HOL 10
- bg) Die zwischenzeitlich in Frage gestellten Saisonprognosen in der Handball-Oberliga scheinen doch zuzutreffen, denn durch den glatten Sieg in Verfolgerduell gegen Mennighüffen hat sich der TuS Spenge endgültig als der große Gegenspieler von Spitzenreiter A-H Bielefeld herauskristallisiert. Durch seinen glücklichen Erfolg bei Schlusslicht Gevelsberg-Silschede war Neuling TuS Ferndorf II der große, weil einzige Gewinner der Abstiegszone. Weil der HSV Hemer bei seiner Anreise im Stau feststeckte, fiel die Partie bei LiT Tribe Germania aus.
NW Paderborn. Udo Schildmann musste lange überlegen, wann „seine“ HSG Augustdorf/Hövelhof zuletzt 40 Gegentore in einem Pflichtspiel kassiert hatte. Dann sagte der Teammanager des Handball-Oberligisten nach der 26:41 (11:17)-Niederlage gegen die TSG AH Bielefeld: „Das könnte vielleicht 2007/2008 in der Regionalliga gewesen sein.“ Und in der Tat: Am letzten Spieltag der besagten Serie musste sich die HSG damals Bayer Uerdingen mit 23:47 beugen. Mehr als 40 Gegentreffer gab es seitdem nicht mehr – bis zum vergangenen Samstag. Dabei sah es lange Zeit nicht nach einer derart deutlichen Schlappe aus. In der Anfangsphase führten die Sandhasen sogar gegen den Tabellenführer (2:0, 4. Spielminute; 4:3, Minute 8). Doch nach dem 5:5 (10.) zog der Gast aus den Bielefelder Vororten Altenhagen und Heepen die Zügel an und preschte über 10:6 (Minute 20) bis zum 17:11 zur Pause davon. Nach dem Seitenwechsel kämpfte sich Augustdorf/Hövelhof nach einem Zwischentief noch mal auf 19:25 (46. Spielminute) heran, bevor alle Dämme brachen. Angeführt von den treffsicheren Julius Hinz (12) und Arne Kröger (10) rollte nun ein TSG-Angriff nach dem anderen auf das HSG-Gehäuse zu. Die Zwischenstände von 20:30 (50.) und 24:37 (57.) bis zum 26:41-Endergebnis sprechen hier Bände. „Wir hatten zwar nie wirklich eine Chance, das Resultat ist aber um einige Tore zu hoch ausgefallen. Leider haben wir uns am Ende der beiden Halbzeiten jeweils nicht clever genug angestellt, die Bälle zu schnell hergeschenkt und deshalb einige Gegenstoß-Treffer hinnehmen müssen“, so Udo Schildmann.
NW Bielefeld. Die Geschichte, welche eine herausgestellte Erwähnung verdient, spielte sich bei diesem kleinen OWL-Derby, das die TSG A-H Bielefeld mit 41:26 (17:11) gegen die HSG Augustdorf/Hövelhof gewann, auf der Bielefelder Reservebank ab. Dort saß mit Henrik Ortmann ein Akteur, der seit nunmehr 19 Jahren immer wieder im Kader der ersten Mannschaft auftaucht und es mit dieser Partie, in der er das Parkett gar nicht betreten musste, auf 255 Einsätze im TSG-Dress bringt. „Ötti“ war als Netz und doppelter Boden gleichzeitig mitgefahren. TSG-Coach Michael Boy wollte im ersten Spiel nach den Ausfällen von Gustav Rydergård und Marius Kastening absolut auf Nummer sicher gehen. „Alles andere wäre in unserer Situation doch fahrlässig“, sagte Boy. Und wer, wenn nicht der bundesligaerfahrene Ortmann, eignete sich besser als zusätzlicher Stützpfeiler? Um den passenden Spruch ist der 38-Jährige ohnehin nie verlegen: „Mit mir kam der Erfolg zurück“, sagte er grinsend. Letztlich sorgte aber das bewährte Personal für einen unspektakulären Sieg, dem die Lipper nichts entgegen zu setzen hatten. Nach dem 5:5 (10.) bog die TSG auf die Siegerstraße ein, hatte nach 20 Minuten mit 12:8 längst alles im Griff. „Bis zum 14:11 waren wir ja noch ganz gut dabei. Dann haben wir zweimal viel zu früh abgeschlossen“, beschrieb HSG-Trainer Micky Reiners. TSG-Coach Boy musste nicht experimentieren. Er begann mit der Formation, die erwartet worden war. Johannes Krause rückte auf die Mittelposition, von wo aus er routiniert die Fäden zog. Für die einfachen Tore kam Arne Kröger auf Halblinks. Nach ein, zwei kleinen Startschwierigkeiten strahlte der zehnfache Torschütze von dort die nötige Gefahr aus. Am Kreis und in der Abwehr trat der junge Tim Schuwerack auf. Schnell verschaffte Boy auch seinem restlichen Personal Einsatzzeit. Er ließ zwischenzeitlich mal in einer 4:2-Formation decken, und brachte Til Kirsch als Mittelmann. „Das war eine souveräne und kämpferisch starke Leistung“, lobte der Bielefelder Trainer. Der Tabellenführer hielt das Tempo über die gesamten 60 Minuten hoch. „Beruhigt werden mussten wir nicht, aber es war gut zu sehen, dass es auch ohne die beiden Verletzten geht“, fasste Boy, der sich bis Donnerstag zum A-Trainerlehrgang verabschiedet, den Auftritt zusammen. Reiners fand die Niederlage seiner ersatzgeschwächten Schützlinge „zu hoch. Die letzte Viertelstunde haben wir mit 6:15 verloren. Da fehlte das Selbstvertrauen“, klagte er. Über 20:30, 21:33 und 24:38 marschierten die Gäste zum Erfolg. Ortmann schaute sich das Spektakel von der Bank aus an. Für ihn blieb die Erkenntnis: „Zum Angst einflößen reicht es noch. Ich war froh, dass mir Rydergårds Aufwärmtrikot passte.“
NW Herford. Das war eine Demonstration der Stärke: Im Spitzenspiel der Handball-Oberliga hat der TuS Spenge vor 700 Zuschauern in eigener Halle den Kreisrivalen VfL Mennighüffen klar und deutlich mit 36:25 (17:9) bezwungen und damit nach dem grandiosen Sieg vor zwei Wochen bei Spitzenreiter TSG A-H Bielefeld ein weiteres Signal an die Konkurrenz gesendet. Nach dem sechsten Erfolg in Folge tauschte der TuS den Platz mit den zeitweise überfordert wirkenden Gästen und ist nun Zweiter. „Hut ab vor den Jungs, wie konzentriert sie das Ding runtergespielt haben“, sagte TuS-Trainer Heiko Holtmann. „In den ersten zehn Minuten war das Spiel ausgeglichen. Danach hat man einen Klassenunterschied gesehen“, brachte es Spenges Rückraumspieler Nils van Zütphen auf den Punkt. Genauso war es. Die Gäste aus der Löhner Vorstadt führten nach drei Toren von Marco Büschenfeld mit 3:1 (7.). Danach hatte nicht nur der Ex-Spenger sein Pulver verschossen, die gesamte VfL-Mannschaft wurde förmlich überrollt. Beim 5:4 führte Spenge das erste Mal (12.), und als die Hausherren im Express-Tempo von 5:5 (14.) auf 11:5 stellten (21.), war klar wohin die Reise gehen würde. Mennighüffen kam weder mit der Spenger 3:2:1-Abwehr noch der (nach der Einwechslung von Kapitän Oliver Tesch) 6:0-Formation zurecht. „Wir wollten den VfL sofort unter Druck setzen, damit er nicht so lange Angriffe spielen kann“, sagte Heiko Holtmann, „als wir dann auf 6:0 umgestellt haben, waren sie schon ganz schön am pumpen.“ Und so ging es über 14:7 (25.) beim 17:9 in die Pause. Auch nach dem Wechsel spielt zunächst nur eine Mannschaft. Nach einem 4:1-Lauf und einer 21:10-Führung (35.) erhöht der TuS innerhalb von zehn Minuten auf 29:16 (45.). Gerade dieses Tor von Sebastian Reinsch war symptomatisch für den Spenger Auftritt an diesem Abend: Nach einem Ballgewinn lief der Außenspieler völlig frei aufs VfL-Tor – und knallte die Kugel leichtfertig an die Latte. Doch mit einer Energieleistung eroberte er den Ball im Zweikampf zurück und traf dann doch noch ins Netz. Schon jetzt war die statistisch gesehen beste Abwehr der Liga war nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen worden und allerspätestens jetzt ging es nur noch um die Höhe des Sieges. „Ich habe selten so entspannt auf der Bank gesessen“, so Holtmann. Dass seine Jungs in der Schlussviertelstunde das Tempo herausnahmen und die Gäste von 17:30 auf 21:30 verkürzen konnten (52.) war dem Spielstand geschuldet. „Das Spiel war durch“, sagte Spenges Nummer 17 Lasse Bracksiek. Keine Frage, wenn?s nötig gewesen wäre, hätte der TuS auch die 40-Tore-Marke geknackt.
NW Bad Oeynhausen. Rund 700 Zuschauer lockt das Derby in der Handball-Oberliga an. Sie wollen ein Spitzenspiel sehen, das am Ende kein Spitzenspiel ist, weil der TuS Spenge seinen überforderten Gegner in Grund und Boden spielt. „Ich habe noch nie so einen schlechten Tabellenzweiten gesehen“, raunt ein Spenger Zuschauer. Das war sicher etwas überzogen. In der Tat halten die Mennighüffener, die als Tabellenzweiter beim Tabellendritten angereist sind, nur die ersten Minuten mit, als Marco Büschenfeld die ersten drei VfL-Treffer zur 3:1-Führung für die Gäste erzielt. Doch damit hat der VfL-Mittelmann sein Pulver bereits verschossen. Für eine Initialzündung sorgt dann Pascal Schumann, als er Spenges Torwart Bastian Räber frei vom Kreis den Ball ins Gesicht wirft. Räber schüttelt sich kurz und läuft dann zur Höchstform auf. Seine Kollegen ziehen mit, und dann zeigen die Spenger, warum sie wahrscheinlich in der 3. Liga besser aufgehoben sind als in der Oberliga. „Wir brauchten ein paar Minuten, um uns auf Mennighüffen einzustellen. Wir haben gemerkt, dass sie das Spiel verschleppen wollen und ziemlich langsam sind. Nach zehn Minuten hatten wir aber alles unter Kontrolle“, sagt Spenges Rückraumspieler Sebastian Kopschek. Die Gastgeber spielen zunächst eine hervorragende 3:2:1-Abwehr, erobern damit viele Bälle und überrennen den VfL. Auch als TuS-Trainer Heiko Holtmann mit der Einwechselung von Oliver Tesch auf 6:0 umstellt gibt es keinen Bruch im Spiel. Über 11:5 (21.) und 15:9 (28.) legen die Gastgeber auf 17:9 zur Halbzeit vor. VfL-Mittelmann Arne Halstenberg hatte vor dem Spiel dann eine Chancen gesehen, wenn sein Team über sich hinauswachse und Spenge einen schlechten Tag erwische. Es kommt genau anders herum: Mennighüffen macht eines seiner schwächsten Saisonspiele und Spenge spielt sich in einen Rausch. „Es gehören immer zwei dazu“, sagt auch VfL-Trainer Zygfryd Jedrzej. Die zweite Halbzeit wird dann eine Demonstration der Spenger Spielstärke – sowohl im Angriff als auch in der Abwehr. Sie nehmen die Mennighüffener Deckung, die bis vor dem Spiel immerhin die beste der Oberliga war, nach allen Regeln der Kunst auseinander. Der VfL ist an diesem Tag nicht in der Lage, Spenge in ein Kampfspiel zu zerren. Nur zwei Zeitstrafen für den VfL, eine davon auch noch für Trainer Zygfryd Jedrzej, zeigen, dass Spenge es gar nicht nötig hat, sich auf Zweikämpfe einzulassen. Im Angriff geht es sogar soweit, dass die Mennighüffener regelrecht Angst bekommen abzuschließen. Zwar fehlen an diesem Tag mit Mats Köster, Calvin und Jeremy Krone krankheitsbedingt drei Spieler, doch das tut nichts zur Sache, denn Jedrzej wechselt ohnehin nicht viel. Schwerwiegender ist da schon die Schulterverletzung, die sich Mittelmann Arne Halstenberg zuzieht. „Ich konnte nicht mehr werfen und musste mich auf Bälle verteilen konzentrieren. Und gegen so eine Mannschaft wie Spenge reicht das dann irgendwann nicht mehr“, sagt der 26-Jährige, der vorerst sein letztes Spiel für den VfL gemacht hat, weil er von Januar bis Mai studienbedingt in den USA sein wird. Die Mennighüffener werden in der zweiten Halbzeit von Spenge phasenweise vorgeführt. Beim 26:14 (40.) sind es bereits zwölf Tore Unterschied, und da sind immerhin noch zwanzig Minuten zu spielen. Torwart Kevin Becker fängt in den Schlussminuten einen Rückraumwurf von Lukas Mailänder und leitet einen Tempogegenstoß auf Rechtsaußen René Wolff ein, der den Pass mit einer Hand fängt und sicher zum 36:24 verwandelt. Wenn die Gastgeber nicht zwischendurch in den Verwaltungsmodus geschaltet hätten, dann wäre auch die 40-Tore-Marke gefallen – eindeutiger lässt sich die Überlegenheit von Spenge wohl nicht belegen. „Wir sind hier heute angereist, um ein gutes Spiel zu machen, doch dann sind wir ein bisschen unter die Räder geraten. Man hat gesehen, dass Spenge viel Selbstvertrauen hat und sehr gut Handball spielen kann“, sagt VfL-Linksaußen Tomasz Tluczynski, mit neun Toren bester VfL-Werfer. „Es ist aber besser, einmal mit elf zu verlieren als elfmal mit einem Tor.“
WP Gevelsberg. Wut und Enttäuschung machten sich breit, als die letzte Minute anbrach, als die Schlusssirene die Partie der Handball-Oberliga zwischen HSG Gevelsberg-Silschede und TuS Ferndorf II beendete. Gevelsberg bleibt weiterhin ohne Sieg, hat bisher einen Punkte auf dem Konto, musste eine bitte und unnötige 25:27 (13:12)-Niederlage einstecken. Verbittert und wütend waren die Gevelsberger Protagonisten sowie die Fans und Zuschauer über die Schiri-Entscheidungen der letzten fünf Minuten. Zunächst hatte das unparteiische Duo gleich zwei Treffer für die Gevelsberger zurück gepfiffen. Statt der Tore gab es Freiwürfe – zum Unverständnis vieler. Statt einer 27:24-Führung blieb es beim 25:24 für Gevelsberg. Weiter nahm das Unheil seinen Lauf mit einem Ellenbogen-Check, den Björn Rauhaus ins Gesicht bekam. Die Pfeifen der Unparteiischen blieben stumm. Stattdessen eine Zeitstrafe gegen Leo Stippel. Zu allem Überfluss – und hier entschieden die Referees richtig – leistete sich Björn Wohlgemuth einen Wechselfehler, lief zu früh aufs Feld, kassierte eine Zeitstrafe. Gevelsberg führte zu dem Zeitpunkt noch 25:24. Alles war ja noch drin – auch wenn es hier und da grummelte, ob einer verspielten Fünf-Tore-Führung, die die Gastgeber nach 47 Minuten noch inne hatten. Nach einer „Fahrkarte“ von André Bekston sorgte Florian Schneider mit seinem ersten und einzigen Treffer im Laufe des Spiels für den 25:25-Ausgleich – die Uhr zeigt eine gespielte Zeit von 57:44 Minuten an. Nach weiterem Fehler im Gevelsberg Angriff markierte der Ferndorfer Akteure Jan Klein die 26:25-Führung für die Siegerlänger – wobei der Gästespieler im Kreis stand, doch die Schiedsrichter diese Spielsituation anders beurteilten. Jetzt zeigte die Uhr 58:58 Minuten. Gevelsberg versuchte es mit einer Offenen Deckung – gegen eine Offene Deckung der Gäste –, setzte alles auf Risiko, um doch noch wenigstens einen Zähler in der Halle West zu behalten. Ferndorf II wusste das Risiko zu nutzen, eroberte den Ball, und der wuchtige Fabian Paul traf zum entscheidenden 27:25 für die Gäste. Noch 34 Sekunden sind zu spielen, der Sieg den Gästen allerdings nicht mehr zu nehmen. Unmittelbar nach der Schlusssirene belagerte einige HSG-Funktionäre die Schiedsrichter, waren wütend ob der in den letzten Minuten gezeigten fragwürdigen Entscheidungen. Viele fühlten sich um die Früchte der Leistung betrogen, großer Frust herrschte. „Jetzt müssen wir sehen, wie wir den Nackenschlag verarbeiten“, so HSG-Trainer Norbert Gregorz nach dem letzten Heimspiel im Kalenderjahr. Gregorz war zufrieden mit dem, was seine Jungs zuvor gezeigt hatten. Und in der Tat war Gevelsberg mit großem Engagement dabei. Allerdings war auch nicht zu übersehen, dass beide Mannschaften aufgelaufen waren, um nicht zu verlieren. Ziemlich viel stand in diesem Kellerderby auf dem Spiel. So war auch die Spielweise beider eher verhalten. Ferndorf erspielte sich auch eine leichte Überlegenheit, die Gevelsberg gegen Ende der ersten Hälfte zu drehen vermag. Sebastian Breuker erzielte die erste Führung für die HSG Gevelsberg-Silschede – zum 11:10 (24.) Nach dem Seitenwechsel bauten die Hausherrn die Führung kontinuierlich aus. Ein Grund wohl auch, dass die Mannen um Trainer Gregorz mit der offensive Deckung der TuS-Reserve immer besser zurecht kamen – egal, ob 5:1- oder 4:2-Formation. Gevelsberg hatte meist richtige Antworten parat. Dann kamen die letzten Minuten… HSG-Trainer Norbert Gregorz: „Bis zur 55. Minute lief alles gut für uns, haben die Jungs einen prima Job gemacht. Doch ich bin fassungslos über die Leistung der Schiedsrichter in den letzten fünf Minuten.“
WP Siegen. Den vierten Saisonsieg feierte die Reserve des TuS Ferndorf mit dem 27:25 (12:13)-Erfolg beim Oberliga-Schlusslicht HSG Gevelsberg-Silschede. „Acht Punkte zu haben eine Woche vor der Winterpause – das ist echt Weltklasse“, freut sich Trainer Michael Feldmann mit seiner arg dezimierten Mannschaft. „Wir hatten kaum Alternativen und damit keine echte Chance, defensiv zu verteidigen“, machte der TuS aus der Not eine Tugend und setzte alles auf die Offensive. Dennoch schien die Partie nach 47 Minuten gelaufen, als die Gastgeber 23:18 vorne lagen. Die von Feldmann genommene Auszeit brachte dann aber die Wende. Die Gevelsberger produzierten Fehler um Fehler, hinten lief Keeper Hilmar Gudmundsson nach bis dahin durchwachsener Torhüterleistung zur Form auf (Feldmann: „Er hat das Tor vernagelt…“). Der TuS kam heran und glich in der 58. Minute zum 25:25 durch Florian Schneider aus. „Eine tolle Team-Leistung“ gab für den Coach den Ausschlag für diese Aufholjagd. In den verbleibenden zwei Minuten wurde sie durch die siegbringenden Treffer von Linus Michel und Fabian Paul gekrönt. Die Undiszipliniertheiten der HSG, die sich in dieser Phase reihenweise Hinausstellungen leistete (Feldmann: „Es gab auch ein paar glückliche Pfiffe für uns….“), halfen mit, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Im letzten Heimspiel des Jahres erwarten die Ferndorf am Samstag noch den Tabellenzweiten TuS Spenge.
WAZ Gladbeck. Zufriedene Gesichter so weit das Auge reichte waren am Samstagabend in der Riesener-Sporthalle zu beobachten. Der VfL Gladbeck hatte soeben sein letztes Heimspiel in diesem Jahr mit 30:21 (16:9) gegen den TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck gewonnen und bleibt zum achten Mal in Folge ungeschlagen. In der Tabelle bedeutet der fünfte Saisonerfolg weiterhin Rang vier, die Heimbilanz wurde auf 6:4-Punkte korrigiert. Im Vorfeld der Partie hatte VfL-Trainer Sven Deffte davor gewarnt, den Tabellenzwölften zu unterschätzen. In der Anfangsphase deutete sich zumindest kurz an, was er damit meinte. Bielefeld ging in Führung, der VfL selbst brauchte aber bis zur vierten Minute, ehe Max Krönung den ersten seiner insgesamt neun Treffer an diesem Abend erzielte. Während die Gladbecker Offensive ihren Rhythmus erst finden musste, waren die Abwehr und Torhüter Sebastian Büttner aber von der ersten Minute an voll auf der Höhe. Die Gäste bissen sich an der kompakten und hellwachen Verteidigung die Zähne aus, bis zur zehnten Minute zog Gladbeck auf 4:1 davon, nach 20 Minuten war der Vorsprung auf 11:5 angewachsen. „Die erste Halbzeit lief sehr gut“, brachte es Gladbecks bester Torschütze Max Krönung nach der Partie auf den Punkt. Zur Halbzeit führte der VfL mit 16:9. Auf der Tribüne erinnerte manch ein Zuschauer daran, dass der VfL in dieser Spielzeit schon häufiger einen bereits geschlagen gewähnten Gegner wieder zurück ins Spiel holte. Zu Beginn der zweiten Hälfte deutete zunächst nichts darauf hin. Gladbeck baute den Vorsprung gar auf neun Tore aus, schaltete nach 35 Minuten aber bereits in den Verwaltungsmodus. Das sichere Polster schmolz dahin, bis auf vier Tore konnten die Gäste verkürzen. „Andere Gegner nutzen das noch konsequenter aus“, sagte Sven Deffte, der seine Jungs mit einer lautstarken Ansprache in einer Auszeit noch einmal wach rüttelte. Offenbar fand der die richtigen Worten. Denn in der Folge konnte er sich wieder auf die starke Abwehr und Torsteher Büttner verlassen, im Angriff zielte der VfL nun wieder genauer und machte deutlich, dass die zwei Punkte in Gladbeck bleiben sollten. Fünf Treffer in Folge, und der Drops war endgültig gelutscht. „In diesen Situationen war es wichtig, dass ich ein paar Bälle halte. Aber die Abwehr trägt da auch einen großen Teil zu bei“, beschrieb Sebastian Büttner die spielentscheidenden Minuten. Sven Deffte konnte nun allen Spielern Einsatzzeiten verschaffen, der Sieg geriet nicht mehr in Gefahr. Auch, weil der Gast aus Ostwestfalen spürbar abbaute. „Wir haben taktische Fehler gemacht, nicht immer konzentriert gespielt. Gladbeck hat verdient gewonnen“, sagte TuS-Coach Eric Husemann. Positiver fiel logischerweise das Fazit von Sven Deffte aus. „Ich bin mit der Leistung zufrieden. Dass wir hier mit neun Toren Vorsprung gewinnen, damit hätte ich im Vorfeld nicht gerechnet“, sagte der Übungsleiter. Und auch Max Krönung war, abgesehen von der kurzen Schwächephase, einverstanden mit der Leistung, die er uns seine Teamkollegen auf das Parkett gelegt hatten: „Gefühlt ist es ein Schritt nach vorne. Wir haben unsere Serie ausgebaut und sind weiter oben dran.“ Entsprechend gut gelaunt ging es anschließend auf die Weihnachtsfeier. Verdient hatte sich der VfL die Party nach der guten Leistung allemal.
NW Bielefeld. TuS-97-Trainer Sven-Eric Husemann musste zugeben: „Die Niederlage ist auch in der Höhe verdient. Gladbeck war klar besser.“ Der letztjährige Vizemeister aus dem nördlichen Ruhrgebiet, nach schlechtem Saisonstart mittlerweile auf Rang vier gelistet, schien sich ordentlich und gewissenhaft auf die Bielefelder vorbereitet zu haben. Die Gäste ihrerseits ließen von Beginn an die für einen Auswärtssieg nötige Effektivität vermissen. Am Ende unterlagen die Jöllenbecker mit 21:30 (9:16) entsprechend deutlich.
Schnell lagen die Gäste so mit 2:6 (11.) und 4:10 (18.) in Rückstand. Insgesamt 20 Fehlwürfe und 17 technische Fehler hatten die Bielefelder am Ende notiert, lediglich drei Akteure vermochten mehr als ein Tor zu erzielen. Und immer, wenn Trainer Husemann das Gefühl hatte, dass sich seine Mannschaft besser zurecht finden würde, konnte Gladbeck einen Lauf starten. So gerieten die Bielefelder nach dem 8:12 (24.) wieder mit 11:20 (35.) in Rückstand. Arne Kämper bäumte sich jetzt mit drei Toren (10:18, 11:19, 12:20) gegen die drohende Deklassierung auf – schied jedoch wenig später mit Knieproblemen aus. Doch auch nachdem sich die Gäste tatsächlich und mühsam auf 18:22 (44.) heran gekämpft hatten – „Wir haben uns in der Abwehr besser positioniert und konnten so einige Gegenstöße laufen“ (Husemann) – , gelang es den Bielefeldern nicht, das Spiel ausgeglichen zu gestalten. „Wir stellen uns selbst ein Bein“, verzweifelte Husemann. Daniel Meyer, mit zwölf Toren der erfolgreichste Werfer, ließ ausgerechnet jetzt einen Siebenmeter aus und Youngster Jakob Schulte vergab freistehend von Rechtsaußen. Max Krönung und Björn Sankalla, die individuell starken Rückraumspieler der Gastgeber, vor denen Husemann natürlich gewarnt hatten, rissen das Spiel an sich. Die Gladbecker hatten so schon beim 26:18 (50.) eine Vorentscheidung herbei geführt. Dass die Auswärtsniederlage mit neun Toren am Ende recht deutlich ausfiel, missfiel Husemann: „Wir hatten die Möglichkeit, nach dem Erfolg in Augustdorf ein wenig Selbstvertrauen zu tanken.“
Mindener TB. Die drei Niederlagen gegen die Oberliga-Top-Teams haben bei den Handballern vom TuS 09 Möllbergen Spuren hinterlassen. Im letzten Spiel des Jahres waren die Schwarz-Gelben von ihrer Normalform weit entfernt und verloren gegen die Sportfreunde Loxten mit 29:33 (13:13). Die Anfangseuphorie ist beim Aufsteiger nach elf Spieltagen verflogen. „Die letzten Spiele waren bei uns noch im Kopf“, sagte TuS-Kreisläufer Alexander Wiemann. Nach den Pleiten beim Tabellen-Zweiten Spenge, dem Spitzenreiter Altenhagen-Heepen und dem Dritten Mennighüffen wollte seine Mannschaft wieder ein Erfolgserlebnis feiern. Doch aus diesem Vorhaben wurde nichts: „Wir haben phasenweise katastrophal gedeckt und zu früh geworfen. Die Niederlage war verdient.“ Den Start in das erste Heimspiel seit sieben Wochen haben die Hausherren komplett verschlafen. Nach neun Minuten führte Versmold mit 6:1. „Da haben wir schlecht verteidigt und leichte Tore über den Kreis kassiert. Vorne haben wir zu viele Fehler gemacht und Versmold zu Gegenstößen eingeladen“, blickte 09-Coach André Torge zurück. Nach und nach steigerten sich seine Spieler. Nach 17 Minuten verkürzten sie auf 7:9. Kurze Zeit später – nach einer Auszeit der Gäste – erzielte Frederik Altvater das 8:9. Bis zum ersten Ausgleichstreffer dauerte es allerdings bis kurz vor der Pause. Erneut war es Altvater, der zum 13:13-Halbzeitstand traf. Die Partie Achter gegen Elfter war wieder offen. Doch in der Anfangsphase der zweiten Hälfte gelang es den Schwarz-Gelben nicht, in Führung zu gehen. Stattdessen setzten sich die Gäste zwischen der 35. und 39. Minute ab. Aus einem 14:14 machten sie ein 20:15 und deckten dabei Möllbergens Schwächen auf. „Das war unsere zweite schwache Phase“, sagte Torge und machte dieselben Kritikpunkte wie zu Beginn des Spiels aus. Mitte der zweiten Hälfte kämpften sich die Möllberger mit einem 4:1-Lauf auf 20:23 heran. Doch der Aufschwung wehrte nur kurz. Vier Minuten später lag das Torge-Team mit 20:27 zurück. „Es wirkte so, als würden wir aufgeben. Uns hat der Mumm gefehlt“, meinte Wiemann. Die Schwarz-Gelben verkürzten zwar noch einmal auf 25:28 (56.), kamen aber nicht näher als auf drei Tore heran. Als die Hausherren noch einmal das Tempo anzogen, machte Loxten wieder Ernst. Fast jeder Angriff der Gäste in der Schlussphase endete mit einem Treffer. Wäre Keeper Jannis Finke nicht gewesen, hätte die sechste Saisonniederlage womöglich schon früher festgestanden. „Jannis hat uns lange im Spiel gehalten. Er war einer der Wenigen mit Normalform“, sagte Torge. Die zweite Heimniederlage hat den TuS-Trainer vor allem deshalb geärgert, weil Loxten keineswegs unschlagbar war. „Sie waren keine Übermannschaft. Loxten ist nicht ans Limit gegangen, aber das mussten sie auch nicht. Wir haben nicht unsere Leistung der letzten Heimspiele gebracht“, stellte Torge fest. Obwohl aus den vergangenen acht Partien nur drei Punkte herausgesprungen sind, sind die „09er“ nach wie vor im Soll. Dank des überragenden Saisonstarts überwintern die Möllberger mit 9:11 Zählern auf dem Konto. Um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten, müssen im neuen Jahr aber schnell weitere Punkte hinzukommen.
Haller Zeitung. Den Bundesliga-Schlager zwischen SG Flensburg-Handewitt und THW Kiel verfolgte Thomas Lay entspannt zu Hause am TV-Bildschirm. Dass der Trainer der SF Loxten am gestrigen Sonntag noch richtig Lust auf Handball hatte, hatte sicher auch damit zu tun, dass seine eigene Mannschaft am Vorabend eine reife Leistung abgeliefert hatte. „Man hat gemerkt, dass die Bedeutung dieses Spiels allen Beteiligten von Anfang klar war“, gab Lay seinen Eindruck wieder. In einer intensiven Anfangsphase zeigten die
Gäste, dass sie unter keinen Umständen in Richtung Tabellenkeller abrutschen wollen. „Unsere Abwehr war sofort präsent“, berichtete Lay, der sich beim Anpfiff für eine 5:1-Formation entschieden hatte. Mit Erfolg: Während der gastgebende Aufsteiger überhaupt keinen Rhythmus fand, schlugen die Sportfreunde aus ihrer sattelfesten Defensive im Angriff Kapital. Kreisläufer Jan Patzelt und sein Bruder Nils per Gegenstoß steuerten jeweils zwei der ersten fünf Gästetreffer bei. Als Möllbergens Coach André Torge schon in der 7. Minute die grüne Karte auf den Tisch legte und Timo Menger kurz darauf sogar auf 6:1 (8.) erhöhte, war der Jubel im Lager der Gäste groß. Gleichzeitig raubte der scheinbar sichere Vorsprung den Lay-Schützlinge offenbar aber auch ein Stück ihrer Aufmerksamkeit. „Hinten haben wir dann nicht mehr immer den letzten Schritt gemacht“, haderte Lay mit dem „zweiten Gesicht“ seiner Mannschaft. Folge: Der TuS holte Tor um Tor auf, mit einem 13:13-Halbzeitstand ging es in die Pause. Um neue Reizpunkte zu setzen, stellte Lay die Abwehr nach Wiederanpfiff auf das kompaktere 6:0-System um. Zwischen den Pfosten löste Daniel Plum Pascal Welge ab. „Wir haben uns dann wieder gefangen“, registrierte der Coach zufrieden. Erfreulich
auch, dass einer der Jüngsten im Loxtener Team Verantwortung übernahm: Marlon Meyer löste Heiner Steinkühler nach zwei Fehlversuchen als Siebenmeterschütze ab und verwandelte zweimal sicher. Meyers Tor zum 21:16 (41.) stellte den alten Abstand wieder
her. Möllbergen erhöhte jetzt das Risiko und verkürzte den Rückstand von 20:27 (51.)
in der 58. Minute noch einmal auf drei Tore (28:31).Mehr ließen die Gäste aber nicht
mehr anbrennen. „Loxten ist nicht ans Limit gegangen, aber das mussten sie auch nicht“, stellte TuS-Coach Torge enttäuscht fest. Kollege Lay dagegen resümierte: „Das
war eine gute Gesamtleistung von uns.“ Nach dem zweiten Auswärtssieg in Folge darf seine
Mannschaft nun am Freitag mit breiter Brust zum Spitzenreiter TSG A-H Bielefeld in
die Seidensticker Halle reisen.
Soester Anzeiger. Der Soester TV geht mit einer blütenweißen Heimweste ins neue Jahr in der Oberliga. Gegen die Reserve des ASV Hamm gelang im fünften Heimspiel der Saison der fünfte Sieg. Allerdings war das 27:24 (14:10) alles andere als ein handballerischer Leckerbissen zur Weihnachtszeit. „Das war kein schönes Spiel und sicherlich eine unserer schlechtesten Leistungen in dieser Saison“, gestand STV-Trainer Dirk Lohse ein.
Lohse schickte gegen den „Nachwuchs“ des Zweitligisten selbst eine junge Mannschaft aufs Feld: Leon Wolff, Jan Ole Zülsdorf und Max Picht standen schon in der Start-Sieben, Lasse Müller kam nach einer guten Viertelstunde dazu. Und der STV begann verheißungsvoll. Die Deckung – ohne die angeschlagenen Fabian Schnorfeil und Axel Loer – arbeitete gut, Torwart Birk Muhr deutete schon in der Anfangsphase an, dass er einen guten Tag erwischt hatte. Aber nach vorne ruckelte der STV-Motor. Schon in den ersten fünf Minuten gingen drei Balleroberungen im Gegenstoß verloren, oder ASV-Keeper Behrens stand im Weg. „Wir haben auf dem Weg nach vorne zu viele Fehler gemacht“, wusste auch Lohse.
Und im gebundenen Spiel war anfangs auf Benni Haake Verlass, der seine drei Tore in der Anfangsphase aus dem Rückraum erzielte. Ansonsten ging es über die schnellen Wolff und Picht, die aber auch keine Topquote aufwiesen. So lag Soest nach acht Minuten nur 4:1 vorne, nach einer Viertelstunde dann aber immerhin 9:3. Hamm gelang bis dahin kaum etwas in der Offensive und die 6:0-Deckung hatte kaum einen Zugriff. Gäste-Trainer Tobias Mateine reagierte, wandelte die 6:0-Deckung in eine 5:1 mit Zweitliga-Talent Saalmann als Vorgezogenen. Außerdem beorderte er Wienczek von der Mitte auf Halblinks. Das fruchtete nach und nach. Denn Soest gelangen nun weniger Ballgewinne und damit auch weniger Gegenstöße – und vorne fand der STV auch weniger Mittel. Bis zur Pause kam der ASV von zwischenzeitlich sieben (11:4) auf vier Tore heran (14:10). Und danach wurde es noch enger, weil das Soester Angriffsspiel einfach mit zu vielen einfachen Fehlern behaftet war und sich die ebenfalls nicht überzeugenden Hammer so nicht abschütteln ließen. Soest schien den Vorsprung aber weiterhin zumindest zu kontrollieren. Wolff, mit sieben Treffern bester Soester Torschütze, traf einer gute Viertelstunde vor Schluss zum 22:18. Aber auch Max Loers Siebenmetertor zum 25:21 knapp acht Minuten vor Schluss sorgte noch nicht für Beruhigung. Weil Soest vorne weiter schwächelte: Sogar Leader und Kapitän Max Loer unterliefen zwei Fehlpässe in Folge. Beim 25:24 war Hamm zwei Minuten vor Schluss wieder dran. Mateina forderte in einer Auszeit noch einmal lautstark den Sieg von seiner Mannschaft – und die ließ direkt nach Wiederbeginn einen „Kempa“ misslingen. Im Gegenzug fand war Bekel Schönle, der nur durch ein siebenmeterreifes Foul zu stoppen war. Jetzt blieb Max Loer ganz cool – und traf vom Punkt zum 26:24. Drei Minuten waren aber noch zu spielen. Jetzt stand aber hinten die STV-Deckung. Einen ersten Ballgewinn knallte Wolff im Gegenzug auf Keeper Behrens Hände. Anschließend landete Schrages Versuch im Soester Innenblock. Noch 70 Sekunden. Aber jetzt blieb Soest ganz cool gegen Hamms offene Deckung. Der Ball kam wieder zu Wolff, der wieder nur mit einem Foul zu stoppen war. Siebenmeter. Max Loer trifft – 27:24. Der STV siegt. Nicht schön, aber verdient.
Westf. Anzeiger. Daheim ist der Soester TV in der Handball-Oberliga eine absolute Macht. Satte 8:0 Punkte erkämpfte sich die Truppe von Börde-Coach Dirk Lohse schon vor dem Derby gegen den ASV Hamm-Westfalen II – jetzt kommen zwei weitere Zähler hinzu. Denn das Treffen der beiden Kreisrivalen endete mit einem 27:24 (14:10)-Heimsieg der Gastgeber, die sich über den keineswegs unverdienten Erfolg natürlich riesig freuten. Weniger gut gelaunt äußerte sich der Hammer Trainer Tobias Mateina nach dem Match: „Wir kamen nur schwer ins Spiel. Die Anfangsphase haben wir eigentlich gänzlich verschlafen. So brauchten wir gute zehn Minuten für unseren ersten Treffer“, erklärte der Coach, der auch mit der Abwehr seiner Truppe nicht zufrieden war. „Richtigen Zugriff zum Gegner hatten wir zunächst nicht.“
Kein Wunder also, dass die Gastgeber, die zeitweise ohne Torhüter und mit dem siebten Feldspieler agierten, durchweg den Ton angaben. Über 3:1 zog Soest zwischenzeitlich schon mit 12:5 (20.) nach vorn. Die Hammer Bemühungen scheiterten auch deshalb, weil den Gästen eine Vielzahl technischer Fehler unterliefen und sie auch mehrfach frei vor dem TVS-Gehäuse scheiterten. Die daraus resultierenden Ballverluste nutzte Soest zu einfachen Toren, meist schon im Gegenzug. Und so blieb das Treffen bis zum Seitenwechsel einseitig. Die Hausherren bestimmten das Spiel, obwohl sich der ASV bis zur Pause (14:10) zumindest auf Schlagdistanz brachte. Für Hamm nahm das Match erst nach dem Kabinengang einen vielversprechenden Verlauf. So kam auch erstmals Derbystimmung auf, als die Gäste den Rückstand verkürzten und sich Tor um Tor herankämpften. „Wir waren jetzt endlich wach, wenngleich uns in einigen Spielphasen immer noch die notwendige Cleverness fehlte“, erkannte der Hammer Trainer plötzlich Feuer im Auftreten seiner Mannschaft. Soest wackelte mächtig, als der ASV nach Treffern von Saalmann, Tröster und Richter bis auf 25:24 (54.) aufschloss. Doch als in dieser Schlüsselphase Justin Black eine Zwei-Minuten-Strafe auf der Bank kassierte, Hamm also in Unterzahl weiterkämpfen musste, spielte dieser Vorteil Soest in die Karten. Per Siebenmeter erhöhte Max Löhr die Führung der Gastgeber auf 26:24. „Wir standen uns wieder selbst im Weg“, ärgerte sich Mateina, der sein Team in einer Auszeit noch einmal einschwor, doch wieder auf Kurs brachte er seine Akteure nicht. Ganz anders Soest, das konzentriert weiter spielte und erneut durch Löhr den Abschlusstreffer zum 27:24-Heimsieg erzielte. „Heute war zweifellos mehr für uns drin. Doch unsere Fehlerquote im Angriff war einfach zu hoch. Auch in der Abwehr haben wir es unseren Gastgebern gleich mehrfach viel zu einfach gemacht“, sagte Mateina und gratulierte Soest doch etwas zähneknirschend zum verdienten Heimerfolg.
HSG Augustdorf/Hövelhof – TSG A-H Bielefeld 26:41 (11:17). HSG-Tore: Dusan Maric (8/4), Nico Schmeckthal (4), Sebastian Rumniak (4), Felix Bahrenberg (3), Dominik Schmidt (2/1), Lennart Pieper (2), Sergej Braun (2), David Honerkamp (1). TSG-Tore: Julius Hinz (12), Arne Kröger (10), Nils Prüßner (4), Luca Sewing (4), Nils Strathmeier (4), Johannes Krause (3/1), Jonas Zwaka (2), Tim Schuwerak (1), Tobias Fröbel (1).
TuS Spenge – VfL Mennighüffen 36:25 (17:9). TuS-Tore: Sebastian Reinsch (6), Nils van Zütphen (5), Sebastian Kopschek (5/2), Gordon Gräfe (5), René Wolff (4), Justus Clausing (3), Phil Holland (3/1), Fabian Breuer (2), Leon Prüßner (2), Filip Brezina (1). VfL-Tore: Tomasz Tluczynski (9/4), Marco Büschenfeld (5/2), Lukas Mailänder (3), Maik Dittrich (3), Jonas Köster (2), Malte Ames (2), Pascal Schumann (1).
HSG Gevelsberg-Silschede – TuS Ferndorf II 25:27 (13:12). HSG-Tore: Sebastian Breuker (5), Björn Rauhaus (4), Sam Lindemann (4), Jannik Still (3/3), Tobias Fleischhauer (3), Björn Wohlgemuth (3), Andre Bekston (2), Kevin Kliche (1/1). TuS-Tore: Michel Sorg (7/4), Leon Sorg (6), Jan Niklas Klein (5), Fabian Paul (4), Linus Michel (4/1), Florian Schneider (1).
VfL Gladbeck – TuS Bielefeld/Jöllenbeck 30:21 (16:9). VfL-Tore: Max Krönung (9), Björn Sankalla (6/1), Sebastian Janus (3), Christoph Enders (3), Dustin Dalian (3), Tim Krause (2), Fynn Blissenbach (1), Marcel Giesbert (1), Felix Brockmann (1), Moritz Schölich (1). TuS-Tore: Daniel Meyer (12/5), Arne Kämper (3), Nils Grothaus (3), Leon Ludwigs (1), Lukas Heins (1), Maik Braunheim (1).
TuS Möllbergen – Spfr. Loxten 29:33 (13:13). TuS-Tore: Sebastian Berg (8), Frederic Altvater (7/4), Patrick Kurz (3), Simon Witte (2), Alexander Wiemann (2), Leon Richter (2), Thorben Hanke (1), Lukas Eickenjäger (1), Timo Beining (1), Fabian Arning (1), Jannis Finke (1). SF-Tore: Jan Patzelt (6), Heinrich Steinkühler (6/1), Marlon Meyer (5/2), Max-Leroy Schäper (4), Timo Menger (4), Nils Patzelt (3), Paul Blankert (3), Maximilian Harnacke (2).
Soester TV – ASV Hamm-Westfalen II 27:24 (14:10). STV-Tore: Leon Wolff (7), Max Loer (7/6), Max Picht (3), Benni Haake (3), Robin Bekel (2), Jan-Ole Zülsdorf (2), Julian Vukoja (1), Anton Schönle (1), Jan Franke (1). ASV-Tore: Vincenz Saalmann (7), Luca Tröster (5), David Wiencek (4/1), Dennis Richter (3), David Spiekermann (2), Phil Schrage (2), Niklas Kölsch (1).
(bg) Der Kampf um die Torjägerkrone in der Handball-Oberliga verspricht in dieser Saison besondere Spannung, denn nach zehn Spieltagen trennt die drei Topschützen gerade mal ein Treffer. Aktuell hat Julius Hinz, vom Tabellenführer A-H Bielefeld, mit zwölf Treffern auch Tagesbester, die Führung übernommen, gefolgt vom Spenger Phil Holland und dem quasi gleichauf liegenden Soester Max Loer. Hier die Spitzengruppe:
Julius Hinz (A-H Bielefeld) 72/23
Phil Holland (Spenge) 71/27
Max Loer (Soest) 71/39
Dusan Maric (Augustdorf) 66/29
Björn Sankalla (Gladbeck) 63/20
Moritz Frenzel (Hemer) 62/1
Sebastian Reinsch (Spenge) 59/4
Daniel Meyer (Bielefeld/J.) 59/25
David Wiencek (Hamm II) 58/25
Max Krönung (Gladbeck) 57/7
Felix Bahrenberg (Augustdorf) 54
Sebastian Berg (Möllbergen) 54/12
Tomasz Tluczynski (Mennighüffen) 54/13
Marco Büschenfeld (Mennighüffen) 52/24
Leon Sorg (Ferndorf II) 50
Frederic Altvater (Möllbergen) 50/10
Heinrich Steinkühler (Loxten) 50/10
Mattis Michel (Ferndorf II) 47/7
Julian Knickmeier (LiT) 46/12
Nils Grothaus (Bielefeld/J.) 44
Johannes Krause (A-H Bielefeld) 44/3
Lucas Rüter (LiT) 44/19
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