Rückblick auf den letzten Oberligaspieltag
Rückblick auf den letzten Spieltag in der Oberliga
Die Überraschung des drittletzten Spieltages gab es in Haltern. Der TuS Möllbergen kam beim Vorletzten über ein 30:30-Unentschieden nicht hinaus und blieb auf dem elften Tabellenplatz stehen. Tabellenführer TSG Altenhagen/Heepen siegte in Mennighüffen klar mit 24:39-Toren und benötigt nur noch einen Sieg zum Meistertitel.
TuS Ferndorf 2 – TSG Harsewinkel 29:30 (12:18)
Die TSG Harsewinkel ist nur noch einen winzigen Schritt vom Klassenerhalt in der Handball-Oberliga entfernt. Nach dem wichtigen 30:29 (18:12)-Auswärtssieg an Christi Himmelfahrt beim TuS Ferndorf II fehlt der Mannschaft noch ein einziges Pünktchen, um aus eigener Kraft in der Liga zu bleiben. Die nächste Aufgabe hat es indes in sich: am Samstagabend (19 Uhr) kommt der Tabellenzweite VfL Eintracht Hagen II in den Hasenbau, der im Fernduell um den Aufstieg mit der TSG A-H Bielefeld dringend einen Sieg benötigt.
Sollten die Harsewinkeler die Partie verlieren, könnte es mit Schützenhilfe aus Bommern aber trotzdem schon am Samstagabend eine große Nicht-Abstiegsfete geben. Denn wenn der TuS dem TSV Hahlen mindestens einen Punkt abknöpft, ist ebenfalls alles klar. Nur Hahlen könnte die TSG Harsewinkel auf der Zielgeraden noch in die Verbandsliga schicken.
„Unterm Strich stehen wir überm Strich“, sagte TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt nach dem spannenden Spiel in Ferndorf. Die TSG lieferte, geleitet von Mittelmann Niko Bratzke, eine gute erste Halbzeit ab und lag zur Pause mit sechs Toren vorne. Dann stellte Ferndorf die Abwehr von 6:0 auf 3:2:1 um. „Uns fehlten dann die Lösungsansätze“, so Manuel Mühlbrandt. Der Vorsprung schmolz dahin und beim 27:26 (53.) ging der TuS erstmals in Führung – es sollte die einzige bleiben. „Liam Lindenthal, der zuvor einen Siebenmeter verworfen hatte, ging beim 27:27 wieder an die Linie und hat das Ding reingemacht“, nannte „Mühle“ seinen blutjungen Rückraum-Rechten stellvertretend für die enorme Entwicklung bei der TSG. „Mannschaftlich und individuell. Die Jungs haben zudem auch mental den nächsten Schritt gemacht.“
Unterstützt von den wieder einmal überragenden Anhängern, von den 60 TSG-Fans waren zwei sogar schon am Mittwoch mit dem Fahrrad angereist, verteidigte die TSG das 30:29 durch Jannis Hoff in den verbleibenden zwei Minuten leidenschaftlich. „Mühle“ hob neben seiner Rückraum-Achse Lindenthal/Bratzke/Hoff auch Jonas Kalter hervor, der zuletzt wenig Spielanteile hatte, auf Linksaußen den verletzten Malik St. Claire aber so gut es eben ging ersetzte.
St. Claire wird wie Robert Indeche und Luca Sewing auch gegen Hagen fehlen. „Eine richtig knifflige Aufgabe. Hagen spielt sein Programm seit Wochen massiv runter und lässt keine Zweifel zu“, so Manuel Mühlbrandt, dem sich die Frage stellt, wie er die Partie gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner „mit den letzten Mohikanern“ angehen will. Klappt es am Samstag nicht mit dem Klassenerhalt, hat die TSG in einer Woche beim Schlusslicht HVE Villigst-Ergste noch einen zweiten Matchball in der Tasche.
TSG: Schröder/Hendrich – Bratzke (5), Braun, Lindenthal (6/2), Steinkamp (1), Wunsch, Kalter (2), Brown, F. Bröskamp, Steinkühler (3/2), Hoff (10), Schlögl (3).
VfL Eintracht Hagen U23 – SF Loxten 38:31 (20:11)
Für den mit der U19 in Nettelstedt im Einsatz befindlichen Cheftrainer Pavel Prokopec saß Sebastian Schneider am Donnerstagnachmittag auf der Eintracht-Bank, doch der Leiter der Amateurabteilung verlebte entspannte 60 Minuten. „Die Jungs sind das Spiel mit großer Ernsthaftigkeit angegangen, das hat mich beeindruckt“, so Schneider, der einen konzentrierten Start der Grün-Gelben erlebte, die nach noch nicht einmal einer Viertelstunde bereits mit 9:3 (Funke/13.) in Führung lagen.
In ganz ähnlichem Stil ging es weiter. Zur Pause stand bereits ein 20:11 zu Buche, weitere zehn Minuten später hieß es 31:17 (Bednar/38.). Das war natürlich die frühe Vorentscheidung der einmal mehr sehr konzentriert verteidigenden Eintracht, die es sich fortan leisten konnte, munter durchzuwechseln. Dass dabei der Spielfluss mitunter ein Stück weit verloren ging – geschenkt.
Die letzte Auswärtsfahrt der Saison führt die Eintracht nun am Samstag in den Kreis Gütersloh. 30 Kilometer westlich von Bielefeld ist die TSG Harsewinkel beheimatet. Der Tabellensiebte entführte im Januar beim 38:38-Unentschieden einen Punkt aus der Sporthalle Mittelstadt, der in der Nachbetrachtung richtig weh tat. Entsprechend wollen die Grün-Gelben mit dem 26. Saisonsieg ein Stück weit auch Wiedergutmachung betreiben, ehe es Pfingstsamstag dann in eigener Halle zum wahrscheinlich tabellarisch bedeutungslosen Finale mit der TSG Altenhagen-Heepen kommt.Eintracht: Schmidt (1), Umejiego – Haak (1), Pallasch (1), Beemsterboer (6), Knutzen, Bednar (1), Spelsberg (1), Meier (3), Panisic (4), Funke (6), Queckenstedt (1), Ingwald (7/4), Kister (2), Quittmann (1), Schneider (3)
VfL – TSG Altenhagen/Heepen 24:39 (12:19)
Der VfL musste in seinem vorletzten Oberligaspiel die erwartete Niederlage einstecken. Die Schlappe fiel mit 24:39 gegen den Tabellenführer TSG Altenhagen/Heepen allerdings deftig aus. Angesichts der Umstände war das aber auch kein Wunder. Die Bielefelder wollten den nächsten Schritt zur Meisterschaft machen. Und der VfL hatte den Klassenerhalt in den Wochen zuvor verspielt. Trotz der misslichen Tabellenlage trommelten die VfL-Ultras auf den Rängen, was die Schlagstöcke hergaben. Das spornte die Mannschaft in der Anfangsphase mächtig an. Bis zum 5:4 legte der VfL immer einen Treffer vor und wahrte dann auch den Anschluss bis zum 8:9. Nach dem 8:12 konnten die Grünen noch einmal auf 12:15 verkürzen, ehe der Tabellenführer bis zur Pause einen Zwischenspurt einlegte und auf 12:19 erhöhte. Das Spiel bot in Halbzeit zwei wirklich keinen Anlass mehr zur Aufregung. Die Frage nach den Sieger war geklärt und bei den Gastgebern bekamen alle Akteure Einsatzzeiten. Der VfL musste auf den am Ellenbogen verletzten Fynn Walter verzichten, dafür standen Till Orgel, Christaki Kolios und Nachwuchsmann Jona David länger auf dem Parkett. Einen besonderen Moment erlebte Torhüter Tobias Bekemeier. Er traf in einer Minute gleich zweimal ins leere Altenhagener Tor. Solche Nachlässigkeiten duldete Gästetrainer Niels Pfannenschmidt nicht. In einer Auszeit brachte er seine Mannen wieder auf Kurs. Aus einem 17:25 wurde ein 18:31. Die Gegenwehr der Hausherren kam zum Erliegen, aber woher sollte die Motivation beim feststehenden Abstieg noch kommen. Nach dem Spiel bedankten sich die beiden Trainer Andre Zwiener und Lukas Mailänder für die Unterstützung beim Publikum. Andre meinte: „In zehn Tagen daheim gegen Soest wollen wir die Saisonabschlussparty mit euch feiern“.
Tore: Mats Köster (8), Tim Huckauf (4/1), Tobias Bekemeier (2), Jona David (2), Linus Korf (2), Arne Kröger (2), Tim Held (2), Marco Büschenfeld (1) und Christaki Kolios (1). Bei der TSG trafen Florian Schösse (8) und Dominik Waldhof (7) am besten.
HVE Villigst/Ergste – HSG Gevelsberg/Silschede 27:36 12:18)
Oft genug in dieser Oberliga-Saison hat Trainer Tobias Genau seine Spieler der HVE Villigst-Ergste nach Niederlagen in Schutz genommen, auch nach deutlichen Schlappen. Am Dienstagabend (16. Mai) aber war Genau nach dem Spiel nicht gut auf sein Team zu sprechen. ‚Das war ein total emotionsloser und lustloser Auftritt. Ich bin stinksauer‘, lautete das Statement des Villigst-Ergster Trainers unmittelbar nach der 27:36-Pleite gegen den Mitabsteiger HSG Gevelsberg-Silschede, der als Tabellendrittletzter in die Gänsewinkel-Sporthalle gekommen war.
Nur eine gute Viertelstunde lang schien im 30. Spiel der zweite Saisonsieg möglich. Josef Stolina verkürzte auf 10:11 (17.) – die HVE war auf Tuchfühlung. Doch dann häuften sich die technischen Fehler im Angriff. Und weil die Gastgeber in der Abwehr von Beginn an keinen Zugriff kriegten, stand es zur Pause 12:18 aus Sicht der Gastgeber.
Nach Wiederanpfiff wurde es nicht besser. Auch Dominik Friedrich, nun für Jan Schulte zwischen den Pfosten, bekam kaum eine Hand an den Ball. Schon sieben Minuten nach Wiederanpfiff hatte Gevelsberg den Vorsprung auf neun Tore ausgebaut (15:24).
Kurz kam dann unter den gut 200 Zuschauern, die trotz des gewöhnungsbedürftigen Dienstagabend-Termins in die Halle gekommen waren, ein bisschen Stimmung auf, als den Hausherren drei Tore in Folge zum 19:25 gelangen. Aber für eine Wende kamen die Villigst-Ergster gestern Abend nicht in Frage – zu saft- und kraftlos wirkten die Angriffsaktionen, zu löchrig blieb bis zum Schluss die Abwehr.
So stand am Ende eine 27:36-Niederlage zu Buche – nach dem drittletzten Saisonspiel, in dem die HVE Villigst-Ergste eine ihrer schwächsten Leistungen der Spielzeit geboten hatte.“
HVE: Jan Schulte, Dominik Friedrich – Jonas Mag (4/1), Maxi Jäkel, Fabian Bleigel (5), Jan Ludwig (3), Philipp Koch (5), Marc Licha (3), Louis Marquis (1), Johannes Stolina (2), Josef Stolina (4), Jannis Mimberg, Pascal Wix, Robert Stelzer, Tim Wegmann
HJSC Haltern/Sythen – TuS Möllbergen 30:30 (15:16)
Die Überraschung des vorletzten Spieltages gab es in Haltern am See. Der TuS Möllbergen kam beim Tabellenvorletzten über ein 30:30-Unentschieden nicht hinaus und hängt weiter auf dem elften Platz fest. Julian Schrief markierte mit einem verwandelten Siebenmeter in der letzten Sekunde den Ausgleich für den Gastgeber. Trainer Andre Torge war nach der Partie mächtig angefressen: „Wir haben uns diesen Punktverlust ganz klar wieder einmal selbst zuzuschreiben. Wir haben 25 Sekunden vor dem Ende den Ball, ich nehmne extra noch eine Auszeit, doch dann leisteten wir uns einen technischen Fehler und bei Halterns Gegenzug foult Arne Halstenberg seinen Gegenspieler, sieht völlig zu Recht die rote Karte und verursacht damit auch einen Siebenmeter. Diese Chance hat sich Haltern natürlich nicht entgehen lassen“. Für die Gelben trafen Marten Franke (8), Arne Kämper (5) und Leon Richter (4) am besten. Für die Hausherren waren Julian Schrief und Maxi Beumer jeweils siebenmal erfolgreich.
TuS Volmetal – TSV Hahlen 29:35 (15:16)
Der Aufsteiger TSV Hahlen wahrte seine letzte Chance auf den Klassenerhalt. Beim TuS Volmetal gewann die Mannschaft von Trainer Henner Thielking klar mit 29:35-Toren. Der Coach war stolz auf seine Truppe. Er meinte: „Wir sind zwar nicht gut gestartet, doch nicht zuletzt durch die Tore von Keanu Reimler und Tjorven Wiese sind wir dann richtig auf Touren gekommen und haben das Ding noch gedreht“. Selbst aus der Not am Kreis machte der Trainer eine Tugend. Da Jesper Thielking und auch Lukas Eickenjäger ausfielen, wurde kurzfristig Leif Anton reaktiviert, der sich mit vier Toren trotz fast neunjähriger Pause auch gut zurückmeldete. Beim TSV trafen Höltkemeier (9), Wiese (8) und Reimler (7) am besten.