Rückblick auf den 4.Oberligaspieltag
Rückblick auf den vierten Oberligaspieltag
Während in der Staffel 2 neben den beiden Favoriten VfL Gladbeck und Soester TV (beide 8:0-Punkte) die Reserve vom Zweitbundesligisten VfL Eintracht Hagen souverän die Tabelle anführen, schwächeln in der Staffel 1 die Favoriten ein wenig. Die Sportfreunde Loxten kamen in Jöllenbeck über ein 25:25-Unentschieden nicht hinaus und mussten am Ende nach durchgängiger Führung mit dem Unentschieden zufrieden sein. Zudem schied Linkshänder Marian Stockmann nach der Pause mit Verdacht auf Kreuzbandriss aus. Neben Loxten kommt auch der Geheimfavorit aus Harsewinkel nicht auf Touren. Gegen den CVJM Rödinghausen kassierte die TSG eine bittere 25:33-Heimniederlage. Unsere Truppe überraschte den bis dato noch ungeschlagenen Aufsteiger TuS Brake mit einer knackigen 6:0-Abwehr und zog vom 3:5 auf 10:5 davon und siegte am Ende klar mit 32:23-Toren.
TSG Harsewinkel – CVJM Rödinghausen 25:33 (13:18)
Beim 25:33 gegen den CVJM Rödinghausen, eigentlich ein Team auf Augenhöhe, präsentierte sich die TSG erschreckend harmlos.Es gab diese Momente, in denen ein kleines Fünkchen Hoffnung in der Sporthalle in Harsewinkel glimmte. Als Torwart Maik Schröder in der 9. Minute einen Siebenmeter hielt. Oder als Luca Sewing in der 35. endlich einmal mit viel Wucht den Ball aus zwölf Metern zum 10:16 ins Tor feuerte. Doch aus den Fünkchen wurde kein Großbrand und Handball-Oberligist TSG Harsewinkel kassierte gegen den CVJM Rödinghausen eine in dieser Höhe gänzlich unerwartete 25:33 (13:18)-Niederlage.
Mehr als eine homöopathische Dosis positiver Ansätze lassen sich zum Spiel der TSG nicht aufzählen. Und selbst die hätte Coach Manuel Mühlbrandt unmittelbar nach Schlusspfiff wohl ungehalten vom Tisch gewischt. Der Übungsleiter war mächtig auf dem Baum. „Seit ich hier Trainer bin, haben wir zwar auch schon hoch verloren, aber noch nie haben wir uns so deklassieren lassen“, schimpfte er.
Was den Trainer so in Rage brachte, war ein Spielverlauf, in dem sein Team ab dem 2:2 nie mehr für einen Sieg in Frage kam. Über 2:4, 4:7 und 6:11 (25.) marschierten die Gäste davon. Dabei zogen sie der TSG mit einer gut arbeitenden Deckung den Zahn. Zweimal Heiner Steinkühler und auch Luca Sewing brachten in der Anfangsphase harmlose und überhastete Würfe hervor, die dem CVJM und seinem starken Torwart Jan-Hendrik Koch in die Hände spielten.
„Es hat gar nichts funktioniert“
Mühlbrandt nahm früh eine Auszeit (7.) und begann nach zehn Minuten, Personal zu tauschen. Für Steinkühler kam Sven Bröskamp, neun Minuten später kehrte Steinkühler zurück. Der CVJM blieb vorne – nicht uneinholbar, aber dadurch, dass im Spiel der TSG wenig Aufbäumen zu erkennen war, doch relativ sicher. „Es hat gar nichts funktioniert“, raunzte Mühlbrandt. Ausnahme waren beide TSG-Torhüter. Maik Schröder und später Felix Hendrich lieferten eine gute Leistung ab.
Nach der Pause zeigte sich die ganze Unsicherheit der Gastgeber, als in der 31. Minute während eines Wechsels ein Spieler zuviel den Platz betrat, was aber von den Schiedsrichtern unentdeckt blieb. Es wäre auch nur ein kleiner weiterer Beitrag zu diesem gebrauchten Tag geworden. Jetzt ließ sich die Abwehr der TSG mit einfachsten Spielzügen überlisten. So gelang keine Aufholjagd. Auch ohne den unentdeckten Wechselfehler verteilten die Referees zudem reichlich Zeitstrafen, was die Partie noch zerfahrener machte.
Mühlbrandt schimpfte sich bei der Spielanalyse zunehmend in Rage: „Die gehen mit Dynamik und Kraft in die eins gegen eins Situationen, während bei uns Körpersprache und die Bereitschaft zu kämpfen komplett zu wünschen übrig lassen.“ Der Lauf der Gäste ging weiter: von 17:22 (43.) auf 17:26 (47.). Lange vor Spielende war klar, dass die TSG diese Partie nicht mehr herumreißen wird.
Erklärungsversuche gab es – etwa die zahlreichen angeschlagenen Spieler. Neben Sven und Florian Bröskamp, Heiner Steinkühler und Nico Schmeckthal war auch Luca Sewing mit Problemen in die Partie gegangen. Er hatte vor dem Spiel Schüttelfrost. Manuel Mühlbrandt wollte das nicht als Ausrede gelten lassen. „Von der Bereitschaft zu kämpfen war das kläglich. Ich muss mich bei den Zuschauern entschuldigen. Jetzt kämpfen wir unter dem Strich“, kommentierte er die 2:6 Punkte in der Tabelle.
Rödinghausens Trainer Thomas Lay meinte nach er Partie: „Es waren ein paar unvorbereitete Würfe dabei, doch die fielen nicht ins Gewicht. Wir haben Luca Sewing auf unter acht Treffern gehalten, was unser Plan war und vorne viele Angriffe bis zur Chance ausgespielt. Aber die 4:2-Punkte sind nur eine Momentaufnahme. Jetzt wartet mit den Sportfreunden Loxten ein ganz dicker Brocken auf uns“.
Bei den Hausherren führten Luca Sewing (7), Malik St. Claire (5), Sergej Braun (4) und Heiner Steinkühler (4) die Torschützenliste an. Bei den Gästen trafen Malte Heininger (8) und Alec Büttner (6) am besten.
TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck – Sportfreunde Loxten 25:25 (12:15)
Pierre Limberg, Trainer des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, war nach dem Abpfiff rundum zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. „Ich glaube die Loxtener haben uns ein bisschen unterschätzt, das hat nach dem Anpfiff ein bisschen geholfen.“ Sein Team erarbeitete sich über eine gute Abwehrleistung Tor um Tor und führte nach zwölf Minuten völlig verdient mit 7:3. Gästecoach Michael Boy sah sich zu einer Auszeit gezwungen. Um nicht den Anschluss zu verlieren, wechselte er im Anschluss seine eigentliche Startformation ein, die er zunächst geschont hatte. Diese Umstellung zahlte sich aus, denn beim 9:9 hatten die Gäste ausgeglichen und wenig später führten sie mit 10:13 und gingen auch mit einer Drei-Tore-Führung in die Pause. In Durchgang zwei war Loxtens Marian Stockmann auf dem besten Weg, der Mann der zweiten Halbzeit zu werden. Vom 12:15 bis 14:18 gingen nach Wiederanpfiff alle drei Treffer der Gäste auf das Konto des Linkshänders. Auf dem Weg zu seinem vierten Tor wurde der Lauf des 30-Jährigen in der 36. Minute dann aber jäh gebremst: Bei seinem nächsten Versuch, sich durch die Jöllenbecker Abwehr zu tanken, landete der 1,91-Meter-Mann so unglücklich auf dem Knie, dass er aufs Parkett stürzt und mit großen Schmerzen liegen bleibt. Er schied mit Verdacht auf einen Kreuzbandriss aus. Bis zum 15:20 blieb der Favorit aus Loxten tonangebend, um dann völlig die Linie zu verlieren. Jöllenbeck schaffte beim 22:22 den Gleichstand und ging dann unter dem Jubel der Fans beim 25:24 wieder in Führung. Jonas Zwacka schaffte gut neunzig Sekunden vor dem Ende den 25:25-Ausgleichstreffer. Bei Jöllenbeck traf Tim Welscher achtmal ins Schwarze. Loxten hatte in Nils Patzelt (7 Treffer) und Jonas Zwacka (5 Tore) die erfolgreichsten Werfer.
Gruppe 2
HSC Haltern/Sythen – VfL Gladbeck 28:37 (14:16)
Die Gastgeber aus Haltern am See konnten sich nur beim 1:0 über eine Führung freuen. Danach übernahm Gladbeck die Initiative und zog auf 1:4, 3:8 und 9:14 davon. Kurz vor der Pause hatten die Hausherren noch einmal eine starke Phase und verkürzten bis zum Halbzeitpfiff bis auf 14:16. Nach dem Wechsel machten die Gäste dann ernst und hatten beim 15:21 die Vorentscheidung herbeigeführt. In der 46.Minute betrug der Vorsprung beim Zwischenstand von 20:30 sogar zehn Tore. Haltern kam nicht mehr entscheidend heran und musste in eine deutliche 28:37-Niederlage einwilligen. Bei den Gastgebern spielte Jan-Bernd Kruth den Alleinunterhalter. Er erzielte zwölf Treffer. Dabei verwandelte er alle fünf Strafwürfe. Bei Gladbeck führte Felix Käsler mit sieben Treffern die Torschützenliste an. Routinier Max Krönung kam auf sechs Buden.
Tura Bergkamen – TuS Bommern 29:26 (14:10)
Das ging ziemlich ins Auge. Den großen Worten vorab hat man beim TuS Bommern am Freitagabend keine Taten folgen lassen. Die Partie beim HC Tura Bergkamen, der noch keinen Pluspunkt auf seinem Konto hatte, ging mit 29:26 verloren. Nichts war es mit dem zweiten Saisonsieg für die Gäste, die zunächst gut in die Partie kamen und mit 1:4 und 5:8 in Führung gingen. Beim 9:9 hatte Bergkamen den Gleichstand herbeigeführt und zog dann auch gleich auf 13:9 davon. Beim Stand von 14:10 wurden die Seiten gewechselt. In der zweiten Hälfte liefen die Gäste immer einem Rückstand hinterher. Lediglich beim 22:20, 24:22 und 25:23 war Bommern wieder in Schlagdistanz, aber eine Wende war aufgrund der mäßigen Leistungen nicht mehr möglich. Bei Bergkamen trafen Niklas Domanski (8) und Pascal Terbeck (4) am besten. Felix Groß (6) und Ole Vesper (5) führten bei den Gästen die Torschützenliste an. TuRa-Trainer Thomas Rycharski: Nach einem stolprigen Start sind wir gut ins Spiel gekommen. Wir haben vorne unsere Möglichkeiten genutzt, weil wir uns hinten auch das nötige Selbstvertrauen geholt haben. Das hat dann super funktioniert. Walter hat klasse die Bälle von Außen genommen. Überhaupt war er überragend. Wir haben das über weite Strecken des Spiels sehr gut gemacht. 26 Gegentore sind zwar noch etwas zu viel, ich bin aber zufrieden. Das sind Punkte, die für sehr wichtig sind. In der Deckung hat der eine für den anderen gearbeitet. So stelle ich mir das auch vor. Wenn wir weiter so auftreten, dann wird es jede Mannschaft in der Liga schwer mit uns haben. Daran müssen wir weiter arbeiten.
Soester TV – TuS Ferndorf 2
In Durchgang eins lief der Favorit aus Soest zumeist der Musik hinterher. Die Gäste aus Ferndorf erwischten den besseren Start und gingen mit 2:5 und 3:6 in Front. Erst beim Spielstand von 10:9 gelang den Hausherren die erste Führung. Beim Pausenpfiff stand ein 12:12 auf der Anzeigetafel. In Durchgang zwei hielt die Reserve des Zweitbundesligisten bis zum 19:16 das Spiel noch offen. Dann zog Soest durch einen 5:0-Lauf von 19:16 auf 24:16 davon und fuhr am Ende noch einen klaren 30:.21-Sieg ein. Bei Soest führte Luke Tischer mit sechs Treffern die Torschützenliste an. Bei den Gästen warf Jan Wicklein achtmal ins Soester Tor.
Handball, Oberliga: HTV Hemer – VfL Eintracht-Hagen II 20:28 (10:17).
Es sind etwa 15 Minuten in der ersten Halbzeit, die in dieser Partie den Unterschied machen: Nach ausgeglichener Anfangsphase mit solider Deckungsarbeit auf beiden Seiten (3:3/9.) können sich die favorisierten Gäste entscheidend absetzen – 8:13 (24.). „Da sind uns zu viele technische Fehler mit leichten Ballverlusten unterlaufen“, sagt HTV-Kapitän Bastian Frenzel. Zudem pariert Zweitliga-Torwart Mats Grzesinski überragend, entschärft „Hundertprozentige“ in den direkten Duellen gegen Niklas Voss, Philip Trattner und Jonas Brieden.
Hoffnung auf eine Aufholjagd währt kurz
Da der HTV gegen den starken Eintracht-Mittelblock mit Tim Knutzen und Igor Panisic zu selten Durchschlagskraft entwickelt, scheint die Partie zur Pause mit einem Rückstand von sieben Treffern gelaufen. „Wir haben dann noch einmal alles probiert“, schildert Frenzel das HTV-Aufbäumen –nach Wiederanpfiff lassen die Gastgeber fast zehn Minuten nur einen Eintracht-Treffer zu und kommen auf 14:18 (38.) heran.
Doch eigenes Wurfpech mit vier Aluminiumtreffern von Torben Voigt, Bastian Frenzel, Janis Schroth und Philip Trattner sowie erneut der im „Tête-à-Tête“ stark reagierende Eintracht-Torwart Grzesinski verhindern eine erfolgreiche HTV-Aufholjagd. „In dieser schon etwas kritischen Phase hat meine Mannschaft Ruhe bewahrt und gezielte Angriffskombinationen gesetzt“, stellt Hagens Trainer Pavel Prokopec in der Spielanalyse fest. Ein Hattrick des nicht nur in der Defensive starken Panisic sorgt für den alten Sieben-Tore-Abstand – 15:22 (47.).
Der HTV zeigt trotz dieses Rückschlags Moral, stemmt sich bis zur Schlusssirene gegen die Niederlage, kommt für ein Comeback aber nicht mehr infrage. Dafür sind die Hagener zu versiert: U19-Europameister Niko Bratzke setzt einen schicken Hüftwurf (50.) und der ebenfalls aus dem Zweitliga-Kader stammende Julian Athanassoglou trifft energisch (51.).
Wie erleichtert die Hagener über den konzentriert erarbeiteten Sieg sind, zeigt ihr ausgelassener Freudentanz am Samstagabend auf dem Parkett des Grohe-Forums nach dem Abpfiff.
HTV Hemer – Hagen II 20:28 (10:17) HTV: Jurakic, Bock; Brieden (7), Luzyna, Trattner (4), Brückner, Voß, Frenzel (1), Ostermann (1), Sahlmann, Schroth (1), Voigt (2), Lübbering (1), Ilicin (3/2), D. Wizy.
VfL: Grzesinski, Vogt; Schlotmann, Funke, Bratzke (2), Pallasch (2), Knutzen (2), Kosakowski (3), Bednar, Meier (2), Athanassoglou (5), Queckenstedt (6/1), Panisic (6/2).
Spielverlauf: 3:3 (9.), 8:13 (23.), 14:18 (37.), 15:21 (45.), 18:24 (52.) – Schiedsrichter: Phil Hartmann/Julian Kockskämper (Borussia Höchsten) – Strafzeiten: 1 – 3 – Zuschauer: 250.
Pedro Alvarez (Trainer HTV):„Wir können mit der Leistung zufrieden sein, auch wenn wir verloren haben. Der Gegner ist besser gewesen und hat verdient gewonnen. Wir haben zu Beginn der zweiten Halbzeit unsere Chancen nicht konsequent genug genutzt. Uns hat in den wichtigen Situationen die Qualität in der Offensive gefehlt.“
Pavel Prokopec (Trainer Hagen): „Wir haben sehr gut verteidigt und einen Klasse-Torhüter dahinter gehabt. Das war eine gute Basis für eine erfolgreiche Partie. Im Angriff war unser Spiel in Ordnung, wobei wir einige Ungenauigkeiten zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten.“