Rückblick auf den letzten Oberligaspieltag
Rückblick auf den letzten Oberligaspieltag
Die Entscheidungen in den beiden Oberligastaffeln sind gefallen. In der Vorrundengruppe 1 hat sich die TSG Harsewinkel durch einen 35:33-Auswärtssieg beim TuS 97 Bielefeld den vierten Tabellenplatz gesichert und rückt damit in die Meisterrunde auf. Torjäger Luca Sewing traf in dieser entscheidenden Partie sage und schreibe 22mal ins Bielefelder Tor.
In der Staffel 2 ist der HTV Hemer zur Zeit völlig von der Rolle. Vor eigenem Publikum unterlag die Truppe von Trainer Alvarez dem Soester TV ganz deutlich mit 20:41-Toren. Und ebenso kassierte der HC Tura Bergkamen vor eigenem Publikum eine ganz bittere 23:30-Niederlage gegen die Reserve des TuS Ferndorf, da beide Teams diese Punkte mit in die Abstiegsrunde nehmen.
TuS 97 Bielefeld – TSG Harsewinkel 33:35 (17:15)
Es hat nicht gereicht. Mit drei Toren Differenz hätten die Oberliga-Handballer des TuS 97 gegen die TSG Harsewinkel gewinnen müssen, um vorzeitig den Klassenerhalt zu feiern. Daraus wurde nichts. Aber es hat selten so schön, temporeich und spektakulär nicht gereicht wie beim 33:35 am Samstag in Jöllenbeck. 500 Zuschauern sahen eine Partie ohne Netz und doppelten Boden, ohne Handbremse oder Kompromisse. Durch die Niederlage steht nunmehr fest, dass Harsewinkel ein Spiel vor Schluss der „Vorrunde“ genannten 14-Spieltages-Veranstaltung in der oberen Hälfte steckt und um den Aufstieg spielt, der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck als fünftplatziertes der acht Teams in die Abstiegsrunde einzieht, dies aber mit der angenehmen Ausbeute von 9:3 Punkten aus den bisherigen Partien gegen die Konkurrenz tut.
Die Zeichen stehen dennoch auf Klassenerhalt. Bei einem Drei-Tore-Sieg hätte der TuS 97 das 31:33 aus dem Hinspiel in Harsewinkel wettgemacht und die TSG überflügelt. So bleibt es noch ein wenig ernst, ehe nach den Spielen gegen die Teams aus der Vorrundengruppe 2 gefeiert werden darf. Darauf deutet zumindest die Vorstellung des TuS 97 am Samstag hin. Beide Mannschaften legten von Beginn an den höchsten Gang ein, doch Harsewinkel hatte Luca Sewing an Bord – das Tor zum 8:3 war bereits sein sechstes. Doch Pierre Limberg, Trainer der Hausherren, sah auch beim 6:11-Rückstand keinen Grund, eine Auszeit zu nehmen und seinem Team einen Weg zu einer besseren Chancenauswertung aufzuzeigen. Er kennt seine Pappenheimer. Beim 14:14 durch Jonas Zimmerling war tatsächlich der Ausgleich geschafft, mit dem 17:14 war ein 8:1-Tore-Lauf der Jürmker besiegelt – und die Stimmung besser als bei Olympia. Den Pausengong zum 17:15-Anschluss schlug Sewing mit seinem zehnten Treffer des Spiels. Am Ende hatte er beinahe unglaubliche 22 auf seinem Konto. Immer wieder überwand der Linkshänder den Mittelblock der Jöllenbecker, verwandelte zudem vier seiner fünf Siebenmeter. Immerhin in dieser Spezialdisziplin konnte ihm ein Jöllenbecker das Wasser reichen: Jane Heidemann verwandelte nach einem Fehlwurf zum Auftakt seine sechs weiteren Versuche und kam mitsamt seiner fünf Feldtore auf elf Treffer.
Am Ende reichte es für sein Team nicht ganz – zwei, drei Fehlwürfe nach dem 31:31 (55.) waren zu viel, um auch nur knapp zu siegen. „Harsewinkel musste alles geben“ Limberg verzieh seiner jungen Garde schnell und stellte fest: „Das Fazit ist, dass eine individuell so stark besetzte Mannschaft wie Harsewinkel bis zum Schluss der Vorrunde und bis zum Schluss dieses Spiels alles geben muss, um uns hinter sich zu lassen.“ Auch er hatte einen TuS 97 gesehen, der im ständigen Vorwärtsgang alles gegeben und damit ein Spiel mit dem Titel „schöner verlieren“ geboten hat.
TV Isselhorst – CVJM Rödinghausen 23:39 (11:20)
Der Tabellenletzte Isselhorst erlaubte sich auch in der Partie gegen Rödinghausen einen Fehlstart. Viele Abspielfehler und unkonzentrierte Torwürfe sorgten für eine schnelle 3:9-Führung der Gäste. Über 5:10 und 10:15 lag der Tabellenführer vom Wiehen beim Halbzeitpfiff klar mit 11:20-Toren vorn. In der 39.Minute sah es beim Zwischenstand von 13:30 ganz bitter für die Hausherren aus. In den Endphase ließ der CVJM das Spiel ausklingen. Die letzten zwanzig Minuten gingen mit 10:9 an Isselhorst, das trotzdem in eine bittere 23:39-Niederlage einwilligen musste. Bei den Hausherren waren Federic Grabmeir (4/3), Moritz Lünstroth (3), Nico Vossen (3) und Marice Eweler (3) die besten Torschützen. Beim CVJM führten Marvin Stender (10), Corbinian Crenz (8) und Malte Heininger (5) die Torschützenliste an.
Gruppe 2
HSG Gevelsberg/Silschede – VfL Eintracht Hagen 2 27:26 (14:18)
Die Partie aus der Sicht des Hageners Trainer Pavel Prokopec. Am Samstag beendeten wir die Oberliga-Vorrunde mit 22:10 Punkten und qualifizierten uns somit für die Aufstiegsrunde. Wir freuen uns auf weitere spannende Spiele gegen die vier Topteams aus der anderen Oberliga-Staffel.
Das letzte Spiel in Gevelsberg verloren wir unglücklich mit 26:27. Nach einem ausgeglichenen Anfang übernahm Gevelsberg und erspielte sich eine drei Tore Führung (13. Minute). Wir investierten nicht genug in unseren Rückzug und standen kaum in der Abwehr. Die Fehler besprachen wir in einer Auszeit und ab diesen Moment dominierten wir das Spiel bis zur Halbzeit und konnten uns dadurch eine 18:14 Führung erspielen.
Nach der Pause drehte Gevelsberg das Spiel und führte in der 45. Minute 22:21. Es blieb bis zum Schluss spannend bevor Josip Jukic mit der Sirene das Siegtor schoss.
Wir wollten unbedingt gewinnen und der Kampf stimmte! Unsere jungen Spieler müssen lernen die besprochenen taktischen Maßnahmen im Spiel zu erkennen und umzusetzen. Am Ende sind es Nuancen die solche Spiele entscheiden.
Beste Werfer waren Tim Knutzen (10 Tore) und Lorenz Schlottmann (6 Tore).
HTV Hemer – Soester TV 20:41 (10:16)
Der personell dezimierte HTV Hemer, bei dem unmittelbar vor dem Anpfiff auch noch Abwehrstütze Bosko Bjelanovic wegen einer Erkrankung ausfiel, war gegen den Titelkandidaten ohne Chance. HTV-Coach Pedro Alvarez ließ überwiegend die junge Garde aufs Parkett, die neben der deutlichsten Niederlage der gesamten Oberliga-Saison auch noch eine der höchsten Pleiten der Vereinsgeschichte einstecken musste. Der HTV begann beide Halbzeiten mit sechs U20-Spielern und dem Routinier Philip Trattner. Der Verlauf in beiden Abschnitten war ähnlich: Nach etwa sechs Minuten musste der HTV jeweils schon eine Minus-Fünf-Serie verzeichnen. „Unsere jungen Spieler brauchen diese Spielerfahrung und haben gesehen, wie hoch das Niveau in der Oberliga ist und dass es bei ihnen noch nicht reicht“, sagte HTV-Trainer Pedro Alvarez, der in beiden Halbzeiten nach diesen deutlichen Rückständen zum Auftakt eine Auszeit nahm und den HTV-Fohlen mit Jonas Brieden und Kapitän Bastian Frenzel gestandene Oberligakräfte zur Seite stellte. So konnte der HTV die Partie in der ersten Hälfte nach dem 2:7-Rückstand (6.) bis zum Seitenwechsel und auch die Phase vom 12:22 (37.) bis zum 17:31 (50.) halbwegs offen gestalten. In den letzten zehn Minuten dieser nur für die Statistik relevanten Partie wirbelte der STV, wie er wollte.
HTV: Bock, Jurakic; Brieden (3), Luzyna, Trattner (3), Brückner (2), Flügge, Frenzel (7/4), Ostermann, Beuse (1), Sahlmann (3), Lübbering, Spiekermann, Schulz (1)
STV: Lichtenegger, Muhr; Schnorfeil (4), Wolff (7), Möllenhoff (5), Vukoja (2), Schönle (3), Jünger (2), Zülsdorf (5), Müller, Tischer (6), Danz (4), Picht (3)
Pedro Alvarez (Trainer HTV): „Wir haben große Teile der Partie mit unseren jungen Spielern absolviert. Dieses hohe Tempo und die Spieltechnik, die Soest gezeigt hat, haben wir nicht. Unsere Abspielfehler in der Offensive sind mit einfachen Gegentoren bestraft worden. Die Höhe der Niederlage ist sehr, sehr traurig. Die Mannschaft muss im Training und in Ferndorf eine Reaktion zeigen.“
Max Loer (Trainer STV): „Die Gründe für den hohen Sieg liegen in einer stabilen Abwehrleistung und 20 Torhüterparaden. Viele Tore haben wir über die erste und zweite Welle gemacht. Kompliment an die Jungs, dass sie nicht nachgelassen haben, als der Sieg schon feststand.“
Hemer – Rhythmus halten und einspielen für die Meisterrunde war das Ziel von Max Loer vor dem Auswärtsspiel seines Soester TV beim HTV Hemer. Was das Soester Abwehr- und Tempospiel angeht, ging die Rechnung beim 41:20 (16:10)-Erfolg voll auf. Allerdings war Loer nur bedingt zufrieden, auch wenn klar wurde, wer in Meisterrunde (STV) und wer in Abstiegsrunde (HTV) die Saison beenden wird. „Die zweite Hälfte war super, die hat mir gefallen, da haben wir gut durchgezogen, weniger Fehler gemacht und sind gut in die erste und zweite Welle gekommen“, fasst Loer zusammen. 1:0 führte Hemer durch Trattner, dann schaltete Soest erstmalig einen Gang hoch: Sieben Tore in fünf Minuten. Beim Stand von 2:7 nach sechs Minuten nahm Hemers Coach die erste Auszeit.Sammeln, erholen – hieß es für die Gastgeber. Doch Soest ließ nicht wirklich locker, ohne klar zu überzeugen, wie Trainer Loer fand: „Mit der ersten Hälfte bin ich nicht so zufrieden. Da haben wir zu viel liegengelassen.“ An der schwächelnden Quote lag es so auch, dass der Abstand zunächst bei vier bis sechs Toren blieb – gleichzeitig schien sich Hemer ein wenig zu stabilisieren. Doch Soest hatte das Spiel unter Kontrolle, vor allem dank seiner guten Torhüter Lichtenegger und Muhr, die beide gute zehn Bälle hielten. „Sie haben gut mit der Deckung zusammengearbeitet“, lobte Loer. Bis zur Pause blieb das Spiel eine klare Sache. Und bei Soest hatten sich sieben unterschiedliche Spieler in die Torschützenliste eingetragen.
Soest legte nach Wiederbeginn ein Mordstempo hin, zündete endgültig den Turbo. 12:22 hieß bald. Wieder so ein Zwischensprint, der mit einem 6:2 für Soest endete. Und erneut folgte eine Auszeit des HTV. Doch diesmal wurde es nicht besser: Luke Tischer traf bald zum 14:26 – und da war noch mehr als eine Viertelstunde zu spielen. Es ging nur noch um die Höhe des Ergebnisses – und natürlich auch darum, im Derby eine kleine Erinnerung zu hinterlassen. Jan Ole Zülsdorf war es vorbehalten, beim 16:30 (40.) die 30er-Marke zu knacken. Das 40. markierte Leon Wolff 50 Sekunden vor dem Ende – er krönte damit seine sehr gute Leistung, erzielte sieben Tore bei sieben Versuchen.
HC Tura Bergkamen – TuS Ferndorf 2 23:30 (12:14)
Der Auswärtssieg mit sieben Toren Unterschied bedeutet zwei ganz wichtige Punkte, die die Ferndorfer mit in die Abstiegsrunde nehmen. Außerdem könnte der gewonnene Direktvergleich gegen Bergkamen (nach einem 15:21 im Hinspiel) in der Endabrechnung eventuell von entscheidender Bedeutung sein. Für den Ausgang dieser Partie waren die Leistungen des erneut ganz starken Torhüters Niklas Broszinski sowie der vor ihm offensiv agierenden Deckungsformation entscheidend. Nach etwa zehn Minuten waren auch die anfänglichen Abstimmungsprobleme behoben. Die TuS-Defensive bekam Bergkamens Rückraum nach 1:4-Rückstand in den Griff. Die Folge waren der Ausgleich zum 5:5 und ab dem 8:7 (20. Min.) die Führung, die noch vor der Pause auf bis zu drei Tore anwuchs. Direkt nach Wiederbeginn drohte bei zwei Unterzahlphasen zweimal der Ausgleich. Ab dem 16:15 (35.) stand Ferndorfs Abwehr wieder. Bei nur fünf Gegentoren in 14 Minuten zogen die Gäste auf 23:17 weg. Die Partie selbst war ab der 49. Minute längst entschieden. Trotzdem wurde bis zum Schluss auf beiden Seiten gefightet, weil es zusätzlich um den Sieg im Direktvergleich nach Hin- und Rückspiel ging. Nach dem 29:21 (56.) konnten die Ferndorfer hier siegessicher sein.Als Top-Torschütze trumpfte in der weiterhin durch Verletzungsausfälle dezimierten Mannschaft Leon Sorg mit elf Treffern auf. Auch er war lange Zeit verletzt. „Er ist unser Dreh- und Angelpunkt und hat sich nach seiner Verletzung enorm weiterentwickelt. Als torgefährlicher Spielmacher hat er auch Struktur in unser Angriffsspiel gebracht“, stellte Trainer Michael Feldmann dessen herausragende Rolle heraus. „Jetzt müssen wir am nächsten Sonntag gegen HTV Hemer gewinnen. Die sind bislang punktgleich und gehen mit uns in die Abstiegsrunde“, schaut der Coach in die nahe Zukunft.TuS Ferndorf 2.:Broszinski (1 Tor), Michel; John (1), Haupt, Schneider (1), Dischereit (1), Weigelt (1), Sorg (11), Klein (2), Wicklein (4/1), Ronge (5/1), Scholemann, Baust (3). Für Bergkamen traf Pascal Terbeck (7 Tore) am besten.
TuS Bommern – HSC Haltern/Sythen 27:27 (15:11)
Bommerns Trainer Nils Krefter war nach der Partie mächtig angefressen. Er meinte:“Wir mussten die Partie klar gewinnen. Wir haben in den letzten vier Minuten den Sieg weggeworfen“. Für Bommern spielte das Ergebnis eigentlich keine Rolle mehr, denn die Wittener hatten sich bereits in der Vorwoche als Tabellenvierter für die Meisterrunde qualifiziert. 3:3, 6:3 und 14:8 lauteten die Zwischenstände, ehe beim Stand von 15:11 die Seiten gewechselt wurden. Vier Minuten vor dem Ende führte Bommern dann immer noch klar mit 27:23. Aber die letzten vier Tore warfen die Gäste, da nutzte die Auszeit der Hausherren gut drei Minuten vor Schluss auch nichts mehr. Bei den Gästen trafen Julian Schrief (5) und Michael Sorg (5/3) am besten.