die sich bis zur Pause herankämpfte.Beim 14:14 hatte sie erstmals gleichgezogen, weil sie endlich entschlossener und zielstrebiger agierte. Aber Mennighüffen, das mit Keeper Bekemeier auch einen starken Rückhalt besaß, wusste stets eine Antwort. Und weil der HTV einige freie Würfe nicht nutzte, schien die Wende Wunschdenken zu bleiben. Doch dann bildete die Kombination aus Jurakics Paraden und Bjelanovsc Präzisionswürfen aus dem Rückraum die Grundlage für ein begeisterndes Finish, in dem das Publikum die Mannschaft antrieb und sie anschließend mit Standing Ovations für eine Energieleistung feierte. Der Oberligaverbleib ist wieder ein ganzes Stück realistischer.
HTV: Jurakic, Bock; Brieden (4), Luzyna, Brückner (5), Bjelanovic (6/1), Voss, Frenzel (6), Ostermann (3), Sahlmann, Lübbering (2), Spiekermann (1), Ilicsin (1).
VfL: Bekemeier, Körtner; Danowsky (3/1), Vieregge (1), Heinemann (3), Büschenfeld, Walter (6), Schumann, Köster (4), Heinrichsmeier, Tretzack (2), Huckauf (6/1).
Spielverlauf: 2:4 (10.), 4:5 (18.), 5:10 (23.), 10:11 (28.), 14:14 (33.), 15:18 (38.), 18:20 (45.), 22:23 (53.), 26:23 (59.). –Strafzeiten:6 – 3 – Zuschauer: 300.
Pedro Alvarez (HTV): „Ich glaube immer an meine Mannschaft, so wie ich an meine Arbeit glaube. In den letzten Minuten haben sich die Umstellungen in der Abwehr bezahlt gemacht, und die Mannschaft hat sich für eine tolle kämpferische Leistung belohnt. Marko Jurakic hat sensationell gehalten, und Bosko Bjelanovics Tore haben uns zum Sieg geführt.“
Tomasz Tluczynski (VfL); „Es war ein enges Spiel, und wir sind daran gescheitert, dass wir die einfachen Dinger nicht reingemacht haben. Wir hatten das Spiel im Griff, konnten uns aber nie absetzen. Der Torwart hat den HTV im Spiel gehalten, und in der entscheidenden Phase hat Bjelanovic seine Routine ausgespielt.“
HC TuRa Bergkamen – TuS Brake 22:24 (9:12)
Kopfschütteln auf der Tribüne. Mit einer wiederum schwachen Heimleistung wie schon gegen Isselhorst wartete der HC TuRa auf, verlor gegen Brake und verspielte so die weitere Zugehörigkeit zur Oberliga. Unerklärlich, zumal man sich in der Begegnung zuvor in Jöllenbeck von einer ganz anderen Seite gezeigt hatte.
In der ersten Viertelstunde sah es noch nicht nach einer Niederlage aus. Torben Roßfeld sorgte für das 5:4. Doch schon weitere zwölf Minuten später hatte sich das Blatt gewendet und TuRa lag mit 6:9 hinten. Diesem Rückstand lief man bis zur Schlusssirene hinterher, konnte die vielen Fehler nicht abstellen. Trainer Thomas Rycharski benannte den Auftritt seiner Mannschaft „ein Charakterproblem Scheinbar haben wir den Gegner zu sehr auf die leichte Schulter genommen.“ Dabei war Brake beileibe kein unbezwingbarer Gegner. Das hatte TuRa ja im ersten Aufeinandertreffen bewiesen.
Nach dieser Niederlage sind die Oberliga-Lichter ausgegangen und TuRa kann für die Verbandsliga planen.
TuRa-Trainer Thomas Rycharski: „Wir sind durch mit der Oberliga. Diese Leistungsunterschiede. Ich finde auf Anhieb keine Erklärung dafür. 33 Tore machen wir in Jöllenbeck gegen eine stärkere Mannschaft. Heute nur 22. 16 technische Fehler habe ich gezählt, in Jöllenbeck waren es nur acht. Die Jungs haben wohl gedacht, heute kommt nur der Vorletzte, den nehmen wir auf die leichte Schulter. Nach diesem Motto. Anders kann ich mir das nicht erklären. Das ist für mich einfach ein Charakterproblem. In Bielefeld machen wir ein Bombenspiel und heute genau das Gegenteil. Unsere Außen werden überhaupt nicht eingebunden, das sage ich aber schon seit Wochen. Jetzt kann man für die Verbandsliga planen. Ich muss da kein Blatt mehr vor den Mund nehmen. Gegen Isselhorst nur einen Punkt geholt und gegen Brake verloren. Wenn du gegen solche Mannschaften nicht gewinnst, dann hast du in der Oberliga nichts zu suchen. Es muss ein Neuaufbau gestartet werden.
HC TuRa: Walter, Banaschak; Nowaczyk 3, Roßfeldt 2, Terbeck 5, Hoppe 1, Fülber 2, Webers 1, Wefing 1, Domanski 2, Honerkamp 3, Saarbeck 1, Rotert 1. Für die Gäste trafen Edwin Lause (6) und Jan Niklas Schulze (4/4) am besten.
TuS Fernborf 2 – TuS 97 Bielefeld 26:23 ( 13:14)
Ganz großes Durchatmen bei den Ferndorfern. Sie haben es nach dem Sieg in diesem Schlüsselspiel selbst in der Hand, in der Oberliga zu bleiben. Die Lösung ist ganz einfach: Beide Spiele gegen den TV Isselhorst sowie die Partie beim ebenfalls abgeschlagenen und als Absteiger feststehenden TuS Brake müssen gewonnen werden, mit 6:0 Punkten aus diesen drei Begegnungen ist der Klassenerhalt gesichert. Allerdings dürfen sich die Ferndorfer nicht wieder so viele Fehler erlauben wie gegen die Bielefelder, die nun mit in den Abstiegsstrudel hineingezogen worden sind.
Dass für beide Teams Verlieren verboten war, lastete bleischwer auf den Schultern der Spieler beider Mannschaften – mit Ausnahme der Torhüter. Nachdem sich bis zur 52. Minute kein Team einen Vorteil verschafft hatte, weil sich auf beiden Seiten gute Phasen mit vermeidbaren Fehlern jeglicher Art im Zwei-Minuten-Takt abwechselten und manchmal auch beide gleichzeitig erwischte, blieb die Partie zerfahren. Insbesondere die Ferndorfer vergaben reihenweise beste Torchancen. Sie konnten sich dann aber bei ihrem Keeper Niklas Broszinski bedanken, der mit einigen Glanzparaden sein Team im Spiel hielt.
Nach dem 22:22 (52.) wurde „Brosche“ zum entscheidenden Mann. Er wehrte zunächst einen Siebenmeter ab und in Unterzahl erzielte Ferndorf das 23:22. Anschließend rettete der Keeper zweimal mit Glanzparaden. Kai Ronge behielt kurz darauf beim Siebenmeter zum 24:22 die Nerven und Leon Sorg machte mit dem 25:22 knapp drei Minuten vor Schluss den Sack zu. Da half auch die offene Manndeckung der Gäste als letztes Mittel nichts mehr.
In Ferndorfs Torschützenliste trugen sich ein: Leon Sorg (6), Leander von Mende (4), Jan Wicklein (4/3), Leon Baust (3), Kai Ronge (3/1), Peter Scholemann (2), Dario Barth, Sören Dischereit, Jonas Haupt, Kevin John (je 1). Beim TuS 97 trafen Phlipp Eliasmöller (6), Tim Weischer (5) und Justus Clausing (5) am besten. Der TuS leistete sich den Luxus drei der fünf zugesprochenen Siebenmeter zu verwerfen.
Aufstiegsrunde Oberliga
Der VfL Gladbeck hatte mit der Torge-Sieben aus Mölbergen keine Probleme und gewann klar mit 35:30-Toren. Am kommenden Wochenende kann die Truppe von Torjäger Max Krönung den Aufstieg in die 3.Liga perfekt machen, wenn sie in ihrem Heimspiel gegen den CVJM Rödinghausen einen Punkt einfahren kann. Gladbeck lag in der 16.Minute mit 7:9-Toren hinten, doch durch einen 9:2-Lauf ging der Tabellenführer mit einer klaren 16:11-Führung in die Kabine und ließ dann überhaupt nichts mehr anbrennen. Spielmacher Max Krönung führte mit 10Treffern die Torschützenliste an. Ihm am nächsten kam Felix Käsler, der neunmal ins Möllberger Tor traf.
Der TuS Bommern hatte auch gegen die Sportfreunde Loxten keine Chamce umd unterlag deutlich mit 29:37-Toren. Durch die sechste Niederlage in Folge verblieb der TuS auf dem letzten Tabellenplatz. Für Loxten trafen Simon Schulz (9) und Jerritt Jungmann (7) am besten.
VfL Eintracht Hagen 2 – TSG Harsewinkel 37:20 (16:9)
Handball-Oberligist TSG Harsewinkel hat das Auswärtsspiel bei der Zweitligareserve des VfL Eintracht Hagen am Samstag mit 20:37 (9:16) verloren. Wer, was ja eigentlich naheliegend ist, deshalb einen verärgerten TSG-Trainer erwartete, sah sich gründlich getäuscht. Denn Manuel Mühlbrandt war absolut zufrieden mit der Einsatzbereitschaft der zusammen gewürfelten Mannschaft. Denn nur sechs Akteure zählten zum Oberligakader, der Rest des Teams bestand aus „Aktiven aus der Jugend oder dritten Mannschaft sowie Freunden, die einfach Bock hatten, uns zu helfen und die das vor allem im ersten Durchgang mit teils coolen Toren und guter Abwehrarbeit mega gut hinbekommen haben“, lobte Mühlbrandt. So wurde Kreisläufer Luca Aperdannier, der auf Besuch in Harsewinkel war, im Rückraum eingesetzt, Routinier Stefan Christ arbeitete mit guten Sperren am Kreis und war mit einem Treffer erfolgreich.
„Es haben alle gespielt“, war „Mühle“ froh, dass die Substanz des Kaders reichte, damit sein „Co“ Christoph Dammann und er selbst, die vorsorglich ebenfalls im Spielberichteingetragen waren, nicht auch noch aufs Feld mussten. „Für mich war das ein tolles Zeichen der Einheit, die im Verein herrscht“, bedankte sich der Trainer zudem bei Nicolas Wagner, Cedric Schadwell, Andre Hallmann (3. Mannschaft) und Moritz Herzog (A-Jugend). „Wir haben das Spiel mit 19 Toren verloren, aber wir haben nicht viel verloren und Sympathien gewonnen“, bilanzierte Manuel Mühlbrandt die Partie gegen einen stark besetzten Gegner, der bis zur letzten Minute ernst machte. „Man kann das Ergebnis schlecht reden, aber nicht das Ereignis“, resümierte Co-Trainer Christoph Dammann den Auswärtsauftritt in Hagen.
Ein Grund dafür, dass der Oberligakader im vorletzten Saisonspiel derart ausgedünnt war, ist die Stärkung der zweiten Mannschaft im Aufstiegskampf der Kreisliga. Nun wurde auch Luca Sewing für den Endspurt der Reserve freigespielt, die am Samstag mit 45:30 gegen Mitkonkurrent Union Halle gewann.TSG: Hendrich – Christ (1), Herzog, Schadwell, Dammann (n.e.), Wagner, Steinkamp, J. Kalter (9/4), Pöppelmeier (2), Brown (1), Aperdannier, Steinkühler (7), Mühlbrandt (n.e.), Hallmann
Soester TV – CVJM Rödinghausen 28:31 (13:13)
Der kleine Traum vom Drittliga-Aufstieg ist ausgeträumt. Die Soester Oberliga-Handballer kassierten gegen einen starken CVJM Rödinghausen die erste Niederlage der Aufstiegsrunde und gingen beim 28:31 als verdienter Verlierer vom Platz. Die Gäste hingegen wahrten ihre Mini-Chance auf den Aufstieg. Ein Spiel ohne eigene Führung. Das hat beim STV Seltenheitswert. Auch deswegen geht der Spielausgang so in Ordnung. Früh deutete sich an, dass es ein hartes Stück Arbeit wird. „Wir denken zu keiner Sekunde an den Aufstieg“, sagte Trainer Max Loer vor Anpfiff. Es war klar, dass nur der Sieger den Tabellenführer Gladbeck noch einmal ärgern kann. Und beide Teams waren hochmotiviert. Den besseren Start erwischten die Gäste, legten ein 5:2 vor, ehe es zur ersten strittigen Szene kam. Manuel Taubenheim hatte Max Picht abseits des Geschehens im Gesicht erwischt. Die Schiedsrichter Hartmann und Hennekes werteten die Aktion als „Nachschlagen“ – Taubenheim sah „Rot“.Soest nutzte dies zum ersten Zwischenspurt, glich beim 7:7 durch Zülsdorf aus (15.). Doch Rödinghausens Bahrenberg lief nun heiß, traf dreimal und die Gäste führten wieder 11:8. Ein Schlussspurt in den letzten zehn Minuten brachte dem STV aber ein 13:13 zur Pause. Nach der Pause blieb es auf Augenhöhe, Soests Bester, Luis Gran, traf zum 16:16, doch wieder folgte eine Serie der Gäste zum 16:20. Vor allem am überragenden Keeper Jan-Hendrik Koch biss sich das Loer-Team die Zähne aus. „Er war sicher ein großer Faktor“, zollte Loer dem Keeper nachher Respekt. Insgesamt 15 Mal scheiterte Soest am Torwart, mehrfach davon frei nach einem Durchbruch. Doch Soest fightete, beim 25:27 hatte Tischer per Siebenmeter die Chance, den STV nah heranzubringen. Er scheiterte, auf der Gegenseite sah Vukoja zwei Minuten. Rödinghausen spielte nun wie echter Aufstiegskandidat, netzte gegen an diesem Tag unglückliche Soester Keeper fast jeden Angriff ein. Beim 27:31 knapp 80 Sekunden vor Ende war das Spiel gelaufen und die letzte Hoffnung auf den Aufstieg dahin. STV-Coach Max Loer erkannte die Leistung der Gäste an: „Der Sieg ist verdient. Wir haben heute nicht am Limit gespielt. Wir waren Ende der ersten Halbzeit gut im Spiel. Doch haben wir heute insgesamt zu viel liegen gelassen. Wir waren in den letzten Wochen verwöhnt davon, Spiele am Ende noch zu drehen. Heute kamen wir dafür nicht in Frage.“ Dennoch zog er vor der Leistung seines Teams in der Aufstiegsrunde den Hut: „Wir haben es geschafft, dass die Saison so lange spannend war“. Soester TV: Lichtenegger, Muhr; Gran (9/3), Schnorfeil (1), Wolff (1), Vukoja (2), Jünger (7), Zülsdorf (2), Müller, Tischer (2), Danz, Picht (4). Bei Rödinghausen trafen Corbinian Crenz (9) und Felix Bahrenberg (7) am besten.