Live From The Field
Rückblick auf den 2. Oberliga-Spieltag
Bereits am zweiten Spieltag der beiden Oberliga-Staffeln fielen vier der acht Partien der Corona-Pandemie zum Opfer. Unsere Truppe hielt gegen den Topfavoriten TSG AH Bielefeld die Partie lange offen, erzielte in Durchgang zwei aber nur sieben Treffer und unterlag am Ende mit 17:21-Toren.
Nach der Heimniederlage gegen den CVJM Rödinghausen ist der Fehlstart für den TuS Möllbergen perfekt. Der CVJM fuhr etwas überraschend einen 22:24-Start-Ziel-Sieg ein.
In der Staffel B feierte der HTV Hemer nach einer Durststrecke von über einem Jahr endlich wieder einen Sieg. Gegen den Aufsteiger TuS Bommern ließ der HTV nichts anbrennen und siegte mit 24:20-Toren. Auch Topfavorit Loxten siegte in Haltern/Sythen mit 26:28-Toren und kam zum ersten Saisonsieg.
Staffel A
TSG-Handballer feiern dreckigen Sieg
Oberliga: Altenhagen-Heepen gewinnt trotz widriger Umstände mit 21:17 gegen Mennighüffen.
Löhne. Am ersten Spieltag war es eine Gala, jetzt ein Sieg des Willens: Die TSG A-H Bielefeld hat nach Möllbergen auch den VfL Mennighüffen geschlagen. Dank des 21:17 (10:10)-Erfolgs in Löhne startet der Meisterschaftsfavorit mit der optimalen Ausbeute von 4:0 Punkten in die Saison – trotz widriger Umstände am Sonntag.
Ohne Kapitän Dominik Waldhof, der sich kurzfristig in Quarantäne begeben musste, und den Rückraumspielern Bruns und Schrage angetreten, mussten die Bielefelder früh auf Jens Bechtloff verzichten. Der Allrounder wurde, da waren noch keine zehn Minuten gespielt, von drei Abwehrspielern des VfL „herzlich“ in Empfang genommen, zu Boden gerissen und schied am Knie verletzt aus. Jannis Louis, ein Kreisläufer, und Dusan Maric, ein Außen, mussten im rechten Rückraum aushelfen. „Ich bin unglaublich stolz auf meine Mannschaft, weil die Umstände nicht leicht zu verkraften waren. Ein dreckiger Sieg mit ganz viel Leidenschaft“, erklärte TSG-Coach Leif Anton heiser, aber glücklich.
„Mennighüffen war gewohnt bissig – ja, ein zähes Spiel“, beschrieb TSG-Geschäftsführer Christian Sprdlik den ersten Durchgang. Die Gastgeber, die in Ex-TSG-Spieler Arne Kröger zunächst einen treffsicheren Werfer stellten, konnte die Bielefelder aber trotz zwischenzeitlicher 4:2- (16.) und 9:8-Führung (25.) nicht abhängen. Lutz Weßeling – der Shooter, der es smooth kann, aber auch die Brechstange im Gepäck hat – stemmte sich mit vier Toren in Folge entschieden einem deutlichen Rückstand entgegen. Nachdem Weßeling einen Sonderbewacher zugeteilt bekommen hatte, war es Nils Strathmeier, der die Tore zum 9:9 und 10:10 erzielte. „Wir müssen Ruhe bewahren und mit unserer Verletztensituation klarkommen“, erklärte Sprdlik die Marschroute für die zweite Halbzeit.
„Gesagt, getan: Nach Wiederbeginn konnte Mennighüffen zwar das erste Tor erzielen, mit zunehmender Spielzeit präsentierten sich die Gäste aber trotz der zahlreichen Ausfälle überlegen. Auch Jan Hübner übernahm Verantwortung. Als Shooter Weßeling eine Zeitstrafe erhielt (45.), hatte sich die TSG mit 16:13 in Führung gekämpft. Den Gastgebern gelang noch einmal der Anschluss (16:17, 50.), aber wieder Weßeling traf unaufhaltsam zum 18:16 und 19:16. Über 20:17 und 21:17 kam die TSG zum umjubelten Auswärtssieg. In „22 Paraden von Nils Dresrüsse und einer bombigen Abwehrleistung“ erkannte Anton den Grund, warum der Sieg trotz der Widrigkeiten verdient gewesen sei.
Trainer Andre Torge und sein TuS Möllbergen legten in der Saison 20/21 einen Fehlstart hin. Gegen den CVJM Rödinghausen lief es zu Beginn überhaupt nicht und die Gäste führten schnell mit 1:4, 2:6 und 3:8. Erst danach kam der TuS ins Spiel und verkürzte bis auf 8:9. Doch bis zur Pause hatte sich der CVJM wieder bis auf 9:12 abgesetzt. In Durchgang zwei kam es für Möllbergen ganz knüppeldick. Erst verletzte sich Arne Halstenberg, als er nach einem Sprungwurf umknickte und nicht mehr eingesetzt werden konnte. Und nach 35Minuten sah Arne Kämper glatt rot, als er den beim Tempogegenstoß durchbrechenden Marvin Stender angeblich foulte. Der CVJM nutzte die Gunst der Stunde und lag beim 11:15, 13:19 und 15:20 klar vorn. 34 Sekunden vor dem Ende verkürzte Möllbergen auf 22:23, doch Marvin Stender machte mit seinem Treffer mit 22:24 kurz vor dem Ende den Deckel drauf. Haupttorschützen bei Möllbergen: Leon Richter und Sebastian Berg (je 4 Treffer). Beim CVJM trafen Corbenian Krenz (4), Sven Barthel (4), Maurice Alexander Goetsch (4) Marvin Stender (3) und Felix Bahrenberg (3) am besten.
Staffel B
Hemer Der Bann ist gebrochen! Nach über einem Jahr hat der HTV wieder ein Oberligaspiel gewonnen, und am überschwänglichen Jubel nach der Schlusssirene konnte man das Ausmaß der Erleichterung ablesen. Es gab bei den Hemeranern viele gute Ansätze in dieser Partie, aber auch eine bedenkliche Quote bei den technischen Fehlern, die gegen einen stärkeren Gegner ins Auge gegangen wäre. Da mischte bei der Heimpremiere auch eine gehörige Portion Nervosität mit.
Handball-Oberliga: HTV Hemer – TuS Bommern 24:20 (11:7).
Es waren zwei Neuzugänge, die diesem Spiel den Stempel aufdrückten. Rechtsaußen André Lima warf die meisten Tore und bewies in vielen Eins-gegen-Eins-Situationen seine Extraklasse. Und Torhüter Marko Jurakic führte sich nach nur einer Trainingswoche mit einer Reihe hervorragender Paraden in Hemer ein. Aber erst nach 17 Minuten konnte er sich erstmals auszeichnen. Da stand es beruhigend 7:2, und die Anfangsphase hatten einige sehenswerte Einzelaktionen der Gastgeber, aber auch reichlich Fehlpässe und Fehlwürfe geprägt.
Zahlreiche Strafzeiten mahnen zu vorsichtiger Gangart
Bei Bommern waren die Defizite allerdings noch größer, so dass die Hausherren alles im Griff hatten. Diese mussten nach einer Viertelstunde auf Elias Lübbering verzichten, der sich nach einem noch abgeschlossenen Tempogegenstoß eine schwere Knieverletzung zuzog. Im Anschluss überstanden die Gastgeber diverse Unterzahlsituationen schadlos, aber die kleinlich pfeifenden Unparteiischen zwangen sie, in der Abwehr etwas weniger beherzt zuzugreifen als zu Beginn. Da kam Bommern überhaupt nicht zum Zuge. Aber nach 35 Minuten hatten Valter Soares, Philip Trattner und Bastian Frenzel schon je zwei Zeitstrafen auf dem Konto, so dass Vorsicht geboten war.Wirklich gefährlich schienen die Wittener dennoch nicht zu werden, nur schaffte es der HTV trotz zahlreicher Einladungen nicht, sich entscheidend abzusetzen. Nach dem 15:13 nahm Pedro Alvarez eine Auszeit, um noch einmal alle Sinne zu schärfen, doch die Stabilität in der Deckung war dahin. Bommern holte weiter auf und hatte beim 18:17 (52.) erstmals in dieser Partie den Anschluss geschafft. Sollte diese tatsächlich noch einmal kippen? Bosko Bjelanov traf in Unterzahl, Soares und Lima legten nach, und damit war gut viereinhalb Minuten vor Schluss endgültig alles gelaufen.Jetzt sah der HTV den ersehnten Sieg dicht vor Augen, von der Tribüne kamen die Anfeuerungsrufe, und jede gelungene Aktion wurde stürmisch gefeiert. Ganz am Ende verzichtete das Team auf den letzten Angriff und genoss stattdessen die Standing Ovations von den Rängen. Auf dieses Erlebnis hatte man schließlich lange genug warten müssen.
HTV Hemer: Jurakic; Trattner, Flügge, Soares (3), Ostermann (3), Sahlmann, Blunk, Lübbering (1), Bjelanovic (2), Brieden (4), Lima (7), Frenzel (4).
TuS Bommern: Uphues (52. Beckmann); Groß (1), Burmann (1), Lindner (2), Polakovs (1), Blechschmidt (1), Vesper, Rasch (1), Tarlinski, Domanski (3), Schmitz (5), Fülber (5).
Spielverlauf: 3:0 (4.), 3:2 (7.) 8:2 (19.), 9:5 (27.), 11:8 (31.), 14:9 (37.), 15:11 (44.) 17:15 (50.), 18:17 (52.), 22:18 (57.).
Zeitstrafen: HTV 9 – Bommern 5.
Zuschauer: 180.
HTV-Trainer Pedro Alvarez: „Unser größer Gegner sind wir selbst. Wir haben uns durch viele technische Fehler selbst das Leben schwer gemacht. Knapp 20 Minuten lang lief es gut, da haben wir nur zwei Gegentore bekommen. Aber es reicht nicht, nur zwei, drei gute Aktionen zu zeigen. Es muss immer weitergehen, man muss immer voll konzentriert bleiben. Wir haben phasenweise ohne Konzept gespielt, das war für die Tribüne, jedoch nicht sehr effizient. Aber wichtig ist natürlich, dass wir nach der langen Zeit endlich wieder gewonnen haben.“
TuS-Trainer Dennis Wahlers: „Wir haben uns hier durch viele Fehler selbst um alle Möglichkeiten gebracht. Das war ein schwaches Spiel, in dem der HTV von seinem Vorsprung aus der ersten Hälfte zehren konnte. Wir waren in der zweiten Hälfte dran, aber dann kamen wieder die Fehler.“
Loxten. Wann es so weit sein wird, weiß niemand. Sicher ist aber: Wenn die Sportfreunde Loxten irgendwann einmal von den sportlichen Meilensteinen rund um die Corona-Pandemie erzählen, wird das Schulzentrum Haltern in dieser Geschichte eine zentrale Rolle spielen. Am 9. März hatten die „Frösche“ beim HSC Haltern-Sythen ihr letztes Spiel vor dem Saisonabbruch absolviert – und mit 30:29 gewonnen. Auch den ersten Sieg nach der monatelangen Pause feierten sie jetzt beim Ruhrgebietsclub.
Nach dem verpatzten Saisonauftakt gegen Ferndorf II (26:29) war Michael Boy die Erleichterung über den Auswärtserfolg deutlich anzumerken. „Man hat gemerkt, dass die Jungs dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten. Jetzt sind wir endlich drin in der Saison“, sagte Loxtens Trainer nach einer über 60 Minuten hart umkämpften Partie.
Nackenschlag vor der Abfahrt: Auch Luca Werner fällt aus
Begonnen hatte die Reise nach Haltern für die Sportfreunde buchstäblich mit dem nächsten „Nackenschlag“ (Boy): Nach dem verletzungsbedingten Ausfall der etatmäßigen Kreisläufer Jan Patzelt und Constantin Kraak meldete sich vor der Abfahrt in Luca Werner eine wichtige Alternative auf dieser Position ab. Beschwerden an Nacken und Rücken setzten den Routinier außer Gefecht.
Negativ beeindrucken ließen sich die Gäste davon aber ebenso wenig wie von den ungewohnten Temperaturen in der Halle. Weil es das Hygienekonzept des HSC so erfordert, mussten während der Partie alle Türen geöffnet bleiben. „Es war bitterkalt. Trotzdem hat die Mannschaft von Beginn an Gas gegeben“, berichtete Boy.
Partie blieb im zweiten Abschnitt eng
Loxtens Plan, die eigene Fehlerquote gegenüber der Vorwoche zu minimieren und dazu Halterns Spielmacher Jan Bernd Kruth kaltzustellen, ging bis zur 19. Minute vollständig auf. Mit zwei Toren innerhalb von einer Minute brachte der gut aufgelegte Marian Stockmann seine Farben mit 10:6 in Führung. Ganz zufrieden war Boy mit dem 14:12-Pausenvorsprung trotzdem nicht. „Wir hätten aus unserer Überlegenheit noch mehr Kapital schlagen müssen“, konstatierte der Coach.
So blieb die Partie im zweiten Abschnitt eng. Beim 17:18 (42.) musste Loxten den Gastgebern sogar erstmals die Führung überlassen. Spätestens jetzt spürte auch Haltern-Sythen, dass der Vizemeister der Vorsaison verwundbar ist. Doch Boys Schützlinge behielten die Nerven – allen voran ein Spieler, den Haltern-Sythen offenbar nicht auf der Rechnung hatte: Kim Harting, eigentlich Abwehrspezialist, sorgte in der ungewohnten Rolle am Kreis für die wichtigen Tore zum 20:19 (48.) und 26:25 (58.).
Ein weiterer Trumpf für Loxten stand zwischen den Pfosten: „Google hat vor allem in der Schlussphase super gehalten“, lobte Boy seinen Keeper Marco Possehl. Das wiederum dürfte auch für den Gegner keine Überraschung gewesen sein. Schon vor einem halben Jahr war Possehl mit einer Parade Sekunden vor Schluss der Matchwinner. Das Schulzentrum Haltern scheint ihm besonders gut zu liegen.
Info
HSC Haltern-Sythen – SF Loxten
26:28 (12:14)
Haltern-Sythen: Lueger, Haunert; Scherer (3), Kuhlbrodt, Knoener, M. Beumer (2), Schulte-Luenzum (2), J. Schrief (3), P. Schrief, J. Beumer (4), Strotmann (5), Kruth (7/4), Spiekermann.
Loxten: Dähne (1.-30.), Possehl (31.-60.); Menger, Stockmann (7), Kraak (n.e.), J. Patzelt (n.e.), M. Harnacke (1), N. Patzelt (3), Schulz (6/4), Zwaka (2), Meyer (6), Schröder (1), von Ameln.
Zeitstrafen: 2:4 – Knoener, Schulte-Luenzum; Stockmann, Harting, Meyer (2).
Siebenmeter: 5/4:4/4 – J. Schrief scheitert an Dähne.
Schiedsrichter: Lohr/Lüchtefeld (Dolberg).
Zuschauer: 100.