Rückblick auf den achten Oberligaspieltag
Während in der Oberliga Staffel 1 noch Spannung angesagt ist, scheint in der anderen Gruppe für die Aufstiegs- und Abstiegsrunde alles klar zu sein. In der Staffel 1 kämpfen der CVJM Rödinghausen, der TuS Möllbergen, die TSG Harsewinkel, die Sportfreunde Loxten und der TuS 97 Bielefeld um die begehrten Aufstiegsplätze. Einer dieser fünf Teams wird mit den beiden Aufsteigern TuS Brake und dem TV Isselhorst und unserem VfL in der Abstiegsrunde landen. In der anderen Gruppe scheint schon alles klar zu sein. VfL Gladbeck (13:1-Punkte), der Soester TV (12:2-Punkte), VfL Eintracht Hagen 2 (11:5-Zähler) und der TuS Bommern (10:4-Zähler) werden wohl im März in der Aufstiegsrunde weiterspielen. Die fünf anderen Mannschaften werden dann wohl im Frühjahr 2022 gegen den Abstieg spielen.
TSG Harsewinkel – TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck 33:31 (15:18)
„Defense, Defense.“ Der „Hasenbau“ wusste am Freitagabend, wo die Handballer der TSG Harsewinkel das Oberligaspiel gegen den starken TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck noch gewinnen konnten. Und das, obwohl sie eine Viertelstunde vor Schluss nach einem weiteren Rückraum-Kracher des am Ende achtfachen Torschützen Tim Weischer mit 23:26 scheinbar vorentscheidend in Rückstand geraten waren.
Als die Abwehr der Gastgeber tatsächlich zum Stehen gekommen war, Torhüter Maik Schröder („Ohne diese Unterstützung von den Rängen hätten wir das nicht geschafft“) Malik St-Claire nach einer Parade mit einem Gegenstoßpass zum 24:26-Anschlusstreffer geschickt, Florian Bröskamp mit einem Gewaltwurf das 25:26 und Heiner Steinkühler „mit Auge“ den Ausgleich zum 26:26 erzielt hatte (51.), hielt es die gut 500 Zuschauer in der Harsewinkeler Sporthalle nicht mehr auf den Sitzen.
Das war nur allzu verständlich, denn die Fans erlebten einen rasanten Schlussspurt ihrer Mannschaft zu einem glücklichen, aber aufgrund der größeren Power und der großen Moral in den Schlussminuten auch verdienten 33:31-Erfolg. Die beiden entscheidenden Treffer erzielten Heiner Steinkühler 47 und Malik St. Claire 21 Sekunden vor dem Abpfiff, als erst Jane Heidemann in der 59. Minute einen äußerst fragwürdigen Siebenmeter über die Querlatte gejagt und dann TSG-Kapitän Sven Bröskamp ein Kreisanspiel von Weischer abgefangen und St. Claire das Happyend ermöglicht hatte.
Manuel Mühlbrandt brauchte nach dem hektischen und aufreibenden Spiel ein paar Minuten, um sich zu sammeln. „Hut ab vor dem Kampfgeist meiner Mannschaft. Sie hat trotz der ständigen Rückstände nie aufgegeben und auch die ständigen Rückschläge durch die Zeitstrafen weggesteckt“, schwärmte der Harsewinkeler Coach. „Die Truppe hat heute gezeigt, was zu leisten sie in der Lage ist.“ Teammanager Karlheinz Kalze („Das war das richtige Signal, so ein Ding noch zu drehen“) schaute nach der großen Willensleistung der Hausherren ebenso zufrieden wie sein Coach auf die Tabelle. Mit nun 8:6 Punkten hat die TSG Harsewinkel den TuS 97 (7:5) und die Sportfreunde Loxten (6:4) überholt und ist auf den 3. Platz vorgerückt, der am Ende der Vorrunde zum Einzug in die Aufstiegsrunde zur 3. Liga berechtigt. „Allerdings müssen wir jetzt in zwei Wochen in Mennighüffen nachlegen, sonst war der Kraftakt heute nichts wert“, nahm Mühlbrandt schon die nächste Aufgabe in den Blick. Unausgesprochen schwang dabei die Forderung nach einer Leistungssteigerung mit. Es waren nämlich keineswegs nur das krasse Missverhältnis von Zeitstrafen (3:11) und Siebenmetern (3:9), mit denen die schwachen Schiedsrichter Felix Diebecker und Stefan Hermschröder vom VfL Sassenberg Bank und Anhänger der TSG gleichermaßen gegen sich aufgebracht hatten, die das Spiel der Gastgeber oft stocken ließen. „Wir haben uns gegen eine aggressive Bielefelder Deckung und gegen Pascal Welge, einen der besten Torhüter der Oberliga, viel zu viele Fehlwürfe erlaubt“, gestand Manuel Mühlbrandt. Ihm waren vor allem die vielen überhasteten und schlecht vorbereiteten Abschlüsse in der 1. Halbzeit ein Dorn im Auge.
Nicht nur deshalb hatten die Gastgeber nach der anfänglichen 3:2-Führung bis zum Pausenstand von 15:18 permanent und beim 13:17 (28.) sogar mit vier Toren hinten gelegen. Den entschlossen auf die Nahtstellen stoßenden Bielefeldern war es immer wieder gelungen die TSG-Abwehr aufzureißen. „Aber was willst du auch machen, wenn du dauernd, aus welchen Gründen auch immer, in Unterzahl bist“, stöhnte der Harsewinkeler Coach. „Mühle“ hätte gerne mit der anfänglichen 5:1-Abwehr weitergemacht, um die quirligen Gästespieler in den Griff zu kriegen. Er musste aber auf den eingespielten 6:0-Verband zurückgehen, als sich Steinkühler und Schmeckthal, der in der 38. Minute auch noch „Rot“ sah, sich schnell zwei Zeitstrafen eingefangen hatten.
TSG Harsewinkel: Schröder, Hendrich – Schmitz, Braun (1), Steinkamp, Kalter, Schmeckthal, Pöppelmeier (3), St. Claire (5/1), Brown (1), S. Bröskamp (3), F. Bröskamp (8), Steinkühler (6), Pelkmann, Seweing (6/2).
TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Welge (1), Weinholz – Grothaus (1) Steppeler (6), Weigang, Clausing (3), Steffen (1), Küthe, Wehmeyer (2), Borutta, Weischer (8), Heidemann (8/6), Eliasmöller (1).
CVJM Rödinghausen – TV Isselhorst 34:29 (18:11)
Obwohl der CVJM Rödinghausen nach dem Erfolg über den bislang sieglosen Aufsteiger TV Isselhorst die Tabellenführung in der Gruppe 1 übernahm, war Trainer Thomas Lay mächtig angefressen, da bei seinem Team in Durchgang zwei der Schlendrian Einzug gehalten hatte. Er meinte nach der einseitigen Partie: „Die zweite Halbzeit war einfach nur fahrig. Wir haben keine Gegenstöße mehr gelaufen und unendlich viele freie Würfe nicht genutzt“.
Isselhorst ging zwar mit 0:1 in Führung, doch dann spielte nur noch der CVJM. Über 6:3, 9:4, 13:6 stand es in der 27.Minute 17:9 für die Hausherren. In Durchgang zwei hatte der CVJM in der 35.Minute beim 22:12 einen Vorsprung von zehn Buden herausgeworfen. Danach nahm sich der CVJM eine kollektive Auszeit, in der Isselhorst durch einen 7:12-Lauf bis auf 29:24 verkürzen konnte. Für einen Punkt kam der Aufsteiger aber nicht mehr in Frage. Beim klaren 34:29-Erfolg des CVJM trugen sich Corbinian Krenz und Marvin Stender jeweils achtmal in die Torschützenliste ein. Bei den Gästen trafen Simon Mayer (6), Max Kollenberg (5) und Marvin Gregor (5) am besten.
Soester TV – HTV Hemer 36:27 (14:12).
Der HTV trat nach zwei Siegen in Folge selbstbewusst auf und wollte den „Tag des Handballs“, den der DHB ausgerufen hatte, positiv gestalten. Entsprechend fulminant legte Hemer los, ging durch Bjelanovic erstmals in Führung (1:2/7.) und ließ sich von der Viererserie und dem ersten Zwei-Tore-Rückstand nicht verunsichern – 5:3 (13.). „Wir haben in der Deckung gut gestanden und in der Offensive immer wieder Lücken gefunden“, schilderte HTV-Trainer Alvarez. Seine Mannschaft erarbeitete sich auf diese Weise einen Zwei-Tore-Vorsprung, hatte aber Pech, als ein vermeintlich regulärer Treffer keine Anerkennung fand: Statt 9:12 blieb es beim 9:11, und Soest erwischte bis zur Halbzeit einen Lauf mit fünf Toren in Folge – 14:11. Nach dem Seitenwechsel kam der HTV durch schnelle Treffer von Trattner und Voigt (2) auf 15:14 heran, geriet dann aber auf die Verliererstraße, weil Müller und Schnorfeil im Wechsel den HTV-Kreativspieler Frenzel in Manndeckung nahmen. „Wir haben nicht mehr genügend Mut in unseren Aktionen gehabt, zudem auch sehr viele leichte Fehler gemacht. Die Folge waren eben viele Tempogegenstoßtore für Soest“, berichtete Trainer Alvarez. So zogen die Gastgeber im Rekordtempo auf 21:14 (37.) davon, auch die nun von Alvarez gespielte „Grüne Karte“ brachte nicht mehr die erhoffte Wende.„Technisch ist Soest die beste Mannschaft der Liga“
Der HTV blieb ohne konsequenten Zug zum Tor und leistete sich zu viele Unzulänglichkeiten. Soest zog weiter davon und verbuchte einen deutlichen Sieg, der die Qualität des Teams untermauerte, die Coach Alvarez wie folgt beschrieb: „Technisch ist Soest die beste Mannschaft der Liga. Die Mannschaft hat einen sehr schönen Handball gespielt.“. Während bei Soest Luis Gran (8/5), Luca Jünger (4) und Jan-Ole Zülsdorf die Torschützenliste anführten, traf beim HTV Bastian Frenzel, der auf sieben Treffer kam, am besten.
VfL Eintracht Hagen 2 – HSG Gevelsberg/Silschede 32:21 (18:10)
Der Aufsteiger aus Gevelsberg erwischte beim Tabellendritten Eintracht Hagen 2 den besseren Start und legte eine 2:4-Führung vor. Beim 8:6 hatte Hagen die Verhältnisse wieder gerade gerückt und durch einen 6:0-Lauf erhöhten die Hausherren auf 14:6 . Damit war die Vorentscheidung in dieser Partie gefallen. Gevelsberg kam nicht mehr heran. Über 18:10 zur Pause erhöhten die Hausherren auf 22:11. Nach dem 29:16-Zwischenstand konnten die Gäste noch etwas abschwächen, aber am Ende kassierten sie beim 32:21 die sechste Niederlage. Während bei den Hausherren Jaap Beemsterboer (9 Treffer) und Jan Bednar (6 Treffer) am treffsichersten waren, führten bei den Gästen Josip Jukic (6) und Domagoj Golec (4) die Torschützenliste an. Hagens Trainer Pavel Prokopec meinte nach dem klaren Sieg: „Unsere Abwehr stand sehr sicher und wir haben über das Tempo viele einfache Tore machen können“.
HSC Haltern/Sythen – TuS Bommern 31:32 (11:18)
50Minuten lang sahen die Gäste aus Bommern wie der sichere Sieger aus, dann kamen sie in der Schlussphase der Partie noch einmal arg in Bedrängnis. Über 3:3 setzte sich Bommern auf 3:6 ab und erhöhte den Vorsprung über 4:10 und 8:15 bis zur Pause auf 11:18. Und auch in der zweiten Hälfte bestimmten die Gäste die Partie. In der 45.Minute lag Bommern noch klar mit 21:26-Toren vorn. Doch Haltern/Sythen blies angetrieben von ihrem Torjäger Jan-Bernd Kruth (14/1) zur Aufholjagd. Über 24:28 gelang den Hausherren der Anschlusstreffer zum 29:30. Dann bekam Michel Sorg eine Zeitstrafe aufgebrummt und Bommern setzte sich auf 29:32 ab. Die Hausherren erzielten zwar die beiden letzten Treffer des Spiels, aber am Ende freute sich Bommern über einen glücklichen 31:32-Auswärtssieg.